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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Peiniger sie, weil sie sich von ihrer Lebensenergie ernähren. Aber das haben wir ja ohnehin erwartet.«
    Lhiuvan trat an den Tisch, beugte sich vor und schlug mit der Faust wuchtig auf die steinerne Platte.
    »Wir dürfen das nicht länger zulassen! Wenn sonst niemand bereit ist, etwas dagegen zu tun, dann werde ich es notfalls allein versuchen, und wenn es mein Leben kostet.«
    »Niemand sagt, dass wir uns einfach damit abfinden werden«,
entgegnete Gelinian. »Aber bevor wir irgendwelche Pläne schmieden können, benötigen wir alles, was wir an Informationen bekommen können. Also beherrscht Euren Zorn, so berechtigt er auch ist. Setzt Euch lieber und lasst den Kriegsmeister fortfahren.«
    Lhiuvan zögerte einen Moment, dann nickte er gezwungen und ließ sich wieder auf sein Sitzkissen sinken, die Kiefer fest aufeinandergepresst.
    Barlok berichtete nun, wie er sich dem gewaltigen Komplex im Zentrum der Dunkelelben-Stadt genähert und ihn betreten hatte. Da es kaum etwas gab, was er konkret gesehen hatte und beschreiben konnte, bemühte er sich, vor allem die intensiven Empfindungen des Bösen zu schildern, die auf ihn eingedrungen waren. Dennoch waren die Elben merklich enttäuscht, dass er ihnen trotz vielfachen Nachfragens nicht mehr Informationen liefern konnte. Immerhin machten sie ihm keine Vorwürfe deswegen, sondern sahen ein, dass er nicht anders hatte handeln können.
    Barlok beendete seinen Bericht mit der Beschreibung seiner Flucht und der Rückkehr in seinen Körper.
    »Ich fürchte, was ich erlebt habe, bietet nicht viele neue Erkenntnisse und wird uns nicht viel helfen«, schloss er. »Deshalb begreife ich auch nicht, weshalb die Thir-Ailith sich so bemüht haben, meine Rückkehr zu verhindern. Aber mehr konnte ich einfach nicht herausfinden. Vor allem vermochte ich keine Schwachstelle dieser Ungeheuer zu entdecken, die unser Geschick in diesem Krieg vielleicht noch einmal wenden könnte.«
    »Das kann man so nicht sagen«, widersprach Gelinian zu seiner Überraschung. »Für uns zumindest war Euer Bericht sehr aufschlussreich. Wir wissen nun immerhin, wo genau sich das von den Abtrünnigen geöffnete Tor in eine andere
Daseinsebene befindet. Das muss das Böse gewesen sein, das Ihr wahrgenommen habt. Und anscheinend stammen auch die Kampfdrohnen von dort, möglicherweise sogar aus dieser anderen Ebene.«
    »Das bedeutet, wenn es uns gelingt, bis dorthin vorzudringen und das Tor zu zerstören oder sonst wie zu schließen, haben wir eine Chance, die Thir-Ailith von jeglicher Unterstützung aus den tieferen Welten abzuschneiden und ihre Macht zu brechen«, ergänzte Nariala. »Ich glaube nicht, dass es mehr als höchstens einige Tausend von ihnen gibt. Sicher ist jeder einzelne von ihnen ein extrem gefährlicher Kämpfer, aber wenn wir sie der Möglichkeit berauben, unbegrenzt Kampfdrohnen gegen uns ins Feld zu führen, müssten wir sie schlagen können.«
    Lhiuvan wurde plötzlich hellhörig. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Ein düsteres Feuer schien mit einem Mal darin zu flackern.
    »Und dann werden wir diese Bestien für alles büßen lassen, was sie uns und unseren Brüdern und Schwestern angetan haben!«, stieß er hervor. »Dort unten vegetieren Tausende, vielleicht Zehntausende Elben dahin und brennen wahrscheinlich ebenfalls darauf, sich an ihren Peinigern rächen zu können; eine unvorstellbare Armee, wenn es uns gelingt, sie zu befreien. Sie würden unserem Volk neues Blut und neue Kraft verleihen und es aus seiner tödlichen Lethargie reißen!«
    Barlok konnte nicht verhindern, dass ihm bei diesen Worten ein leichter Schauer über den Körper rann. Lhiuvan hatte zweifellos Recht, es würde eine unvorstellbare Armee sein, mächtiger vielleicht als jede andere, und dieser Gedanke weckte Besorgnis in ihm. Die Elben hatten sich von der Bühne der Welt weitgehend zurückgezogen, aber
das dürfte sich erheblich ändern, wenn ihr Volk in diesem Maße zu neuer Macht erstarkte. Inwieweit dies eine Wendung zum Guten hin darstellte, würde sich erst noch erweisen müssen.
    Im Moment waren sie Verbündete, aber Barlok erinnerte sich noch gut der langjährigen Verstimmungen zwischen ihren beiden Völkern, und es gab noch viele andere, die den Elben nicht nur freundlich gesonnen waren. Die Abkehr von ihren Lehren und das Streben der jüngeren Völker nach einer eigenen, unabhängigen Entwicklung hatte einst überhaupt erst zur Entstehung der Thir-Ailith geführt und war in einen

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