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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE
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herüberzusehen, fuchtelte Cassidy wild mit den Ärmchen durch die Luft, als wollte sie wirklich die Strahlen einfangen.
    „Sie ist glücklich“, stimmte Kate zu. „Das ist die Hauptsache.“
    „Du hast recht.“
    Es tat gut, dass sie sich über das Baby so einig waren. Das machte die Zukunft so viel einfacher. Ihre gemeinsame Zukunft. Kate schluckte.
    „Du hast da einen Fleck am Ohr, wahrscheinlich Druckerschwärze“, bemerkte Jared und wischte ihr im selben Moment schon mit dem Daumen darüber. „Weg!“
    Seine Nähe brachte sie ganz durcheinander. Er roch gut, eine Mischung aus frischer Seife und Erde von draußen. „Danke“, brachte sie heraus.
    Ihre Blicke verfingen sich ineinander.
    „Keine Ursache.“ Jared hielt immer noch seine Hand an ihre Wange und nahm sie nicht weg.
    Ihr Verstand riet Kate, sich wegzudrehen, aber sie ignorierte diese innere Stimme.
    „Es kommt mir seltsam vor, ohne dich zu gehen“, sagte Jared.
    „Du hast wichtige Projekte, die auf dich warten“, entgegnete Kate.
    „Ich weiß, aber …“
    Sein Ton verwirrte sie. „Was?“
    Er antwortete nicht.
    Sie versuchte erfolglos, in seiner Miene zu lesen. „Jared?“
    „Es wird leer sein, wenn …“, er sah hinüber zu dem Baby, „… ihr nicht da seid.“
    Es ging ihm um das Kind! Kate versuchte, den kleinen Stich der Enttäuschung zu verdrängen. Sie sollte sich freuen, dass ihm so viel an Cassidy lag. Vielleicht ging er dann in Zukunft nicht mehr so einfach davon. „Nächstes Wochenende siehst du sie wieder.“
    „Und dich.“
    Gegen ihren Willen spürte Kate auf einmal einen dicken Kloß im Hals. Jared war ihre Stütze und ihr Halt gewesen in dieser Woche, bei der bewegenden Trauerfeier und der schweren Aufgabe, das Haus hier zu räumen. Er hatte sie bei Laune gehalten. Plötzlich kam ihr die nächste Woche ohne ihn wie eine Ewigkeit vor.
    „Kate …“
    Die Art, wie er ihren Namen sagte, ließ ihren Puls hochschnellen.
    „Ich bin froh, dass wir diese Woche ein bisschen Zeit zusammen hatten“, sagte er.
    Ihr wurde immer heißer.
    Er lächelte schwach. „Du wirst mir fehlen.“
    Ihr Mund war wie ausgetrocknet.
    Jared beugte sich zu ihr. Er würde sie küssen. Ihr Herz hämmerte wild. Sie sollte ausweichen, Abstand zwischen sie beide bringen. Aber sie schaffte es nicht. Sie wollte ihm gar nicht ausweichen.
    „Wir müssen los“, flüsterte er und küsste sie auf die Stirn.
    Erleichterung und Bedauern gleichzeitig durchfuhren Kate. Wie albern von ihr!
    Kate war Jared dankbar für alles, was er in dieser Woche getan hatte. Sie hatte sich mehr auf ihn verlassen als jemals zuvor, aber sie musste sich wieder daran gewöhnen, die Dinge allein zu regeln. Ein Kuss auf die Stirn und ein zärtlicher Blick änderten gar nichts. Sie war diejenige, die ihren Arbeitsalltag jetzt auf das Baby abstimmen musste. Und sie würde es schaffen. Wie immer.
    Aber merkwürdig: Dieser Gedanke beruhigte sie überhaupt nicht. Nach dieser Woche mit Jared fühlte sie sich nur elender dabei.
    Zu Hause in Portland klingelte das Telefon. Hastig stürzte Kate von den pastellfarbenen Wäschestapeln auf dem Sofa hinüber zum Telefon in der Küche. Sie wollte verhindern, dass das Klingeln Cassidy aus dem Schlaf riss.
    „Hallo.“ Kate hörte selbst, wie gehetzt und frustriert sie klang. Aber das war ihr egal. Sehr wahrscheinlich hatte der Anrufer sich verwählt, oder es war ein Telefonverkäufer. Beides hatte sie heute Abend schon gehabt. Leute, die sie kannten, riefen sie auf dem Handy an. Eigentlich sollte ich dieses Telefon endlich abstellen.
    „Hallo, Kate.“
    Jared! Er wählte diese Nummer sonst nie.
    „Ist irgendwas passiert?“, fragte sie erschrocken.
    „Nein, ich wollte nur hören, wie es euch beiden geht.“
    „Uns geht’s gut.“ Kate versuchte, munter zu klingen, aber in Wahrheit fühlte sie sich in der Mutterrolle als völlige Versagerin. Dabei hatte sie Cassidy nur morgens und abends um sich, tagsüber war die Kleine bei den Reeds.
    Jedes Mal, wenn sie sie vor der Arbeit bei Jareds Eltern ablieferte oder danach bei einer seiner Schwestern abholte, fühlte sie sich gleichzeitig erleichtert und schuldbewusst. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, den ganzen Tag mit Cassidy zu Hause zu verbringen. Aber jetzt kam das Wochenende in Sicht.
    „Wir gewöhnen uns aneinander“, ergänzte sie. Mehr oder weniger.
    „Wunderbar“, sagte Jared erfreut.
    Ja, solange sie Cassidy ununterbrochen herumtrug, nachts nur ein paar Stunden

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