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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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tastete und mir gleichzeitig den Hals verrenkte, um Kenny nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Hinterher!« rief Grandma. »Laß das Stinktier nicht entkommen!«
    Ich wollte gerade losfahren, als ich sah, daß Kenny an der nächsten Kreuzung gewendet hatte und mit Karacho von hinten auf uns zu geschossen kam. Ich schaffte es gerade noch, Grandma eine Warnung zuzurufen.
    Der Chevy krachte auf den Buick und schob ihn auf Morellis Fairlane, der wiederum seinen Vordermann besprang. Kenny setzte zurück, gab Gas und rammte uns noch einmal.
    »Jetzt reicht es aber«, sagte Grandma Mazur. »Für solche Achterbahnfahrten bin ich zu alt. Ich habe zerbrechliche Knochen.« Sie zog einen langläufigen .45er aus der Einkaufstasche, stieß die Autotür auf und stieg aus. »Dir werd' ich's zeigen!« Sie legte auf den Chevy an und drückte ab. Eine Flamme schoß aus der Mündung, und der Rückstoß war so stark, daß Grandma auf dem Hosenboden landete.
    Kenny drückte aufs Gas und verschwand.
    »Habe ich ihn erwischt?« wollte Grandma wissen.
    »Nein«, sagte ich, während ich ihr beim Aufstehen half.
    »Ging der Schuß wenigstens knapp daneben?«
    »Schwer zu sagen.«
    Sie hielt sich die Stirn. »Ich habe mir die Kanone an den Kopf gehauen. Mit so einem festen Rückstoß hatte ich nicht gerechnet.«
    Wir gingen um die Autos herum und besahen uns den Schaden. Der Buick war so gut wie unversehrt geblieben. Er hatte lediglich einen Kratzer an der hinteren Stoßstange. Vorne schien er überhaupt nichts abbekommen zu haben.
    Morellis Wagen glich einem Akkordeon. Motor- und Kofferraum waren in sich zusammengefaltet, Scheinwerfer und Rücklichter zersplittert. Sein Vordermann war ein paar Schritte angeschoben worden, aber ansonsten schien ihm nichts passiert zu sein. Es hatte hinten eine kleine Delle in der Stoßstange, die aber nicht unbedingt von diesem Unfall herrühren mußte.
    Ich blickte die Straße hinauf, jede Sekunde darauf gefaßt, einen wutentbrannten Morelli heranstürmen zu sehen, aber es blieb ruhig.
    »Hast du dir weh getan?« fragte ich Grandma Mazur.
    »Ach was«, sagte sie. »Ohne die Handverletzung hätte ich die kleine Ratte garantiert erwischt. Aber so mußte ich mit einer Hand schießen.«
    »Wo hast du den .45er her?«
    »Den hat mir Elsie geliehen. Sie hat ihn mal auf einem Flohmarkt gekauft, als sie noch in Washington wohnte.« Sie versuchte zu schielen. »Blute ich?«
    »Nein, aber du hast eine Macke an der Stirn. Ich glaube, ich bringe dich jetzt lieber nach Hause, damit du dich ein bißchen ausruhen kannst.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte sie. »Ich habe ziemlich weiche Knie. Ich bin wohl doch nicht so abgebrüht wie die Leute aus dem Fernsehen. Denen scheinen ihre Ballereien gar nichts auszumachen.«
    Ich verfrachtete Grandma in den Wagen und schnallte sie an. Dann warf ich noch einen letzten Blick auf das Chaos am Straßenrand. Wer haftete wohl für den ersten Wagen in der Reihe? Er war zwar kaum beschädigt, aber ich steckte trotzdem meine Visitenkarte unter den Scheibenwischer, für den Fall, daß der Besitzer die Delle entdeckte und wissen wollte, was geschehen war.
    Morelli brauchte ich keine Karte zu hinterlassen. Er würde sowieso als allererstes auf mich tippen.
    »Ist wohl besser, wenn wir zu Hause nichts von deiner Knarre erzählen«, sagte ich zu Grandma. »Du weißt ja, was Mom von Schußwaffen hält.«
    »Das wäre mir auch lieber«, antwortete sie. »Ich kann es immer noch nicht fassen, daß ich den Wagen verfehlt habe. Daß ich noch nicht einmal einen Reifen getroffen habe.«
    Meine Mutter zog die Augenbrauen hoch, als wir abgekämpft nach Hause kamen. »Was ist jetzt wieder los?« fragte sie mit einem mißtrauischen Blick auf Grandma. »Was hast du denn da am Kopf?«
    »Ich habe mich selbst mit der Coladose gehauen«, sagte Grandma. »Das hättest du sehen sollen. Ein irrer Unfall.«
    Eine halbe Stunde später klopfte Morelli an die Tür. »Ich muß dich sprechen… aber draußen«, sagte er, packte meinen Arm und zog mich mit sich.
    »Es war nicht meine Schuld«, sagte ich. »Grandma und ich saßen in dem Buick und dachten an nichts Böses, als Kenny plötzlich von hinten angerast kam und uns in deinen Wagen geschoben hat.«
    »Könntest du das bitte noch mal wiederholen?«
    »Er fuhr einen zweifarbigen Chevy. Er hat Grandma und mich in dem geparkten Wagen entdeckt. Er hat gewendet und uns von hinten gerammt. Zweimal. Dann ist Grandma aus dem Wagen gesprungen und hat auf ihn geschossen. Da

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