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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Mitarbeiter der Spedition Spiro gelinkt? Und dann? Der Markt für Särge war ziemlich begrenzt, und man konnte sie kaum zu Blumenständern oder Lampenschirmen umfunktionieren. Die Särge mußten an ein Bestattungsunternehmen verscherbelt werden. Wir hatten es also mit echten Profis zu tun. Denn wer hatte jemals von einem Schwarzmarkt für Särge gehört?
    Grandma trank Tee mit Joe Morelli. Morelli mit einem Teetäßchen in der Hand war ein merkwürdiger Anblick. Als Teenager war Morelli ziemlich wild gewesen. Zwei Jahre bei der Marine und zwölf weitere bei der Polizei hatten ihm Disziplin eingebleut, aber man würde ihn schon entmannen müssen, um ihn vollständig zu zähmen. Bei Morelli mußte man immer darauf gefaßt sein, daß das Tier in ihm hervorbrach. Einerseits zog mich das geradezu magisch an, andererseits machte es mir eine Höllenangst.
    »Da kommt sie ja«, sagte Grandma. »Wenn man vom Teufel spricht…«
    Morelli grinste. »Wir haben uns über dich unterhalten.«
    »Wie schön.«
    »Ich habe gehört, du hattest ein geheimes Treffen mit Spiro.«
    »Eine geschäftliche Besprechung«, sagte ich.
    »Dabei ging es nicht zufälligerweise darum, daß Spiro, Kenny und Moogey alte Schulfreunde waren?«
    Ich spielte die Überraschte. »Was du nicht sagst. Alte Schulfreunde?«
    Er hielt drei Finger hoch. »Ein richtiges Kleeblatt.«
    »Ach«, sagte ich.
    Jetzt grinste er über das ganze Gesicht. »Du bist wohl immer noch auf dem Kriegspfad.«
    »Lachst du mich etwa aus?«
    »So würde ich es nicht nennen.«
    »Wie denn sonst?«
    Er verlagerte das Gewicht auf die Fersen und schob die Hände in die Hosentasche. »Ich finde dich süß.«
    »Großer Gott.«
    »Zu blöd, daß wir nicht mehr zusammenarbeiten«, sagte Morelli. »Wenn wir zusammenarbeiten würden, könnte ich dir etwas über das Auto meines Vetters erzählen.«
    »Was ist damit?«
    »Man hat es heute nachmittag gefunden. Es wurde einfach stehengelassen. Keine Leichen im Kofferraum. Keine Blutspuren und kein Kenny.«
    »Wo?«
    »Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums.«
    »Vielleicht wollte Kenny bloß was besorgen.«
    »Unwahrscheinlich. Die Wachmänner erinnern sich, daß der Wagen die ganze Nacht über dort stand.«
    »War er abgeschlossen?«
    »Ja, nur die Fahrertür nicht.«
    Ich überlegte kurz. »Wenn ich das Auto meines Vetters irgendwo stehenlassen würde, würde ich es wenigstens abschließen.«
    Morelli und ich sahen uns an, wir hatten beide den gleichen Gedanken. Womöglich war Kenny tot. Dafür gab es natürlich keine handfesten Beweise, aber mich beschlich eine böse Vorahnung, und ich fragte mich, wie all das mit dem Brief zusammenhing, den ich vor kurzem erhalten hatte.
    Morelli bekam einen grimmigen Zug um den Mund. »Du hast recht«, sagte er.
    Stiva hatte eine Wand zwischen Flur und Eßzimmer des viktorianischen Hauses entfernen lassen und damit eine große Eingangshalle gewonnen. Ein durchgehender Teppichboden dämpfte die Schritte. Der Tee stand auf einem Ahorntischchen neben der Küchentür. Ein dezentes Licht fiel auf antike Sessel und Couchtische, und überall standen kleine Blumenarrangements. Man hätte sich in diesem Raum durchaus wohl fühlen können, wäre da nicht das Wissen darum gewesen, daß irgendwo im selben Haus Onkel Harry, Tante Minnie oder Morty der Postbote mausetot und splitternackt darauf warteten, mit Formaldehyd vollgepumpt zu werden.
    »Möchtest du eine Tasse Tee?« fragte Grandma.
    Ich schüttelte den Kopf. Tee reizte mich im Moment gar nicht. Mir war eher nach frischer Luft und Schokoladenpudding. Und ich wollte endlich meine Strumpfhose loswerden. »Von mir aus können wir gehen«, sagte ich zu Grandma. »Wie steht es mir dir?«
    Grandma sah sich um. »Eigentlich ist es noch ein bißchen früh, aber ich habe die Begrüßungsrunde ja schon hinter mich gebracht.« Sie stellte die Teetasse ab und klemmte sich die Handtasche unter den Arm. »Außerdem könnte ich einen Schlag Schokoladenpudding vertragen.«
    Sie wandte sich an Morelli. »Bei uns gab es heute abend Schokoladenpudding zum Nachtisch, und es ist was übrig geblieben. Wir machen nämlich immer gleich zwei Schüsseln.«
    »Ich habe schon lange keinen selbstgemachten Schokoladenpudding mehr gegessen«, sagte Morelli.
    Grandma war plötzlich ganz Ohr. »Tatsächlich? Sie können sich uns gern anschließen. Es ist genug für alle da.«
    Ich gab einen erstickten Laut von mir und funkelte Morelli warnend an.
    Er antwortete mit seinem treuherzigen

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