Zweifel
mit festem Griff und zog ihn in Richtung der Treppe. Sie gingen die Stufen hinunter und hinaus zum SUV, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Erst als sie im Wagen saßen und sich bereits auf der Straße befanden, ergriff Cecile das Wort.
»Würdest du mir bitte verraten«, sagte sie mit erstaunlich ruhiger Stimme, »was zum Teufel das da eben sollte?«
Sam wollte so tun, als verstünde er die Frage nicht, aber er wusste, dass sie ihm nicht glauben würde. Er stieß einen Seufzer aus und lehnte sich ans Fenster.
»Dieses Mädchen hat genau das gesehen, was sie uns erzählt hat, und wir beide wissen, dass es so ist. Sie ist nicht verrückt. Und sie braucht einen Vater, der ihr glaubt.«
Der Ausdruck in Ceciles Gesicht wurde weicher. »Es ist nicht so, dass ich nicht der gleichen Meinung bin, Sam. Mir tut Karen ebenso leid wie dir. Aber du kannst dich nicht so einfach mit den Eltern anlegen und noch weniger kannst du einfach ein Versprechen geben, von dem du nicht weißt, ob du es auch einhalten kannst.«
»Ich weiß.« Sam starrte auf die Stelle auf seinem Daumen, wo er sich am Papier geschnitten hatte. »Ich hatte das auch nicht vor, es ist einfach passiert. Aber ich stehe zu dem, was ich gesagt habe.« Er hob den Kopf und blickte Cecile so entschlossen an, als könne er sie allein mit seiner Willenskraft überzeugen. »Wir müssen dieses Ding aufhalten, Cecile. Und ich glaube, dass ich es kann. Ich muss nur herausfinden, wie.«
Überraschenderweise schien Cecile nichts anderes erwartet zu haben. Sie nickte, während sie sich weiterhin auf den starken Nachmittagsverkehr konzentrierte. »Wir alle müssen das herausfinden. Schließlich arbeiten wir zusammen, vergiss das nicht. Du musst dieses Problem nicht alleine lösen.«
Sam fühlte einen Kloß im Hals. »Ich weiß«, sagte er leise. »Danke.«
Sie lächelte, streckte den Arm aus und tätschelte Sams Hand. Diese kleine Geste bestätigte nur, was er ohnehin schon wusste: Er, Cecile und die anderen waren ein Team. In gewisser Weise sogar eine Familie, wenn man bedachte, was sie schon alles zusammen durchgemacht hatten. Dieser Gedanke war irgendwie beruhigend.
Er versuchte, nicht daran zu denken, dass weder Andre noch Cecile telekinetische Fähigkeiten besaßen, obwohl sie die stärkeren, übersinnlichen Kräfte hatten. Wenn seine Theorien stimmten, würde das bedeuten, dass nur Sam allein die Kraft hatte, das Portal zu öffnen oder zu schließen. Die anderen würden natürlich alles tun, um ihn zu unterstützen, daran zweifelte er nicht einen Augenblick lang. Aber letztendlich war er der Dreh- und Angelpunkt in dieser Sache. Wenn er nur wüsste, was er zu tun hatte...
Er beobachtete, wie die Stadt während der Fahrt an ihm vorbeizog, und hoffte verzweifelt, dass es ihm gelingen würde, bevor noch jemand sterben musste.
***
Als sie das Büro erreichten, fanden sie ihre Teamkollegen um Davids Schreibtisch versammelt und wild diskutierend vor. Sam und Cecile blickten sich an.
»Wir sind wieder da«, macht Cecile sich bemerkbar. »Also, was gibt’s Neues?«
David richtete sich auf und stürmte praktisch auf Cecile zu, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss aufzudrücken. »Hey! Dean und ich haben ein paar richtig interessante Infos rausgekriegt. Was ist mit euch, hatten die Schüler was Brauchbares zu erzählen?«
»Ja, das kann man wohl sagen.« Sam schälte sich aus der Jacke, hängte sie auf und ging zur Gruppe hinüber. »Aber zuerst will ich hören, wie’s bei euch lief.«
»Du wirst das nicht glauben!« Dean packte Sams Hand und zog ihn auf einen leeren Bürosessel. »Es ist einfach der Wahnsinn. Erzähl’s ihnen, David!«
Sam warf einen Blick zu Bo, der auf der Tischkante hockte und zwischen den beiden hin- und hersah. Seine Augen verengten sich, und Sam fühlte ein unangenehmes Ziehen im Magen. Sollte Bo jemals herausfinden, dass er mit Dean geschlafen hatte, würde er Sam das nie verzeihen.
‚Und wessen Schuld wäre das‘?, fragte Sam sich mit einem bitteren Geschmack im Mund. ‚ Wenn du ihn endgültig verlierst, ist das nur deine eigene Schuld‘.
Ein Lachen von Cecile unterbrach Sams düstere Gedanken. »Los, David, raus mit der Sprache.«
»Okay.« David ging zu seinem Stuhl zurück, setzte sich hin und zog Cecile auf seinen Schoß. »Dieses Mal haben wir uns dafür entschieden, uns mal die Dokumente aus der Zeit anzusehen, bevor die Mönche damals das South Bay Grundstück gekauft hatten. Wir dachten, dass vielleicht schon damals
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