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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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der Gründe war, weshalb er innerhalb der Kriegerkaste nie höher aufgestiegen war. Mit aller Macht kämpfte er jedoch in letzter Zeit dagegen an und bemühte sich, seine Zornausbrüche unter Kontrolle zu halten. Dennoch zuckte Dulon zusammen und verstummte sichtlich erschrocken.
    »Du würdest nicht so reden, wenn du am Tiefenmeer dabei gewesen wärst und wüsstest, wovon du sprichst«, fuhr Thilus fort. »Das war kein halbherziger Kampf, auch wenn er nur wenige Stunden dauerte. Die Dunkelelben haben unsere Stellungen durch ihre schiere Masse regelrecht überrannt, begreifst du überhaupt, was das bedeutet? Weder Feuer noch Stahl konnten sie aufhalten! Wir hatten keine Chance gegen sie, absolut keine, und am Südtor wäre es nicht anders gewesen. Jeder Versuch, es länger als unbedingt nötig zu verteidigen, hätte nur zu einem
sinnlosen Massaker geführt. Und am Ende wäre es dennoch gefallen.«
    »Im Kampf zu fallen wäre auf jeden Fall ehrenhafter gewesen, als einfach so alles aufzugeben, was unser Volk in Jahrtausenden aufgebaut hat«, widersprach Dulon, aber mit weitaus weniger Selbstsicherheit und mehr Trotz in der Stimme. »Wir hätten -«
    »Ihr hättet euer Leben ohne jeden Nutzen weggeschmissen und durch weitere Tote das Leiden unseres Volkes nur noch vergrößert«, fiel Thilus ihm abermals ins Wort. Zwar war das Streben nach Ehre eine wichtige Triebfeder gerade für jüngere Krieger, aber er hasste es, wenn es zu einer reinen Phrase verkam, mit der man Dummheit und mangelnden Weitblick zu rechtfertigen versuchte. »Aber was noch schlimmer ist - die Dunkelelben scheinen so zahlreich zu sein, dass sie über nahezu unbegrenzte Reserven verfügen. Jeder Tote auf unserer Seite hingegen wird uns bei einem Gegenschlag fehlen, wenn der Tag kommt, an dem wir Elan-Dhor zurückerobern werden.«
    »Zurückerobern, aber sicher doch«, sagte Dulon mit bitterem Spott. »Und daran glaubst du wirklich? Verschanzt hinter jahrhundertealten Toren und Mauern aus meterdickem Stein und Stahl, wo alle Vorteile auf unserer Seite lagen, sind wir geflohen, aber du glaubst das Märchen, dass wir Elan-Dhor zurückerobern werden? Wie denn? Wir müssen ja schon aufpassen, dass die Dunkelelben nicht irgendein Loch entdecken, durch das sie ins Freie gelangen und uns sogar hier angreifen.«
    Das war der Grund, warum sie genau wie einige andere Posten diese nächtliche Wache an den Hängen des Tharakol schoben. Das Zarkh-Tahal, das große Tor des Ostens, das Elan-Dhor mit der Außenwelt verband, war ebenso wie alle anderen bekannten Zugänge zur Tiefenwelt durch künstlich ausgelöste Lawinen unter Tonnen von Stein begraben worden. Aber in den vergangenen Wochen war es den Dunkelelben gelungen, einige dieser Zugänge wieder freizulegen oder weitere zu entdecken, die nicht einmal den Zwergen vorher bekannt gewesen waren.

    »Du vergisst anscheinend Warlon«, erwiderte Thilus mit mühsam erzwungener Ruhe. Er strich sich über seinen dichten, bis fast zum Gürtel reichenden Bart, der ebenso schwarz wie seine langen, unter dem Helm hervorquellenden Haare war. »Wenn es ihm und seinen Begleitern gelingt, bis zu den Elben zu gelangen und sie um Beistand gegen ihre dunklen Brüder zu bitten, wird es uns mit ihrer Hilfe gelingen.«
    »Wenn, wenn, wenn«, echote Dulon. » Wenn er bis zu den Elben gelangt, wenn er ihnen die Gefahr begreiflich machen kann, und wenn sie tatsächlich bereit sein sollten, uns zu helfen … Das sind viel zu viele Wenns , als dass wir ernsthafte Hoffnungen darauf setzen sollten. Warlon ist ein großer Krieger, ich habe schon unter seinem Kommando gekämpft. Aber die Hochelben haben sich in die unwirtliche Einöde des Nordens zurückgezogen, die Belange anderer kümmern sie nicht mehr. Ich glaube nicht, dass wir von ihnen Hilfe erwarten können, selbst wenn Warlon das fast Unmögliche schafft und sich bis zu ihnen durchschlagen kann. Unsere Völker sind niemals Freunde gewesen und …«
    Er verstummte, als erneut das Kullern eines Steins zu hören war, dann eines weiteren. Einen Moment lang hatte Thilus das Gefühl, der Boden unter ihnen würde leicht zittern.
    »Was -«
    Erschrocken sprang er auf. Er hatte sich nicht getäuscht, das Gestein unter seinen Füßen hatte zu vibrieren begonnen. Es war, als würde der gesamte Boden schwanken, und die Erschütterungen verstärkten sich rasend schnell. Ein heftiger Stoß hätte Thilus um ein Haar von den Beinen gerissen.
    »Ein … ein Erdbeben!«, keuchte er entsetzt. »An die

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