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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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gehofft, dass das, was wir nun tun müssen, nicht nötig sein würde«, sagte Nariala. »Es ist ein sehr aufwändiger und kräftezehrender Zauber, aber wie es aussieht, bleibt uns keine andere Möglichkeit.«
    Thilus verzichtete darauf, zu fragen, was genau sie vorhatten. Vermutlich würde er ohnehin keine Antwort bekommen oder sie nicht verstehen.
    Im Kreis nahmen die Magier auf dem Boden Platz und ergriffen sich erneut an den Händen. Minutenlang geschah nichts, sie saßen einfach nur mit geschlossenen Augen da.
    Thilus fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte. Immer nervöser blickte er sich um. Die Weite des Platzes machte es unter normalen Umständen jedem Feind unmöglich, sich unbemerkt zu nähern, aber natürlich hing es allein von den Magiern ab, ob sie ihre Aufmerksamkeit auch weiterhin darauf richteten, jegliche Thir-Ailith rechtzeitig zu bemerken
und zu enttarnen. In dieser Hinsicht musste er sich völlig auf die Elben verlassen.
    Er begann ein wenig umherzugehen, bewunderte die filigranen Muster des Bodens und die Verzierungen der Brunnen, um sich abzulenken. Viele der anderen Zwerge taten es ihm gleich oder standen in kleinen Grüppchen beisammen und unterhielten sich leise, ebenso die Elbenkrieger. Lediglich Lhiuvan stand allein etwas abseits von den anderen und starrte ins Leere. Einen Moment lang dachte Thilus darüber nach, zu ihm hinüberzugehen und ihm sein Mitgefühl für den Tod Aliriels auszusprechen, doch konnte er sich nicht vorstellen, dass der Elb Wert darauf legte. Wahrscheinlich würde er ihn nur erneut gegen sich aufbringen.
    Irgendetwas veränderte sich.
    Im ersten Moment vermochte Thilus nicht einmal zu sagen, was es war, aber er war nicht der Einzige, der es bemerkte. Die Gespräche verstummten, und die anderen Zwerge blickten sich ebenso wie er verwundert um. Selbst die Elbenkrieger verharrten auf der Stelle.
    Thilus fühlte ein Prickeln auf der Haut, und die Luft um ihn herum schien plötzlich zu flimmern, wie über einem Feuer oder einem heißen Ofen, aber er konnte keine Hitze spüren. Mehrere Minuten lang nahm das Flimmern weiter zu, bis alle Umrisse nur noch verschwommen zu erkennen waren. Vereinzelt tanzten winzige bläuliche Fünkchen in der Luft, dann verschwanden sie wieder. Auch das Flimmern ließ nach und hörte wenige Sekunden später ganz auf.
    Verwirrt blinzelte Thilus ein paarmal, rieb sich die Augen und fragte sich, ob er sich womöglich alles nur eingebildet hatte. Aber wenn es eine Illusion gewesen war, dann eine, die er mit allen anderen geteilt hatte, das konnte er ihnen ansehen.

    Selbst die Gesichter der Magier zeigten einen verblüfften Ausdruck, als sie die Augen wieder öffneten.
    »Keine Thir-Ailith mehr«, stieß Nariala fassungslos hervor. »In dieser Mine gibt es… keinen einzigen lebenden Thir-Ailith mehr!«
    »Was? Aber … wie könnt Ihr das wissen?«, keuchte Thilus. »Und was ist mit den unteren Ebenen?«
    »Wir hätten sie gespürt, wenn sich … noch welche im Umkreis von mehreren Meilen befunden hätten, auch … auf den unteren Ebenen. Nicht ihren genauen Standort, aber zumindest die Richtung.« Mühsam stemmte sie sich hoch. Ihre Bewegungen wirkten schwach, und sie musste sich auf einen der Elbenkrieger stützen. Was immer sie getan hatte, schien sie in der Tat sehr viel Kraft gekostet zu haben. »Offenbar hat Kriegsmeister Barlok fast alle … bei der Explosion getötet. Der Trupp, der uns am Eingang der Stadt aufgelauert hat, war … ihr letztes Aufgebot.«
    »Seid Ihr Euch dessen völlig sicher?« Es fiel Thilus immer noch schwer zu glauben, dass alles so einfach gewesen sein sollte.
    »Völlig sicher«, behauptete Nariala. »Zarkhadul ist frei. Die Mine gehört nun wieder allein Eurem Volk.«

4
    THIR-AILITH
    »Abstoßend!«, grollte Lamar.
    »Einfach abscheulich!«, bekräftigte Burian. »Man könnte glauben, diese verdammte Hexe hätte die Schlacht ganz allein gewonnen und Zarkhadul zurückerobert.«
    Der ehemalige König von Elan-Dhor und das Oberhaupt des mächtigen Hauses Tarkora standen abseits der feiernden Menge und betrachteten voller Widerwillen das Treiben in den Straßen von Elan-Tart, vor allem auf dem Platz vor dem schlichten Königspalast der an der Oberfläche errichteten Siedlung, in der ihr Volk vorübergehend Zuflucht gefunden hatte. Viele Stunden schon dauerten die Feierlichkeiten, seit ein berittener Menschenbote am späten Abend auf dem Weg nach Clairborn die Nachricht vom Sieg am Kalathun überbracht hatte.
    »Ich
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