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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE
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schlief und das Haus völlig verkommen ließ. Kate klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter und legte das nächste Stück Babywäsche zusammen. Es war unglaublich, wie viel Kleidung ein einzelnes Baby schmutzig machen konnte.
    „Meine Mutter sagt, Cassidy ist gewachsen“, bemerkte Jared.
    Kate hatte es auf ihre Erschöpfung geschoben, dass die Kleine ihr immer schwerer vorkam. Wie stark konnte ein Baby denn in ein paar Tagen wachsen?
    „Sie hat immer noch dieselbe Windelgröße“, entgegnete sie.
    „Meine Schwester sagt, sie benutzt Stoffwindeln“, sagte Jared. „Meinst du, wir sollten das auch versuchen?“
    „Nein!“, entfuhr es ihr heftig. Sie schaffte die Wäsche ohnehin kaum. „Brady und Susan haben Wegwerfwindeln benutzt. Wir sollten nicht noch mehr in Cassidys Leben verändern.“ Und in meinem auch nicht.
    „Du hast recht“, stimmte Jared ihr zu.
    Gott sei Dank war er ihrer Meinung. Kate faltete ein Schlabberlätzchen zusammen und notierte sich im Geist, dass sie noch mehr davon kaufen musste.
    „Brauchst du irgendwas?“, fragte Jared.
    Ja, dich. Streichen Sie diesen Satz. „ Nein danke. Es geht schon.“ Es muss einfach. Am meisten musste sie sich daran gewöhnen, dass nun ein anderes Wesen so völlig von ihr abhing. Und zwar in allem. Kate unterdrückte einen Seufzer. Sie bräuchte sechs Stunden zusätzlich pro Tag, um die ganze anfallende Arbeit zu Hause und im Büro zu erledigen. Egal, was sie in all den Büchern und Zeitschriften gelesen hatte: Es war ein echtes Kunststück, Baby und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Und sie beherrschte es noch lange nicht.
    „Ich erkenne jetzt den Sinn von Mutterschaftsurlaub“, fügte sie mit einem schwachen Lachen hinzu.
    Kate hatte von einem problemlosen Übergang geträumt, von einem erfüllten Leben als Mutter, die daneben noch einer interessanten Arbeit nachging. Die Wirklichkeit sah leider anders aus. Ihr Leben zu Hause war weit entfernt von der Idylle mit einem lächelnden Baby, das die Nacht friedlich durchschlief. Und auf einmal verstand sie die unterschwelligen Spannungen zwischen den Frauen im Büro, die Kinder hatten, und denen ohne.
    Sie fühlte sich ständig erschöpft und zum ersten Mal in ihrem Leben völlig unorganisiert. Wie sollte sie alles managen, wenn sie kaum noch Zeit zum Überlegen fand? Sie faltete einen Strampelanzug zusammen.
    „Würde das helfen? Mutterschaftsurlaub, meine ich?“, fragte Jared.
    Oh nein. Was sollte sie darauf sagen? „Es erleichtert sicher manches.“
    „Erwägst du, eine Zeit lang Urlaub zu nehmen?“
    „Nein. Nicht jetzt.“ Im Grunde plagte sie ihr Gewissen, dass sie sich diese Woche nicht frei genommen hatte, um bei Cassidy zu bleiben, aber das würde sie Jared nicht auf die Nase binden. Da ihr die Firma gehörte, hätte sie einfach zu Hause bleiben können, aber den anstehenden Aufträgen wäre das schlecht bekommen.
    „Ich hätte gar nicht davon anfangen sollen“, winkte sie ab.
    „Du klingst müde.“
    Kein Wunder! Drei, vier Stunden Schlaf mit Unterbrechungen pro Nacht, das ging an die Substanz. Seit sie in Portland angekommen waren, wachte Cassidy jede Nacht auf. Sie wollte auf den Arm genommen und gewiegt oder herumgetragen werden. Das tat Kate auch immer, und die Folgen machten sich bemerkbar. Heute war sie beim Mittagessen in der Firma eingeschlafen.
    „Es war eine turbulente Woche“, entgegnete sie leichthin.
    „Ich weiß, wie das ist“, sagte Jared. In seiner Stimme schwang Mitgefühl mit.
    Dachte er vielleicht! In Wahrheit hatte er ja keine Ahnung. Früher einmal, bevor rosa Strampelanzüge, Milchfläschchen und nasse Windeln zu ihrem Alltag gehörten, hatte Kate auch gedacht, sie wüsste, was eine turbulente Woche hieß. Das entlockte ihr jetzt nur ein müdes Lächeln.
    „Wo bist du?“, fragte sie.
    „In Raleigh, North Carolina“, sagte Jared. „Am Freitag fliege ich zu euch nach Portland, und am Sonntagabend nehme ich den Zug zurück nach Seattle.“
    Kate warf einen Blick in die Runde. Die Kartons aus Boise standen immer noch unausgepackt herum. Das Durcheinander kam ihr vor wie eine Katastrophe. Wenn Jared kam, sollte alles perfekt sein.
    „Soll ich dich am Flughafen abholen? Es wäre kein Problem“, bot sie an.
    „Mach dir keine Gedanken um mich.“
    „Tu ich aber.“ Die Worte waren heraus, ehe Kate es verhindern konnte. „Ich meine, nicht dauernd. Hin und wieder.“
    Sie hielt besser den Mund, bevor sie sich noch um Kopf und Kragen redete. Das war der

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