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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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    Sam wandte sich von Bo, Dean und dem Rest des Teams ab, fokussierte seinen Geist ausschließlich auf die geistige Nabelschnur, die die Kreaturen mit ihrer Heimatebene verband, und folgte ihr zur Quelle. Ohne Zeit mit Nachdenken oder Selbstzweifeln zu vergeuden, gab er dieser Quelle einen mentalen Stoß.
    Die größere Kreatur stieß ein zorniges Kreischen aus und raste auf Sam zu. Mit hämmerndem Herzen verdoppelte er seine Anstrengungen. Der Tunnel schien sich plötzlich zu verzerren, seine Wände bogen sich nach innen. Der nebelhafte Körper der Kreatur wand sich auf eine so groteske Art, dass sich einem dabei der Magen umdrehte, und verschwand dann plötzlich. In seinem Kopf spürte Sam den Nachhall des sich schließenden Portals.
    Sam streckte seine Sinne aus, suchte nach Energie, die möglicherweise vom Portal zurückgeblieben war. Doch da war nichts. Sogar die Temperatur stieg nicht mehr an.
    Erleichtert wandte Sam seine Aufmerksamkeit wieder Bo zu. Dieser lag mitten im Dreck auf dem Rücken, er sah blass aus und seine Augen waren glasig. Das rechte Hosenbein seiner Jeans war am Ansatz abgeschnitten worden. Dean beugte sich über Bos verletztes Bein und presste mit beiden Händen sein zusammengeknülltes T-Shirt auf die Wunde.
    Der weiße Baumwollstoff war über und über mit roten Flecken bedeckt. Mehr Blut bedeckte Bos Bein und bildete langsam eine Pfütze unter ihm. Cecile kniete an Bos linker Seite und hielt mit beiden Händen seine Hand fest.
    »Andre ist los, um die Cops zu holen und einen Krankenwagen zu rufen«, sagte Cecile. »David sucht nach dem Erste-Hilfe-Koffer.«
    »Okay.« Sam sank zu Boden und schob vorsichtig sein Sweatshirt unter Bos Kopf. Er legte eine Hand auf Bos Stirn. Die Haut fühlte sich heiß und feucht an, vereinzelte Haarsträhnen klebten auf seinem Gesicht. »Bo? Wie fühlst du dich?«
    »Tut weh...« Bo rollte die Augen und richtete seinen fiebrigen Blick auf Sam. »Sam? Das Portal...?«
    »Geschlossen. Sie sind weg.«
    »Das Kleine aber nicht«, sagte Dean. Er klang erstaunlich gefasst und so gar nicht nach der flapsigen Person, die Sam bislang kennengelernt hatte.
    Sam blinzelte. »Was?«
    »Als sich das Portal geschlossen hat, hat es aufgehört, sich zu bewegen«, erklärte Cecile. »Und in meinem Kopf kann ich es nicht mehr spüren. Andre auch nicht. Wir glauben, dass es tot ist.«
    Sam schaute zu Dean hinüber, während er mit der Handfläche über Bos Wange strich. »Was hat dieses Ding ihm angetan?«
    »Ihn gebissen.« Deans Stimme klang grimmig. »Die Wunde hat stark geblutet, aber das hab‘ ich jetzt unter Kontrolle, denke ich. Ich glaube, das größere Problem wird die Infektion sein. Die Stelle ist schon etwas gerötet und das Bein schwillt um die Wunde herum an.«
    Furcht schoss durch Sams Körper, eisig und Übelkeit erregend. Er blickte Cecile an und sah in ihren Augen die grauenhafte Erkenntnis.
    ‚Oh Gott, nein. Nicht Bo, bitte nicht Bo‘ !
    »Okay, was verheimlicht ihr mir?« Deans Augen waren misstrauisch geweitet.
    Bos bitteres Lachen erschreckte sie alle. »Ein kleines Mädchen wurde in Oleander House gebissen«, sagte er, seine Stimme rau und vom Schmerz verkrampft. »Der Biss hat sich sofort infiziert und sie ist daran gestorben.«
    »Du wirst nicht sterben! Ich werde das verdammt nochmal nicht zulassen!« Sam beugte sich hinunter und drückte Bo einen sanften Kuss auf die Stirn und es interessierte ihn nicht die Bohne, wer dabei zusah.
    »Kann noch nich‘ sterben«, flüsterte Bo, als Sam sich zurückzog. »Nich‘ jetzt.«
    Sam‘s Kehle schnürte sich zu. Das Geräusch schneller Schritte und lauter Stimmen rettete ihn davor, in Tränen auszubrechen. Er sog zitternd den Atem ein und es gelang ihm, sich zusammenzureißen, gerade als Andre und zwei Polizisten zu ihnen stießen.
    »Der Krankenwagen ist auf dem Weg«, versicherte ihnen eine Polizistin, als sie sich neben Cecile kniete. «Ihr Freund David und ein Kollege von mir warten draußen vor der Tür. Was ist hier passiert?«
    »Bo wurde von einem nicht identifizierten Tier angegriffen. Es ist dort drüben.« Mit einem Kopfnicken deutete Dean zu seiner Rechten, wo Sam einen seltsamen verdrehten Kadaver liegen sah. Das musste das Ding sein, das Bo gebissen hatte. »Es scheint tot zu sein.«
    Sam und Cecile wechselten Blicke, als der zweite Polizist sich der reglosen Form näherte, seine Pistole auf das Geschöpf gerichtet. Sam selbst wäre überhaupt nicht auf die Idee gekommen, der Polizei den

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