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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Beispiel.«
    »Nein. Nur ich.«
    Ich schickte ihn zu Stan Radiewski, um sich den Thermostat anzusehen.
    Fünf Minuten später war er wieder zurück. »Er war verbogen«, sagte er. »Immer dasselbe. Die Leute stützen sich darauf, und dann verbiegt er sich.«
    »Arbeiten Sie gern in einem Bestattungsinstitut?«
    »Vorher habe ich in einem Pflegeheim gearbeitet. Hier ist es viel einfacher, weil man die Leute nur mit einem Schlauch abspritzen muß. Und rumzappeln tun sie auch nicht.«
    »Haben Sie Moogey Bues gekannt?«
    »Erst als er tot war. Ich habe fast ein Pfund Gips gebraucht, um das Loch in seinem Kopf zuzuschmieren.«
    »Kennen Sie Kenny Mancuso?«
    »Spiro sagt, daß Kenny Mancuso Moogey erschossen hat.«
    »Wissen Sie, wie er aussieht? Ist er vielleicht einmal hiergewesen?«
    »Ich weiß, wie Kenny aussieht, aber ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Stimmt es, daß Sie eine Kopfgeldjägerin sind und ihn suchen?«
    »Er ist nicht zu seinem Gerichtstermin erschienen.«
    »Wenn ich ihn sehe, sage ich Ihnen Bescheid.«
    Ich gab ihm meine Karte. »Unter dieser Nummer erreichen Sie mich.«
    Krachend flog die Tür auf, und Spiro kam in die Halle marschiert. Seine schwarzen Lackschuhe und die Hosenaufschläge waren mit Asche gepudert. Seine Wangen glühten ungesund rot, und von seinen Rattenäuglein sah man nur noch die schwarz funkelnden Pupillen.
    »Und?« fragte ich.
    Er sah an mir vorbei. Als ich mich umdrehte, stand Morelli hinter mir.
    »Suchen Sie jemanden?« fragte Spiro ihn. »Radiewski liegt im Anbau.«
    Morelli zeigte ihm seine Polizeimarke.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Spiro. »Ist etwas passiert? Kaum ist man mal eine halbe Stunde weg, schon gibt es ein Problem.«
    »Es gibt kein Problem«, antwortete Morelli. »Ich versuche nur, den Besitzer einiger verbrannter Särge ausfindig zu machen.«
    »Sie haben ihn gefunden. Aber ich habe den Brand nicht gelegt. Man hat mir die Särge gestohlen.«
    »Haben Sie den Diebstahl angezeigt?«
    »Ich wollte nicht, daß sich die Geschichte herumspricht. Die kleine Superschnüfflerin hier sollte die verdammten Kisten für mich aufstöbern.«
    »Der eine Sarg, der halbwegs verschont geblieben ist, sah für dieses Viertel ein bißchen zu schlicht aus«, sagte Morelli.
    »Die Särge stammten aus Restbeständen der Armee. Ich hatte mir überlegt, in einem anderen Teil der Stadt eine Filiale aufzumachen oder sie nach Philadelphia zu schaffen. In Philadelphia wohnen viele arme Leute.«
    »Mich würde interessieren, wie so ein Kauf abläuft«, sagte Morelli.
    »Man reicht ein Gebot ein, und wenn es angenommen wird, muß man die Ware innerhalb einer Woche aus dem Armeestützpunkt abholen.«
    »Welcher Stützpunkt war es bei Ihnen?«
    »Braddock.«
    Morelli ließ sich nichts anmerken. »War nicht Kenny Mancuso in Braddock stationiert?«
    »Doch. Wie zig andere auch.«
    »Okay«, sagte Morelli. »Ihr Angebot wurde also akzeptiert. Und wie haben Sie die Särge abtransportiert?«
    »Moogey und ich haben sie mit einem Mietlaster geholt.«
    »Noch eine letzte Frage. Können Sie sich erklären, warum jemand Ihre Särge stehlen und anschließend verbrennen sollte?«
    »Klar, der Typ war ein Irrer. Aber Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich habe zu tun«, sagte Spiro. »Oder brauchen Sie mich noch?«
    »Im Moment nicht.«
    Spiro verschwand in seinem Büro.
    »Bis später«, sagte Morelli zu mir und ließ mich ebenfalls stehen.
    Spiros Bürotür war geschlossen. Ich klopfte. Keine Reaktion. Ich klopfte ein wenig energischer. »Spiro«, rief ich. »Ich weiß doch, daß Sie da sind!«
    Spiro riß die Tür auf. »Was wollen Sie denn nun schon wieder?«
    »Mein Geld.«
    »Verdammt noch mal, ich habe wirklich andere Sorgen als Ihre paar Kröten.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Kenny Mancuso zum Beispiel, den Wahnsinnigen, der meine Särge verbrannt hat.«
    »Woher wissen Sie, daß es Kenny war?«
    »Wer soll es denn sonst gewesen sein? Er ist nicht ganz dicht im Kopf, und er hat mich bedroht.«
    »Das hätten Sie Morelli sagen sollen.«
    »Aber sicher. Das hat mir gerade noch gefehlt. Als ob ich nicht schon genug Scherereien hätte. Jetzt soll ich mir auch noch von einem Bullen in den Arsch gucken lassen.«
    »Sie haben wirklich nicht viel für die Polizei übrig, was?«
    »Ich scheiße auf die Bullen.«
    Ein warmer Luftzug streifte meinen Nacken. Ich drehte mich um. Louie Moon stand so dicht hinter mir, daß er mir fast auf die Fersen trat.
    »Entschuldigung«, sagte er.

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