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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE
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Freunde.“
    Kate nickte.
    Für einen Moment meinte er, etwas wie Zärtlichkeit in ihrem Blick zu lesen, und es fiel ihm schwer, sich nichts anmerken zu lassen.
    „Ich habe die Sachen beiseitegelegt, die wir vielleicht für Cassidy behalten sollten, aber wahrscheinlich gibt es noch manches, an das ich nicht gedacht habe“, sagte er. „Männer sind darauf nicht so programmiert.“
    „Du bist nicht wie andere Männer, Jared Reed.“ Kate legte ihm kurz die Hand aufs Knie. „Die meisten Männer hätten nicht die Hälfte von dem getan, was du in dieser Woche geschafft hast. Und noch weniger hätten sie daran gedacht, was man für ein vier Monate altes Baby alles aufheben sollte.“
    Viel zu schnell für Jared zog sie ihre Hand wieder weg. Aber ihre Worte taten gut. Vielleicht konnten sie bald die Vergangenheit hinter sich lassen und eine echte Familie werden. So, wie Susan und Brady sich das gewünscht hatten. Und so, wie er es sich wünschte. Er musste Kate nur noch davon überzeugen, dass sie es auch wollte.
    Kate saß auf dem Boden im Kinderzimmer und klebte den letzten Karton mit Spielzeug und Kinderbüchern zu. Dabei sah sie zu Cassidy hinüber. Die Kleine lag in ihrem Kinderwagen und versuchte konzentriert und unermüdlich, nach dem über ihr befestigten Mobile zu greifen. Der Anblick hatte etwas ungemein Tröstliches.
    Zwei Tage lang hatte Kate jetzt Susans Hausrat sortiert, und ein lastendes Gefühl der Schwermut hatte von ihr Besitz ergriffen. Sie holte tief Luft.
    „Fertig“, verkündete sie Jared.
    „Gutes Timing“, gab er zurück. Er stand im Türrahmen und sah in T-Shirt und Jeans ebenso hinreißend aus wie sonst in Anzug und Krawatte. „Wir müssen bald los. Obwohl sie den Flug bei diesem Wetter vielleicht verschieben.“
    Ein kräftiges Gewitter sorgte an diesem Morgen für eine eigenartig düstere Stimmung. Aus dem dunkelgrauen Himmel goss es wie aus Kübeln, und mit jeder Stunde war das Regentrommeln auf dem Dach heftiger geworden. Das Unwetter draußen passte besser zu Kates Gefühlen als die helle Sonne, die die ganze Woche über geschienen hatte. Endlich weinte auch der Himmel um Susan und Brady.
    Aber Cassidy wirkte davon völlig unberührt. Die Kleine spielte glücklich und zufrieden mit dem hin und her tanzenden Mobile. Sie war ja auch zu Hause, in dem Zimmer, das ihre Eltern monatelang für sie vorbereitet und eingerichtet hatten. Vielleicht bemerkte Cassidy nicht jedes Detail, nicht all die liebevoll handgemalten Blümchen und Schmetterlinge an den sonnengelb gestrichenen Wänden, aber sicher spürte sie, dass sie hierher gehörte.
    Nur leider konnte sie nicht bleiben, denn ab Montag stand das Haus zum Verkauf. Arme Cassidy. Plötzlich kam es Kate wie Unrecht vor, dieses Kind aus Bradys und Susans Zuhause herauszureißen.
    „Hey“, Jared tippte ihr auf die Schulter. „Alles okay?“
    Sie nickte stumm.
    „Es ist ein komisches Gefühl, von hier wegzugehen“, bemerkte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Aber wir müssen.“
    Wieder nickte Kate. Das Haus zu verkaufen war das einzig Sinnvolle, und trotzdem fühlte sie sich seltsam schuldig dabei.
    Jared trug den letzten Karton hinaus und stellte ihn zu dem Stapel im Wohnzimmer. Eine Spedition würde all diese Sachen in den nächsten Tagen nach Portland bringen. Und der Rest wurde verkauft oder ging an wohltätige Organisationen.
    So eine Haushaltsauflösung fühlte sich merkwürdig falsch und traurig an. Plötzlich überfiel Kate wieder der heftige Wunsch, die Zeit zurückdrehen zu können. Das ganze Unglück wäre nie passiert, und Susan und Brady wären noch am Leben. Sie schlang die Arme um die Knie.
    Genau in diesem Augenblick schien der finstere Himmel aufzureißen. Der Regen hörte auf, und gleich darauf fiel Sonnenlicht durch die großen Fenster herein, direkt auf den Kinderwagen. Lachend streckte Cassidy die Ärmchen nach den Sonnenstrahlen aus.
    Kate hatte die Kleine noch nie so lebhaft gesehen, und sie beobachtete sie fasziniert.
    „Was, glaubst du, sieht sie da?“, fragte Jared von der Tür her.
    „Keine Ahnung“, gestand Kate. „Vielleicht spürt sie die Sonnenwärme. Susan sagte immer ‚Sonnenküsse‘ dazu.“
    Kate wollte, sie könnte ein paar Sonnenküsse einfangen und mitnehmen. Ihr Zuhause konnte eine Portion Sonnenschein gut gebrauchen. Genau wie sie selbst. Vielleicht brachte Cassidy ja etwas davon mit nach Portland …
    „Jedenfalls gefällt es ihr“, bemerkte Jared.
    Ohne zu Kate und Jared

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