Zweimal ist einmal zuviel
sagte Ranger. »Es gibt nichts Ekligeres als alte, verfettete, weiße Frauen.«
»Du bist heute nicht gerade eine große Hilfe.«
»Was weißt du über Moogey Bues?«
»Ich weiß, daß er tot ist.«
Er aß ein Stück Grapefruit. »Vielleicht solltest du ihn mal genauer unter die Lupe nehmen.«
»Und während ich mich um Moogey kümmere, könntest du dich ein bißchen umhören.«
»Kenny Mancuso und Moogey bewegen sich nicht unbedingt in meinen Kreisen.«
»Es kann doch nicht schaden.«
»Stimmt«, sagte Ranger. »Schaden kann es wirklich nicht.«
Ich vertilgte die Pfannkuchen, spülte sie mit Kakao hinunter und wünschte, ich hätte einen Pulli angezogen, damit ich darunter diskret den obersten Knopf der Jeans hätte öffnen können. Dann rülpste ich unauffällig und zahlte die Rechnung.
Ich fuhr zum Tatort und stellte mich Cubby Delio, dem Besitzer der Tankstelle, vor.
»Ich kann es einfach nicht fassen«, sagte Delio. »Ich habe den Laden jetzt seit zweiundzwanzig Jahren, und es hat noch nie Probleme gegeben.«
»Wie lange hat Moogey bei Ihnen gearbeitet?«
»Seit sechs Jahren. Er hat schon ausgeholfen, als er noch zur Schule ging. Ich werde ihn wirklich vermissen. Er war ein netter Kerl und sehr zuverlässig. Morgens hat er die Tankstelle immer für mich geöffnet, ich mußte mich um nichts kümmern.«
»Hat er etwas über Kenny Mancuso gesagt? Wissen Sie, warum sich die beiden gestritten haben?«
Er schüttelte den Kopf.
»Haben Sie mit ihm jemals über private Dinge gesprochen?«
»Ich weiß nicht sehr viel über sein Privatleben. Er war ledig und, soweit ich weiß, gerade solo. Auf jeden Fall lebte er allein.« Delio schob die Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her und fand schließlich eine fleckige, zerknitterte Liste seiner Angestellten. »Hier ist die Adresse«, sagte er. »Mercerville. In der Nähe der High-School. Er ist gerade erst hingezogen. Hat sich dort ein Haus gemietet.«
Ich schrieb mir die Adresse auf, bedankte mich und kletterte in den Jeep. Ich fuhr die Hamilton entlang, kam an der High-School vorbei und bog nach links in eine Einfamilienhaussiedlung ab. Die gepflegten Vorgärten waren kleinkind- und hundegerecht eingezäunt. Die Häuser waren hauptsächlich weiß, Fensterläden und Vorsprünge in eher dezenten Farben gestrichen. Nur wenige Autos parkten in den Einfahrten. Hier lebten Doppelverdiener. Alle arbeiteten, um den Gärtner, die Hausangestellte und die Kinderbetreuung bezahlen zu können.
Ich fuhr die Straße entlang, bis ich die richtige Nummer gefunden hatte. Das Haus war von den anderen nicht zu unterscheiden, nichts deutete auf Moogeys tragisches Ende hin.
Ich parkte, ging durch den Vorgarten zur Haustür und klopfte an. Niemand machte auf. Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet. Ich spähte durch ein schmales Fenster neben der Tür, konnte aber nur wenig erkennen, das Parkett in der Diele, den Teppichboden auf der Treppe und den Flur, der zur Küche führte. Alles wirkte, als sei es an seinem Platz.
Als nächstes sah ich mir die Garage an. Ein roter BMW stand darin, der vermutlich Moogey gehörte. Eigentlich schien mir das eine Nummer zu groß für einen Tankwart, aber ganz sicher war ich mir nicht. Ich notierte das Kennzeichen und ging zurück zum Jeep.
Ich überlegte gerade, was ich als nächstes tun sollte, als das Handy klingelte.
Es war Connie, die Sekretärin des Kautionsbüros. »Ich habe einen ganz einfachen Fall für dich«, sagte sie. »Wenn du Zeit hast, im Büro vorbeizukommen, gebe ich dir den ganzen Papierkram.«
»Wie einfach ist einfach?«
»Es geht um eine Pennerin. Die alte Schachtel vom Bahnhof. Sie klaut Unterwäsche und vergißt dann ihren Verhandlungstermin. Du brauchst sie bloß abholen und vor den Richter zerren.«
»Wer hat dann die Kaution für sie gestellt, wenn sie obdachlos ist?«
»Irgendeine Kirchengemeinde hat sie adoptiert.«
»Ich bin gleich da.«
Vinnies Büro lag in der Hamilton Street. »Vincent Plum, Bail Bonding Company« verkündete ein Schriftzug über der Tür. Abgesehen von seiner Vorliebe für ausgefallene Sexualpraktiken war Vinnie ein hochanständiger Mensch. Die meiste Zeit verbrachte er damit, die schwarzen Schafe rechtschaffener Arbeiterfamilien Trentons aus den Arrestzellen der Polizei zu befreien. Manchmal waren auch echte Ekelpakete unter seinen Kunden, aber mit diesen Fällen hatte ich wenig zu tun.
Grandma Mazur stellte sich Kopfgeldjäger als Wildwestgestalten vor, die mit rauchenden
Weitere Kostenlose Bücher