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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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aufgebläht waren, dass Warlon selbst sich bei ihrem Anblick winzig wie eine Steinlaus fühlte.
    Er war nicht in Zarkhadul gewesen, aber so ähnlich, nur längst nicht so gigantisch, musste das Ungeheuer dort gewesen sein, das Barlok getötet hatte; nur ein schwacher Abklatsch des vor ihm lauernden Schreckens. Vielleicht war es noch im Entstehen begriffen gewesen und hätte eines Tages genauso werden sollen.
    »Königinnen!«, stieß einer der Elben voller Entsetzen hervor.
    »Ja, Königinnen«, wiederholte Gelinian erschüttert. »Und Mütter. Ich habe es befürchtet, aber bis zuletzt nicht glauben wollen. Nun wissen wir, woher die Drohnen stammen und wie sie erschaffen werden.«
    Erst als Warlon seinen Blick weiter an den titanischen Leibern herabwandern ließ, begriff er, was sie meinte. Die Drohnen stammten nicht aus dem Tor, wie sie zunächst vermutet hatten, sondern wurden hier, vor seinen Augen geboren . Die riesigen Ungeheuer lagen in unaufhörlichen Geburtswehen. Aus zahlreichen Körperöffnungen sonderten sie bebende und glibbernde Gebilde ab, die in allen Farben schillerten.

    Eine dieser beutelartigen Strukturen wurde von innen zerrissen, und taumelnd erhob sich ein Thir-Ailith aus der Hülle. Er war waffenlos, trug jedoch bereits die schwarze, lederartige Kleidung - ein organisches Material, das direkt mit ihm im Leib eines der Königinnenmonster herangewachsen war.
    Mit unsicheren Schritten, die jedoch mit jeder Sekunde fester wurden, trat er an einen riesigen Berg aufgehäufter Schwerter nahe einer Wand und ergriff eines davon. Statt sich jedoch wie die anderen Drohnen zuvor dem vorderen Eingang zuzuwenden, um den langen Marsch nach Elan-Dhor zu beginnen, näherte er sich, vom Willen der Königinnen gelenkt, Warlon und seinen Begleitern. Andere Drohnen taten es ihm gleich.
    Und sie bildeten nicht die einzige Gefahr.
    Die grelle Helligkeit der künstlichen Sonne hatte die Thir-Ailith geblendet zu Boden stürzen lassen und vielen das Bewusstsein geraubt, jedoch nicht allen. Diese rückten nun ebenfalls erneut gegen sie vor, und auch einige der übrigen begannen sich bereits wieder zu regen.
    Gegen diese erdrückende Übermacht hatte ihr kleiner Trupp keine Chance, dennoch packte Warlon sein Schwert fester und machte sich kampfbereit.

20
    DAS TOR
    Erschrocken starrte Thilus, als er wieder an der Barriere angekommen war, auf den schwarzen Brodem, der fast wie Rauch die Treppe aus den Minen heraufkroch. Der Angriff der Kampfdrohnen war zum Erliegen gekommen, sie hatten sich sogar ein Stück zurückgezogen, aber Thilus war sich sicher, dass sie es hier mit einer ungleich schlimmeren Teufelei zu tun hatten. Nur undeutlich konnte er jenseits des Brodems auf dem nächstliegenden Absatz der Treppe eine dicht zusammenstehende Gruppe Dunkelelben erkennen, und er zweifelte nicht daran, dass es sich um echte Thir-Ailith handelte, nicht nur um Drohnen, und sie die Urheber der emporwallenden Schwärze waren.
    Er riss einem der Krieger neben sich den Speer aus der Hand und schleuderte ihn in die Tiefe, doch seine Kraft reichte nicht aus. Ein gutes Stück vor den Thir-Ailith fiel die Waffe klappernd auf die Treppe. Er öffnete den Mund, um die Goblins mit ihren Bögen herbeizurufen, schloss ihn dann aber wieder. Der Brodem wallte inzwischen so dicht, dass er den Treppenabsatz verbarg und die Thir-Ailith seinen Blicken entzog.
    Immer höher stieg die Schwärze, tastete wie mit rauchigen Fingern über die Barriere. Wo die Finger den Stahl berührten, wurde er matt und färbte sich ebenfalls dunkel. Allerdings nur für Sekunden, dann begann er in düsterem,
rötlichem Glanz zu glühen. Rasch breitete sich die Glut aus und wurde dabei heller.
    Hitze schlug Thilus und den Kriegern neben ihm entgegen, nahm rasch zu und trieb sie zurück. Er fluchte wild. Noch vor wenigen Minuten hatte er darüber gesprochen, dass er nicht daran glaubte, die Thir-Ailith würden sich damit begnügen, auf Dauer nur sinnlos gegen die Barriere anzustürmen, und schon wurden seine Worte wie zum Hohn bestätigt.
    Die gesamte Barriere hatte inzwischen zu glühen begonnen, und die Hitze nahm immer weiter zu. Das Ziel der Thir-Ailith war es offenbar, sie zum Schmelzen zu bringen, damit sie freie Bahn hatten. Und viel fehlte dazu nicht mehr, wie er erkannte. An einigen Stellen begann sich der Stahl bereits zu verbiegen und tropfte flüssig zu Boden.
    Priesterinnen eilten herbei. Sie bildeten einen magischen Kreis und versuchten, dem entgegenzuwirken.

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