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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Kaffee ein und schüttete Rex ein paar Cornflakes und Blaubeeren in sein Keramikschüsselchen. Rex schoß aus der Suppendose hervor, seine kleine Schnauze vor Aufregung bebend. Er rannte zum Napf, stopfte sich die Backen voll und fegte zurück in sein Versteck, so daß nur noch sein vor Freude vibrierendes Hinterteil zu sehen war. Das ist das schöne an einem Hamster. Es ist wirklich nicht schwer, ihn glücklich zu machen.
    Ich griff mir die Jacke und die große schwarze Handtasche mit meiner Ausrüstung. Mr. Woleskys Fernseher dröhnte durch die geschlossene Tür, und vor Mrs. Karwatts Apartment duftete es im Flur nach gebratenem Speck. Im Treppenhaus begegnete ich keinem Menschen, und als ich aus dem Haus trat, hielt ich einen Augenblick inne, um die frische Morgenluft zu genießen. Ein paar Blätter klammerten sich noch an die Zweige, aber die meisten Bäume waren schon kahl, und das dürre Geäst hob sich gegen den hellen Himmel ab. Irgendwo in der Nachbarschaft bellte ein Hund, und eine Autotür wurde zugeschlagen. Der Durchschnittspendler fuhr zur Arbeit, und die begnadete Kopfgeldjägerin Stephanie Plum machte sich auf die Suche nach vierundzwanzig Billigsärgen.
    Es gab zwar Schlimmeres als den Berufsverkehr in Trenton, aber trotzdem war er nervenaufreibend. Da ich meine Nerven schonen wollte, mied ich die zu dieser Tageszeit völlig verstopfte Hamilton Street und nahm einen Schleichweg durch die heruntergekommeneren Viertel der Innenstadt.
    R&J Storage lag in der Oakland Avenue. Vor zehn Jahren war die Gegend noch völlig verödet gewesen. Es gab nichts als struppiges Gras. Scherben, Kronkorken, Zigarettenkippen, Kondome und vom Wind angewehter Dreck verschandelten die Landschaft. Dann wurde das Gelände als Gewerbegebiet erschlossen und beherbergte nun eine Druckerei, einen Sanitärgroßmarkt sowie R&J Storage. Das Gras war geteerten Parkplätzen gewichen, aber Scherben, Kronkorken und der ganze andere Großstadtdreck waren geblieben, und der Müll sammelte sich nun in abgelegenen Winkeln und Gullys.
    Ein stabiler Maschendrahtzaun umgab das Speditionsgelände, und zwei Zufahrten führten in den weitläufigen Komplex garagengroßer Lagerhallen. Auf einem kleinen Schild am Zaun waren die Geschäftszeiten angegeben: Täglich von 7.00 bis 22.00 Uhr. Die Tore standen offen. Die Gebäude waren weiß und blau gestrichen. Alles wirkte sauber und gut durchorganisiert. Der ideale Ort, um ein paar Särge zu klauen.
    Ich fuhr langsam auf das Gelände. Als ich bei der Nummer 16 angekommen war, parkte ich den Jeep und steckte den Schlüssel ins Schloß. Die Tür klappte nach oben und gab den Blick auf eine leere Halle frei. Keine Särge, aber auch keine Einbruchsspuren.
    Einen Augenblick stand ich versonnen da und stellte mir die dichtgestapelten Holzkisten vor. Als ich mich umdrehte, wäre ich beinahe mit Morelli zusammengestoßen.
    »Huch«, japste ich, schlug die Hand auf die Brust und schluckte einen Schreckensschrei hinunter. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn du dich so anschleichst. Was machst du hier?«
    »Ich bin dir gefolgt.«
    »Ich will nicht, daß du mich verfolgst. Verletzt du damit nicht meine Bürgerrechte? Ist das nicht vielleicht sogar Polizeischikane?«
    »Die meisten Frauen würden sich freuen, wenn ich hinter ihnen her wäre.«
    »Aber ich nicht.«
    »Verrate mir, worum es geht.« Er zeigte auf den leeren Lagerraum. »Was wird hier gespielt?«
    »Wenn du es unbedingt wissen willst, ich suche nach Särgen.«
    Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Im Ernst! Spiro hatte hier vierundzwanzig Särge gelagert, und jetzt sind sie verschwunden.«
    »Verschwunden? Du meinst, sie sind geklaut worden. Hat er Anzeige erstattet?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er wollte die Polizei da raushalten. Es soll sich nicht herumsprechen, daß er eine Ladung Billigsärge gekauft hat.«
    »Ich will dir ja nicht die Laune verderben, aber das stinkt doch zum Himmel. Leute, denen etwas gestohlen wird, das Geld gekostet hat, gehen zur Polizei, damit die Versicherung zahlt.«
    Ich schloß die Tür und steckte den Schlüssel wieder ein. »Er gibt mir tausend Dollar dafür, daß ich die Särge finde. Da kümmert mich die Geruchsnote weniger. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß an der Sache irgend etwas faul ist.«
    »Und was ist mit Kenny? Ich dachte, du bist hinter ihm her?«
    »Da komme ich im Moment nicht weiter.«
    »Gibst du auf?«
    »Ich schalte einfach mal einen Gang zurück.«
    Bevor ich den Wagen anlassen

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