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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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während sein Blick rastlos über die Umgebung streifte. Sam konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Bo alles tat, nur um ihn nicht ansehen zu müssen. »Dann auf zurück ins Büro. Wir holen uns was zu essen und teilen die Arbeit auf.«
    Sam beobachtete Bo, während sich die Gruppe für die Fahrt zurück zum BCPI-Büro in die zwei SUVs verteilte. Bo hielt den Blick gesenkt. Ein paar Strähnen hatten sich aus seinem Zopf gelöst und schirmten sein Gesicht vor neugierigen Blicken ab. Es tat Sam weh zu sehen, wie Bo sich so versteckte und dass er nicht länger das Recht hatte, Bo in den Arm zu nehmen und seinen Schmerz wegzuküssen.
    Er wusste, dass Bo litt. Nur weil Bo mit ihm Schluss gemacht hatte, bedeutete das nicht, dass er nichts mehr für ihn empfand. Tatsächlich vermutete Sam, dass Bos Angst vor seinen eigenen Gefühlen eine große Rolle in ihrer Trennung gespielt hatte. Nicht, dass das noch einen Unterschied machte. Es war vorbei und sie mussten beide damit leben.
    Entschieden wandte er sich von Bo ab, kletterte hinters Steuer des ersten Geländewagens und startete den Motor. Neben ihm streckte Dean die Hand aus und tätschelte seinen Oberschenkel. Sam erwiderte sein Lächeln. Vielleicht war Freundschaft mit ein bisschen mehr genau das, was er jetzt brauchte.
    ***
    Der Nachmittag verlief ruhig. David, Dean und Andre sichteten die Videos zu Ende, die sie am Samstag in der Schule gemacht hatten. Währenddessen tätigten Sam, Cecile und Bo Anrufe und suchten im Internet nach Informationen zu anderen Fällen, die für sie in Frage kamen.
    Um vier Uhr nachmittags kam Bo aus seinem Büro. Er wirkte gestresst und müde. »Alle, die jetzt gehen wollen, können das gerne tun. Ich bin total erledigt und gehe nach Hause.«
    »Machs gut, Bo«, sagte Sam, als Bo in seine Jacke schlüpfte. »Wir sehen uns morgen.«
    Bo starrte ihn mit unlesbarem Gesichtsausdruck an. Sam hielt seinem Blick Stand. Er hätte nicht wegsehen können, selbst wenn er gewollt hätte. Eine Sekunde lang brannte ein Hunger in Bos Augen, der einen elektrischen Schlag durch Sams Körper schickte. Dann fiel der Vorhang und verbarg Bos Sehnsucht hinter einer Mauer aus falscher Gleichgültigkeit.
    Bo räusperte sich. »Ja. Wir sehen uns dann morgen.« Er riss die Vordertür auf, stapfte hinaus und warf sie hinter sich ins Schloss.
    Sam blickte sich um. Seine Kollegen schienen nicht bemerkt zu haben, wie seltsam Bo sich verhielt. ‚ Vielleicht sind sie daran gewöhnt, dass er sich so verhält‘ , vermutete Sam. ‚ Sie denken vielleicht, es wäre wegen der aufkommenden Erinnerung an Amys Tod‘.
    Er hoffte, dass er recht behielt. Allein deshalb, weil Bo entsetzt wäre, wenn er erfuhr, dass seine Angestellten möglicherweise den tatsächlichen Grund seiner schlechten Laune herausfanden.
    Dean rollte sich auf seinem Stuhl zu ihm herüber und lehnte einen Ellbogen auf Sams Schreibtisch. »Willst du los? Ich bin mit meinem Video fertig.«
    »Geht schon«, sagte Andre, als Sam zögerte. »Wir werden hier auch gleich Schluss machen, denk' ich.«
    »Okay.« Sam schaltete seinen Computer aus, stand auf und streckte seine verkrampften Muskeln. »Gott, ich brauch dringend ein bisschen Entspannung. Dieser Fall macht mich wahnsinnig.«
    Der Fall war nicht das Einzige, das ihn wahnsinnig machte. Aber Sam hatte nicht vor, diese Tatsache mit jemandem zu teilen.
    ***
    Sam und Dean zogen ihre Jacken an und verließen das Büro.
    »Also«, sagte Dean, als sie die Vordertreppe hinunter gingen. »Wo willst du hin?«
    »Ich weiß nicht.« Er schaute Dean an, als sie den Bürgersteig entlang zur Bushaltestelle gingen. Der frühabendliche Sonnenschein glühte durch die kahlen Äste über ihnen. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke... Ich bin noch nie ausgegangen seit ich hierher gezogen bin. Ich hab' keine Ahnung, welche Clubs und Restaurants es hier gibt.«
    »Ein Glück, dass du mich getroffen hast. Ich kenne alle angesagten Locations.«
    »Wieso überrascht mich das nicht?«
    »Weil du ein äußerst intelligenter Mann bist.« Dean drückte sich an Sams Seite und schob seine Hand in die hintere Tasche von Sams Jeans. Er lachte, als Sam zusammenzuckte und einen überraschten Laut von sich gab. »Wow, du bist wirklich angespannt. Bist du immer so oder ist das wegen deines Ex?«
    »Ein bisschen von beidem, glaub' ich«, gab Sam mit einem verlegenen Lächeln zu. »Ich würde ihm gern die Schuld daran geben, aber das wäre gelogen. Ich bin generell ziemlich

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