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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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bieten.«
    Genauer wollte ich es gar nicht wissen. »Der Ansicht scheint Kenny auch zu sein.«
    »Kenny ist ein Idiot.«
    »Aber früher war er Ihr Freund.«
    »Die Zeiten ändern sich.«
    »Inwiefern?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Kenny ist aber offenbar der Meinung, daß wir zwei uns gegen ihn verschworen haben.«
    »Kenny spinnt. Wenn Sie ihn das nächste Mal sehen, schießen Sie ihn lieber gleich über den Haufen. Sie haben doch eine Kanone?«
    »Ich muß jetzt wirklich los.«
    »Bis später«, sagte Spiro und drückte mit einer imaginären Pistole auf mich ab.
    Ich konnte kaum schnell genug in den Buick springen. Nachdem ich die Tür verriegelt hatte, rief ich Morelli an.
    »Vielleicht hast du recht. Vielleicht sollte ich doch auf Kosmetikerin umsatteln.«
    »Das wäre genau das Richtige für dich«, sagte Morelli. »Dann darfst du lauter alten Schachteln Augenbrauen anmalen.«
    »Ich habe nichts aus Spiro herausbekommen. Auf jeden Fall nichts, was ich hören wollte.«
    »Dafür habe ich gerade etwas Interessantes im Radio gehört. Gestern nacht ist in der Low Street ein Feuer ausgebrochen. In einem der Gebäude, die zu der alten Röhrenfabrik gehören. Es war eindeutig Brandstiftung. Die Fabrik ist seit Jahren verlassen, aber es sieht so aus, als ob dort heimlich Särge gelagert wurden.«
    »Soll das heißen, jemand hat meine Särge eingeäschert?«
    »Hat Spiro den Finderlohn an irgendwelche Bedingungen geknüpft, oder ist es egal, in welchem Zustand du die Kisten ablieferst?«
    »Wir treffen uns in der Low Street.«
    Die Röhrenfabrik lag auf einem schmalen Streifen Land zwischen der Straße und den Eisenbahngleisen. Sie war in den siebziger Jahren stillgelegt worden und fiel seitdem langsam in sich zusammen. Das Gelände war von wertlosen Grundstücken eingerahmt, an die eine Handvoll ums Überleben kämpfende Gewerbebetriebe grenzte.
    Das verrostete Fabriktor hing schief in den Angeln, der rissige Asphalt war mit Scherben und verwittertem Müll übersät. Ein bleierner Himmel spiegelte sich in rußigen Wasserpfützen. Ein Löschzug stand mit laufendem Motor auf dem Platz. Ein Streifenwagen und das Dienstfahrzeug des Brandinspektors standen etwas näher an der Laderampe, wo das Feuer offensichtlich ausgebrochen war.
    Nachdem Morelli und ich geparkt hatten, gingen wir auf eine Gruppe Männer zu, die sich unterhielten und dabei Notizen machten.
    »Na, wie sieht's aus?« fragte Morelli.
    Der Mann, der ihm antwortete, hieß John Petrucci. Ich kannte ihn. Als mein Vater noch bei der Post gearbeitet hatte, war Petrucci sein Vorgesetzter gewesen. Nun war er Brandinspektor. Zufälle gibt's…
    »Es war Brandstiftung«, sagte Petrucci. »Ziemlich genau auf eine Ladebucht beschränkt. Jemand hat einen Haufen Särge mit Benzin übergossen und angesteckt. Die Feuerspur ist klar zu erkennen.«
    »Irgendwelche Verdächtigen?« fragte Morelli.
    Die Männer sahen ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte.
    Morelli grinste. »Man wird ja wohl noch fragen dürfen. Können wir uns ein bißchen umsehen?«
    »Macht, was ihr wollt. Wir sind hier fertig. Der Gutachter von der Versicherung war auch schon da. Der Gebäudeschaden ist nicht allzugroß. Beton ist geduldig. Wir warten nur noch darauf, daß jemand kommt, der die Brandstelle absichert.«
    Morelli und ich kletterten die Laderampe hoch. Mit der Taschenlampe, die ich stets bei mir trug, leuchtete ich den Raum aus. Der Strahl fiel auf einen verkohlten, triefend nassen Schuttberg, auf dessen Rückseite einige identifizierbare Reste aus den Trümmern ragten. Eine äußere Holzkiste und eine innere Holzkiste, schwarz angesengt, aber ansonsten nichts Besonderes. Als ich die Hand danach ausstreckte, sackten Sarg und Verpackung mit einem leisen Seufzer in sich zusammen.
    »Wenn dich der Ehrgeiz packt, könntest du die Griffe aufsammeln und damit die Zahl der gelagerten Särge ermitteln«, sagte Morelli. »Damit gehst du dann zu Spiro, und der sagt dir, ob es seine Särge waren oder nicht.«
    »Was meinst du, wie viele es waren?«
    »Eine ganze Menge.«
    »Ich glaube, genauer brauche ich es nicht zu wissen.« Ich wickelte einen Griff in ein Papiertaschentuch und steckte ihn ein. »Wieso stiehlt ein Mensch erst Särge und verbrennt sie dann?«
    »Aus Spaß? Aus Gemeinheit? Vielleicht fand der Typ es zuerst clever, Särge zu klauen, bis er gemerkt hat, daß er sie nicht mehr los wurde.«
    »Spiro wird nicht besonders erfreut sein.«
    »Nein«, sagte Morelli. »Aber bei dem

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