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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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irgendwo in der Stadt verborgen gehalten und auf eine Gelegenheit wie diese gewartet, uns in den Rücken zu fallen.«
    Tharlia nickte bedächtig. Völlig überzeugt schien sie von dieser Erklärung nicht zu sein, aber es war die einzige, die einen Sinn ergab.
    »Ich werde einige Patrouillen aussenden, die ganz Elan-Dhor noch ein weiteres Mal durchkämmen sollen, um sicherzustellen, dass sich etwas Derartiges nicht wiederholt«, verkündete sie. »Aber was Euch betrifft, Kampfführer, so habt Ihr meinen Befehl zum Rückzug missachtet. Hat Loton Euch nicht erklärt, wie ungeheuer wichtig Euer Leben für uns alle ist?«
    »Das hat er«, sagte Warlon. »Und ich wollte Euren Befehl nicht missachten, aber ich wurde angegriffen. Hätte ich den Kampf abzubrechen versucht, hätte dies mit Sicherheit mein sofortiges Ende bedeutet. Diese Ungeheuer kennen keine Gnade. Mir blieb gar keine andere Wahl.«
    »Nun, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ihr lebt und seid unversehrt, nur darauf kommt es an. Ihr werdet …«
    Sie brach mitten im Satz ab. Verwundert folgte Warlon
ihrem Blick zur Stadt hinüber. Nun entdeckte auch er den Trupp von drei lartronischen Soldaten, der sich dem Südtor näherte. Mit sich führten sie ein Wesen mit grünlich grauer Haut, das noch gut einen Kopf kleiner als ein Zwerg und in braunes Leder gekleidet war, anscheinend einen Gefangenen.
    »Quarrolax!«, stieß er hervor.

14
    DER VORSTOSS
    Warlon hastete über die Treppe vom Wehrgang hinab, nachdem Tharlia ihm durch ein Nicken ihr Einverständnis gegeben hatte, wobei er über mehrere tote Krieger und Thir-Ailith hinwegsteigen musste, dann eilte er auf die Soldaten zu. Je näher er ihnen kam, desto deutlicher wurde, dass sie den Goblin tatsächlich wie einen Gefangenen behandelten. Grob hielten sie Quarrolax an den Armen gepackt und zerrten ihn mit sich. Er zeterte lautstark, stemmte sich gegen ihren Griff und versuchte zu beißen, zu kratzen und um sich zu treten, aber freilich erfolglos.
    Erst als er Warlon erblickte, wurde er ruhiger.
    »Was hat das zu bedeuten?«, blaffte der Kampfführer die Soldaten an.
    »Wir haben diesen Knirps aufgegriffen, als er vor dem Zugang nach Elan-Dhor herumspioniert hat«, berichtete einer der Uniformierten. Viele der Soldaten fühlten sich unter der Erde nicht besonders wohl, und es gab auch kaum Möglichkeiten, das gesamte Heer in Elan-Dhor unterzubringen, wollte man es nicht auf die Privathäuser verteilen. Auf Befehl Vizegeneral Nagarons lagerte ein großer Teil der Armee deshalb auf den Berghängen außerhalb der Tiefenwelt und wartete auf seinen Einsatz. »Da wir uns bei ihm nicht sicher waren, haben wir darauf verzichtet, ihn zu töten. Er behauptet, dass er zu Eurer Königin will.«

    »Lasst ihn sofort los!«, befahl Warlon. »Diese Wesen sind unsere … Verbündeten.«
    Es fiel ihm nicht leicht, das Wort über die Lippen zu bringen. Sein ganzes Leben lang hatte er die Goblins als Feinde betrachtet und mehr als einmal gegen sie gekämpft. Dass all dies angesichts der gemeinsamen Bedrohung durch die Dunkelelben nicht mehr galt, daran musste er sich erst noch gewöhnen. Immerhin hatten die Goblins ihnen bei der Schlacht am Tiefenmeer wertvolle Unterstützung geleistet.
    Verwundert kamen die Soldaten seinem Befehl nach. Quarrolax schüttelte sich und warf ihnen finstere Blicke zu.
    »Menschen so blöd wie groß sind«, radebrechte er, trat dabei aber rasch zwei Schritte vor, um aus ihrer unmittelbaren Reichweite zu gelangen.
    »Es ist gut, ihr könnt gehen«, sagte Warlon. Schulterzuckend wandten die Soldaten sich nach einem letzten skeptischen Blick auf den Goblin um und machten sich auf den Rückweg. Warlon blickte auf das haarlose Wesen hinab, dessen Kopf im Vergleich zum Rest seines schmächtigen Körpers viel zu groß erschien und ständig auf dem dürren Hals hin und her wackelte.
    »Also, Quarrolax, was machst du hier?«, fragte er. »Warum bist du hergekommen?«
    »Quarrolax kommen, weil erfahren, dass Zwerge in Stadt zurückgekehrt sind und wieder gegen Unsichtbare kämpfen. Goblins auch diesmal wollen anbieten Hilfe.«
    Er deutete eine leichte Verbeugung in Tharlias Richtung an, da die Königin mittlerweile dazugekommen war. Warlon fürchtete fast, der Kopf des Goblins würde dabei abbrechen und zu Boden fallen. Gelinian hingegen bedachte er mit einem kaum weniger freundlichen Blick als zuvor die Soldaten. Zwerge schienen nicht die einzigen Bewohner der
Tiefenwelt zu sein, die ein zumindest zwiespältiges

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