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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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verabreden sich nicht zu nächtlichen Waffendeals.«
    Da ich nicht über die Splitter von Morellis Rücklicht fahren wollte, hob ich die größten Stücke auf und gab sie ihm. »Gegen so was bist du doch bestimmt versichert.«
    Morelli machte ein gequältes Gesicht.
    »Klemmst du dich wieder hinter mich?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Dann achte auf meine Reifen, wenn wir bei Stiva sind.«
    Da auf dem kleinen Parkplatz des Instituts wegen des starken Mittagsbetriebs kein Platz mehr frei war, mußte ich den Buick auf der Straße abstellen. Ich konnte Morelli zwar nirgendwo entdecken, aber ich spürte, daß er in der Nähe war.
    Spiro stand in der Eingangshalle und teilte die Ströme der Trauergäste wie Moses die Fluten des Roten Meeres.
    »Na, wie sieht es aus?« fragte ich.
    »Ich habe alle Hände voll zu tun. Gestern abend kam Joe Loosey neu rein. Gefäßerweiterung, und Stan Radiewski liegt auch hier. Er war ein Elk. Bei den Elks ist immer der Teufel los.«
    »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte ich. »Zuerst die gute: Ich glaube, ich habe Ihre Särge gefunden.«
    »Und die schlechte?«
    Ich zog den geschwärzten Griff aus der Tasche. »Und nun die schlechte: Das ist alles, was von den Särgen noch übrig ist.«
    Spiro starrte auf den Griff. »Das ist mir zu hoch.«
    »Letzte Nacht hat jemand einen Haufen Särge verbrannt. Erst hat er sie in der alten Röhrenfabrik schön ordentlich gestapelt, dann hat er sie mit Benzin übergossen und angesteckt. Obwohl nicht viel übriggeblieben ist, konnte man immerhin einen Sarg samt Transportverpackung identifizieren.«
    »Haben Sie das selbst gesehen? Ist sonst noch etwas verbrannt?«
    Ein paar Waffen vielleicht? »Ich hatte den Eindruck, daß es nur Särge waren. Aber Sie können sich gern selbst überzeugen.«
    »Mist«, sagte Spiro. »Ich kann hier aber nicht weg. Wer soll sich denn solange um die verfluchten Elks kümmern?«
    »Louie?«
    »Um Gottes willen, Louie doch nicht. Sie müssen mir den Gefallen tun. Es geht nicht anders.«
    »O nein. Ich nicht.«
    »Sie brauchen doch nur aufzupassen, daß der Tee nicht ausgeht, und den trauernden Hinterbliebenen ab und zu etwas vorzusülzen. ›Die Wege des Herrn sind unergründlich‹, kommt zum Beispiel immer gut an. Es dauert doch bloß eine halbe Stunde.« Er suchte bereits nach seinen Autoschlüsseln. »Wer war sonst noch bei der Röhrenfabrik?«
    »Ein Brandinspektor, ein Streifenpolizist, ein Typ, den ich nicht kannte, Joe Morelli und ein paar Feuerwehrmänner, die gerade ihren Krempel zusammengeräumt haben.«
    »Hat einer von ihnen etwas Wichtiges von sich gegeben?«
    »Nein.«
    »Haben Sie ihnen gesagt, daß die Särge mir gehören?«
    »Nein. Aber bilden Sie sich nicht ein, daß ich hierbleibe. Ich will nur meinen Finderlohn, dann verschwinde ich.«
    »Ich trenne mich erst von meinem Geld, wenn ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, daß es meine Särge sind. Schließlich könnten sie genausogut jemand anderem gehören. Oder Sie haben sich das alles nur ausgedacht.«
    »Eine halbe Stunde«, sagte ich. »Länger bleibe ich auf keinen Fall!«
    Ich überprüfte das Teetischchen. Alles in schönster Ordnung, genügend heißes Wasser, genügend Plätzchen. Ich setzte mich und starrte versonnen auf einen Blumenstrauß. Sämtliche Elks waren bei Stan Radiewski in dem neuen Anbau, und in der Eingangshalle war es unheimlich still. Es gab keine Illustrierten, keinen Fernseher. Sterbenslangweilige Musik plätscherte aus dem Lautsprecher.
    Nachdem ich eine Ewigkeit gewartet hatte, kam Eddie Ragucci herein. Eddie war Buchhalter und ein hohes Tier bei den Elks.
    »Wo ist das Wiesel?« fragte Eddie.
    »Spiro mußte weg. Aber er kommt bald wieder.«
    »In Stans Aufbahrungssaal ist es zu warm. Der Thermostat muß kaputt sein. Wir können die Heizung nicht abdrehen. Stans Schminke verläuft. So etwas wäre bei Con nie passiert. Was für ein Pech aber auch, daß Stan ausgerechnet jetzt abtreten mußte, wo Con im Krankenhaus liegt.«
    »Die Wege des Herrn sind unergründlich.«
    »Wie wahr, wie wahr.«
    »Ich werde mal probieren, ob ich Spiros Mitarbeiter finden kann.«
    Ich schaltete an der Sprechanlage herum und bestellte Louie auf gut Glück in die Eingangshalle.
    Als ich mir gerade den letzten Knopf vornahm, erschien Louie tatsächlich. »Ich war im Balsamierungsraum«, sagte er.
    »Ist sonst noch jemand da?«
    »Nur Mr. Loosey.«
    »Ich meinte, noch andere Mitarbeiter. Clara aus dem Frisiersalon zum

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