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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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der Couch schaute, sah er einen großen Innenhof mit einem Basketballfeld und einem kleinen, rechteckigen Teich. Der Teich war mit einer blauen Plastikplane abgedeckt, auf der vertrocknete Blätter lagen.
    Zwei Kleinkinder jagten einander durch das spärliche Gras, schrien und lachten vor Vergnügen. Daneben saß eine junge Frau auf einer Bank und las ein Buch, sah aber immer wieder auf, um die spielenden Kindern im Blick zu behalten.
    Trotz dieser ärmlichen Umgebung war es eine herzerwärmende Szene. Der Gedanke, dass er so etwas wahrscheinlich niemals erleben würde, stimmte Sam traurig. Eine Weile hatte er zu hoffen gewagt, er könne so etwas mit Bo haben. Dass sie an einem schönen Sommermorgen Hand in Hand über den Bienville Square schlendern würden. Dass sie mit Bos Söhnen an den Strand oder ins Gulfarium – das große Aquarium in Mobile – gehen würden, um ihnen dort die Delphine zu zeigen. Sie würden lachen und heimliche Küsse austauschen, während die Jungs miteinander spielten.
    ‚Wahrscheinlich kann ich ohnehin nicht mit Kindern umgehen‘ , dachte Sam und riss sich von dem Anblick der Familienidylle los.
    Es dauerte nicht lange, bis die Tür auf der anderen Seite des kleinen Wohnzimmers geöffnet wurde und ein Mädchen im Teenageralter hereinschlurfte. Sie hatte eine kurvige Figur, war klein und ziemlich hübsch. Ihr lockiges, rotbraunes Haar, das zu einem zerzausten Pferdschwanz gebunden war, und ihre großen, leuchtend blauen Augen brachten schmerzhafte Erinnerungen an Amy zurück. Ihre rundlichen Wangen und die kleine, sommersprossige Stupsnase waren gerötet, als hätte sie gerade geweint.
    Gene stand hinter ihr, die Hände beschützend auf ihre Schultern gelegt. »Karen möchte allein mit Ihnen sprechen«, sagte er und schien darüber alles andere als erfreut zu sein. »Ich bin in meinem Zimmer, okay, Kleines?«
    »Okay. Danke, Dad.« Karen tätschelte seine Hand, während er ihre Wange küsste. Dann verließ er den Raum.
    Cecile erhob sich und lächelte, während sie die Hand ausstreckte. »Hi, Karen. Ich bin Cecile und das ist Sam. Wir kommen von Bay City Paranormal Investigations.”
    »Ja, ich weiß, Daddy hat’s mir erzählt.« Karen schüttelte zuerst Ceciles, anschließend Sams Hand. Ihr Griff war sehr vorsichtig, als ob sie sich nicht sicher wäre, ob sie das Richtige tat. »Mr. Innes sagte, Sie untersuchen die Schule.«
    »Ja, das stimmt.« Cecile nahm wieder Platz, als Karen sich in einen der Sessel fallen ließ.
    Auch Sam setzte sich wieder. »Mr. Innes hat uns erzählt, dass viele der Schüler über seltsame Erscheinungen in den Tunneln sprechen würden. Hattest du dort auch ungewöhnliche Erfahrungen gemacht oder hast du gehört, dass andere dort etwas erlebt haben?«
    »Ich war noch nie in den Tunneln. Patrick hat...«, Karen biss sich auf die Lippe und Tränen stiegen ihr in die Augen, »Patrick hat oft versucht, mich dazu zu überreden, mit ihm da hin zu gehen. Nicht, dass wir schwänzen wollten oder so, nur in der Mittagspause. Aber ich wollte da nicht hin. Meine Freundin Sharla sagt, die Tunnel sind voller Ungeziefer. Ich hasse Ungeziefer.«
    »Karen, du musst nicht weitersprechen, wenn das zu viel für dich wird«, meinte Sam freundlich.
    Mit großen, feuchten Augen starrte Karen ihn an. »Ich will das aber. Ich muss Ihnen erzählen, was mit Patrick passiert ist.«
    Sam spürte, wie das Adrenalin durch seine Adern rauschte. Er tauschte einen kurzen Blick mit Cecile, beugte sich dann etwas nach vorne und verschränkte die Hände ineinander.
    »Warst du bei ihm, als er verschwunden ist, Karen?«
    Die Verzweiflung war dem Mädchen deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie zog ein Papiertaschentuch aus einer Schachtel neben dem Sofa und putzte sich die Nase. »Ja. Ich hab‘ der Polizei ganz genau erzählt, was ich gesehen habe, aber sie haben mir nicht geglaubt. Sie dachten, ich wäre... na ja... traumatisiert oder so was, wissen Sie?«
    Sam zuckte zusammen. Neben sich konnte er fühlen, dass es Cecile nicht besser ging.
    »Was ist passiert?«, fragte sie mit ruhiger, sanfter Stimme.
    Karen zog die Knie an, legte ihr Kinn darauf und schlang einen Arm um ihre Beine. Ihre Knöchel waren schneeweiß.
    »Wir sind zusammen zum Unterricht gegangen«, begann sie. »Wir sind aus dem Gebäude gekommen, wo die Sprach- und die künstlerischen Kurse stattfinden und über den Hof zum Hauptgebäude gegangen. Und dann kamen wir an den großen Baum dort in der Mitte...«
    Sie brach ab und

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