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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gedanken wird einem richtig schön warm ums Herz.«
    »Ich hätte das Geld so nötig gebraucht.«
    »Wozu?«
    »Um den Jeep abzubezahlen.«
    »Was für einen Jeep denn?«
    Der Sarggriff in meiner Jackentasche wurde immer schwerer. Spiro war mir dermaßen unheimlich, daß ich ihm nicht schon wieder einen Besuch abstatten wollte. Außerdem lautete meine Devise: Hast du Angst und Sorgen, verschieb alles auf morgen.
    »Ich habe mir überlegt, bei meinen Eltern zu Mittag zu essen«, sagte ich zu Morelli. »Anschließend wollte ich Grandma Mazur mit zu Stiva nehmen. In George Mackeys Saal ist inzwischen bestimmt ein neuer Verstorbener aufgebahrt worden, den sie sich anschauen könnte.«
    »Ausgesprochen freundlich von dir. Bin ich zum Mittagessen eingeladen?«
    »Nein. Du hast bei uns schon Nachtisch bekommen. Wenn ich dich noch einmal mit nach Hause bringe, werde ich meines Lebens nicht mehr froh. Zwei Mahlzeiten sind so gut wie verlobt.«
    Unterwegs zu meinen Eltern war von Morelli nichts zu sehen. Anscheinend hatte ich ihn erfolgreich abgewimmelt. Vielleicht würde doch noch alles gut ausgehen. Ich würde zwar wahrscheinlich keinen Finderlohn bekommen, aber dafür mußte ich mich wenigstens nicht mehr mit Spiro abgeben.
    Als ich in die High Street einbog, blieb mir fast das Herz stehen. Morellis Fairlane stand vor dem Haus. Ich wollte hinter ihm einparken, verschätzte mich aber und rammte sein rechtes Rücklicht.
    Morelli stieg aus und besah sich den Schaden. »Das war Absicht«, sagte er.
    »War es nicht. Daran ist bloß der Buick schuld. Man weiß nie, wo er aufhört.« Ich funkelte ihn böse an. »Was willst du hier? Du kriegst kein Mittagessen.«
    »Ich will dich doch nur beschützen. Aber ich warte solange im Wagen.«
    »Gut.«
    »Gut.«
    »Stephanie«, rief meine Mutter. »Warum stehst du denn mit deinem Freund auf dem Bürgersteig?«
    »Siehst du?« sagte ich zu Morelli. »Ich habe es ja gleich gewußt. Jetzt bist du schon mein Freund.«
    »Es gibt Schlimmeres.«
    Meine Mutter winkte uns zu. »Kommt rein. Was für eine nette Überraschung. Zum Glück habe ich genug Suppe gekocht. Und dein Vater hat gerade frisches Brot vom Bäcker geholt.«
    »Ich mag Suppe«, sagte Morelli.
    »Du magst keine Suppe«, sagte ich.
    Nun erschien auch noch Grandma Mazur in der Tür. »Wieso bringst du denn den jungen Mann mit?« fragte sie mich. »Ich dachte, er wäre nicht dein Typ.«
    »Er ist mir einfach nachgefahren.«
    »Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich mir die Lippen geschminkt.«
    »Er kommt nicht mit rein.«
    »Natürlich kommt er rein«, sagte meine Mutter. »Es ist genug Suppe da. Was sollen die Leute denken, wenn wir ihn nicht ins Haus bitten?«
    »Genau«, sagte Morelli zu mir. »Was sollen denn die Leute denken?«
    Mein Vater, der in der Küche den Wasserhahn reparierte, machte einen erleichterten Eindruck, als er Morelli in der Diele stehen sah. Wahrscheinlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn ich ihm etwas Praktisches ins Haus gebracht hätte, einen Metzger oder Automechaniker zum Beispiel, aber immerhin war ein Polizist im Vergleich zu einem Leichenbestatter schon ein kleiner Fortschritt.
    »Setzt euch«, sagte meine Mutter. »Nehmt euch Brot und Käse. Nehmt euch von dem Aufschnitt. Er ist von Giovichinni. Der hat einfach den besten Aufschnitt.«
    Während sich die anderen von der Suppe nahmen und mit Aufschnitt eindeckten, holte ich das Sargfoto aus meiner Tasche. Die Aufnahme war zwar nicht besonders scharf, aber der abgebildete Sarg hatte große Ähnlichkeit mit den Resten, die ich in der alten Röhrenfabrik gesehen hatte.
    »Was hast du da?« wollte Grandma Mazur wissen. »Ein Foto von einem Sarg?« Sie beugte sich näher heran. »Hoffentlich wolltest du mich nicht in so eine häßliche Kiste stecken. Ich möchte einen Sarg mit Schnitzereien. Nicht so einen Soldatensarg.«
    Morelli hob den Kopf. »Sagten Sie Soldatensarg?«
    »Solche scheußlichen Särge gibt es nur beim Militär. Es müssen noch wahnsinnig viele übrig sein von der Operation Wüstensturm. Darüber haben sie letztens was im Fernsehen gebracht. In Kuwait sind nicht genügend amerikanische Soldaten gefallen, und nun wissen sie nicht, wohin mit den Kisten. Deshalb verkauft die Armee jetzt die Särge.«
    Ich sah Morelli an. Offenbar hatten wir die gleiche Idee.
    Morelli legte die Serviette zur Seite und rückte vom Tisch ab. »Ich müßte mal eben telefonieren«, sagte er zu meiner Mutter. »Dürfte ich wohl Ihren Apparat benutzen?«
    Es

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