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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE
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sich hin.
    „Was ist?“, fragte Kate.
    „Du klingst ganz mütterlich.“
    „Ehrlich?“
    Die Hoffnung, die in dem einen Wort mitschwang, überraschte Jared. Kate bemühte sich immer, so sicher, so beherrscht zu erscheinen, aber jetzt wirkte sie auf einmal verletzlicher und irgendwie … echter. Es gefiel ihm. „Ja, du klingst ganz nach einer Mom.“
    Sie sah hochzufrieden aus. „Das war das Netteste, was du je zu mir gesagt hast.“
    „Interessant. Es kommt also besser an als ‚Du siehst toll aus‘.“ Er lachte. „Muss ich mir merken.“
    Auch sie musste lachen. „Blumen und Schokolade haben eine ähnliche Wirkung, wenn du’s wissen willst …“
    Überschwänglich breitete Jared die Arme aus, und Kate zuckte zusammen. „Hände ans Lenkrad!“, rief sie heftig.
    „Tut mir leid.“ Er hielt das Steuer bereits wieder mit beiden Händen. „Ich tu es nie wieder.“
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel, wo ein Blaulicht rasch näherkam. Eine Sirene ertönte. Schnell ging er vom Gas, wechselte den Fahrstreifen, und ein Krankenwagen raste mit gellender Sirene vorbei.
    In dem Augenblick schrie Cassidy los.
    „Sicher hasst sie Sirenen“, meinte Jared.
    „Es kommt eher davon, dass sie so plötzlich mit so viel Krach geweckt worden ist.“ Kate streckte den Arm nach hinten aus. „Schon gut, Cassidy, wir sind ja da.“
    Das Baby brüllte weiter.
    „Vielleicht beruhigt sie sich wieder.“
    „Soll ich nach hinten klettern?“
    Der Gedanke, dass Kate den Sicherheitsgurt lösen wollte, behagte Jared gar nicht. Vor sich sah er wieder das Bild des zertrümmerten Wagens. „Es sind nur noch ein paar Kilometer.“
    Das Schreien wurde stärker. Egal, wie gut sie ihr zuredeten, Cassidy ließ sich nicht beruhigen. Jared konnte sich überhaupt nicht mehr auf die Straße konzentrieren. „Hast du irgendetwas darüber gelesen, wie man sie beruhigt?“
    „Sie kann müde sein, hungrig sein, die Windeln voll haben … Keine Ahnung.“ Kate wandte sich wieder nach hinten. „Bald sind wir zu Hause, Cassidy. Vermisst du dein Zimmer? Alle deine Spielsachen?“
    Cassidys Jammern schien Jared das Herz zusammenzuziehen. Es klang so hilflos und kläglich. „Bei der nächsten Ausfahrt fahre ich runter.“
    „Wir müssen etwas unternehmen.“
    „Radio an“, schlug er vor.
    „Das regt sie bestimmt noch mehr auf.“ Kate klang frustriert, und Jared wusste genau, wie sie sich fühlte. Das Geschrei erfüllte den Wagen.
    „Anderen Vorschlag?“, fragte er.
    Als Kate schwieg, drehte er das Radio an. Etwas Klassisches ertönte. Das Baby schrie. Jared drehte weiter und landete bei einem Countrymusic-Sender. Das Gebrüll wurde lauter. Als eine E-Gitarre loslegte, kreischte Cassidy aus Leibeskräften.
    Die Anspannung war greifbar, und Kate schnitt eine hilflose Grimasse. „Das wird nichts.“
    Zu allem Überfluss hatte Cassidy jetzt auch noch Schluckauf bekommen, doch Jared gab nicht auf. Er ging die Sender durch, bis er bei den Börsendurchsagen ankam. Eine sonore Männerstimme verlas die Notierungen des Tages.
    „Was soll das denn?“ Kate streckte die Hand nach dem Knopf aus. „Es wird sie nur …“
    In diesem Augenblick verstummte Cassidy, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
    Kates Arm hing kurz in der Luft, dann zog sie ihn langsam zurück. „Woher wusstest du, dass Börsennachrichten sie beruhigen?“
    „Brady hat das immer gehört.“
    Als ein Sprecher sich über die Zinsraten verbreitete, seufzte das Kind hinten zufrieden.
    „Wir werden zu Hause einen neuen Sender einstellen müssen“, bemerkte Kate erleichtert. Sie lehnte den Kopf zurück. „Ich denke gerade über so vieles nach.“
    „Was zum Beispiel?“, fragte Jared.
    „Ich frage mich, an was Cassidy sich später mal erinnern wird. An Susan und Brady?“
    „Wir werden die Erinnerung wachhalten“, sagte Jared. „Auch wenn sie bestimmt nicht mehr weiß, dass sie in Boise geboren wurde. Wir können ihr Geschichten von Susan und Brady erzählen, sodass sie immer einen Platz in ihrem Herzen haben. Und wir können mit ihr nach Maine fahren, damit sie ihre Großeltern kennenlernt.“
    „Das hört sich an, als hättest du dir schon Gedanken darüber gemacht.“
    „Ja“, gab er zu. „Das hat sich zwangsläufig ergeben, als ich Bradys und Susans Sachen durchgegangen bin. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie uns beide ausgesucht haben. Weil wir in ihrer Tochter die Erinnerung an sie wachhalten können. Wir waren schließlich ihre besten

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