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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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erkennen, wie prachtvoll der Saal einst gewesen sein musste.
    Genau wie die anderen Zwerge blickte sich Thilus staunend um. Er verharrte einen Moment auf der Schwelle, ehe er seinen Fuß in die Halle und damit ins eigentliche Zarkhadul setzte, während die Elben keinerlei Sinn für die Schönheit dieses Ortes zu besitzen schienen.
    »Keine Thir-Ailith«, verkündete Nariala knapp, nachdem sie für einige Sekunden die Augen geschlossen und mit ihren magischen Sinnen in den Raum hineingelauscht hatte.
    Sie durchquerten die Halle. Auch hier lagen in einer langen Reihe mumifizierte Zwergenkrieger, die neben den Zerstörungen den Eindruck des vergangenen Prunks am empfindlichsten störten. Zusammen mit denen, an denen sie auf ihrer langen Wanderung hier herab bereits vorbeigekommen waren, mussten es Zehntausende sein, und Thilus konnte nicht einmal erahnen, wie viele Tote noch in den unterirdischen Gewölben ruhten. Er schüttelte sich bei dem Gedanken. Wenn es Barlok nicht gelungen wäre, den finsteren Zauber der Thir-Ailith zu vernichten, und all die erweckten Mumien in die Schlacht hätten eingreifen können, wären die Heere der Zwerge und Menschen trotz der Unterstützung durch die Elben von dieser vielfachen Übermacht
zweifellos einfach überrannt und hinweggefegt worden.
    Sie kamen an einen Torbogen am Ende der Halle. Als sie sich ihm bis auf fünfzig, sechzig Schritt genähert hatten, verharrten die Magier plötzlich, und Nariala bedeutete den Kriegern, ebenfalls stehen zu bleiben.
    »Der Feind ist vor uns«, raunte sie. »Er lauert hinter dem Durchgang. Wir können nicht erfassen, um wie viele Thir-Ailith es sich handelt, aber es sind mehrere. Wir wagen nicht, zu eingehend nach ihnen zu tasten oder sie jetzt schon ihrer Unsichtbarkeit zu berauben. Es ist besser, sie zunächst in Sicherheit zu wiegen. Sollen sie glauben, wir hätten sie noch nicht bemerkt, das verschafft uns einen Vorteil.«
    »Wir werden uns ihrer annehmen und unsere toten Gefährten rächen. Haltet ihr euch zurück und schützt die Magier, ihnen darf nichts geschehen«, bestimmte Lhiuvan mit vor Hass bebender Stimme an die Zwerge gewandt. »Greift nur in den Kampf ein, wenn die Übermacht zu erdrückend ist.«
    Sein Befehlston missfiel Thilus, aber obwohl Zarkhadul eine Mine seines Volkes war, sah er ein, dass dies in erster Linie ein Kampf der Elben war. Widerstrebend nickte er.
    Als sie sich dem Ende der Halle näherten, übernahmen die Elbenkrieger die Spitze ihres Trupps, während die Zwerge zurückblieben und einen lebenden Schutzwall um die Magier bildeten. Unmittelbar vor dem Durchgang verharrten sie kurz. Nariala nickte Lhiuvan zu, um ihm zu bedeuten, dass sie und ihre Gefährten die Unsichtbarkeit der Thir-Ailith zunichtemachen würden, dann stürmten die Elbenkrieger mit zornigen Schreien und kampfbereit erhobenen Schwertern durch den Torbogen.

    Weitere Schreie ertönten, und Waffen klirrten aufeinander. Auch Thilus eilte vorwärts, blickte sich hastig um und blieb dann verblüfft stehen. Er hatte einen starken Kampfverband der Dunkelelben erwartet, der ihr Eindringen nach Zarkhadul zu verhindern versuchen würde, doch stattdessen handelte es sich lediglich um sechs Thir-Ailith, von denen die Hälfte bereits tot am Boden lag. Ein weiterer fiel in diesem Moment unter den Hieben der Elbenkrieger, während ein anderer herumfuhr und zu fliehen versuchte. Er kam nicht weit. Lhiuvan stürmte ihm nach und streckte ihn von hinten mit seinem Schwert nieder.
    Mit drohend vorgereckten Schwertern bildeten die Elbenkrieger einen Ring um das Letzte der Ungeheuer.
    »Haltet ihn! Wir brauchen ihn lebend, damit er uns verrät, wo die anderen sind!«, rief Nariala, doch in diesem Moment schien auch der Thir-Ailith die Aussichtslosigkeit seiner Lage zu begreifen. Er stieß einen lauten Schrei aus und stürzte sich nach vorne, direkt in die auf ihn gerichteten Schwerter hinein, bevor die Krieger sie zurückziehen konnten. Tot sank er zu Boden, hatte sich lieber selbst gerichtet, als lebend in die Hände seiner Feinde zu fallen.
    »Beim Verdorren aller Bäume, das hätte nicht passieren dürfen«, presste Nariala zornig hervor und seufzte gleich darauf. »Aber was geschehen ist, ist geschehen. Nun werden wir unsere Suche auf mühsame und gefährliche Weise fortsetzen müssen.«
    Hinter dem Torbogen erstreckte sich der Grund der gigantischen Höhle, die die oberste Ebene der Stadt bildete und auf die sie bereits aus der Höhe herabgeblickt hatten.

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