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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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gelangten sie auf ein großes Felsplateau, wo außer einer Priesterin rund vier Dutzend lartronische Soldaten warteten. Sie waren von ihren Pferden abgestiegen. In der Felswand hinter ihnen klaffte eine gut drei Meter durchmessende Öffnung. Der Zugang nach Elan-Dhor war bereits frei, aber nach der Explosion, die Barlok noch
von Bord des Schiffes aus beobachtet hatte, kurz bevor sie bei Clairborn angelegt hatten, hatte er auch nichts anderes erwartet.
    Ein Kampf hatte auf dem Plateau stattgefunden, das war unverkennbar. Er war blutig gewesen, aber offenbar siegreich ausgegangen, doch hatte er viele Leben gefordert. Barlok sah zahlreiche tote Zwerge, die von den Soldaten auf dem Boden entlang einer Felswand in einer Reihe aufgebahrt worden waren. Auch einige Schwerverletzte lagen dort. Tote Dunkelelben waren nicht zu sehen.
    Ermattet ließ sich Barlok auf einen Felsen sinken. Obwohl er versucht hatte, nicht nur anderen, sondern vor allem auch sich selbst vorzumachen, dass seine in Zarkhadul erlittenen Verletzungen nur harmlose Kratzer wären, war ihm der Marsch schwergefallen, und seine Wunden machten ihm zu schaffen. So wenig es ihm gefiel, aber mit seinen zweihundertsiebenundsiebzig Jahren war er kein junger Spund mehr, sondern in einem Alter, in dem die meisten anderen Krieger sich bereits zur Ruhe gesetzt hatten.
    Einer der Soldaten begrüßte Tharlia und Gelinian ehrerbietig.
    »Wie … kann es sein, dass Ihr so schnell herkommen konntet?«, fragte er.
    »Das spielt im Moment keine Rolle«, entgegnete Tharlia. »Viel wichtiger ist, was hier geschehen ist.«
    »Mit vereinten Kräften ist es uns gelungen, den ersten Angriff der Thir-Ailith abzuwehren«, berichtete er. »Wir trafen gerade rechtzeitig ein, denn die Reihen der Zwerge gerieten bereits ins Wanken. Durch unser Eingreifen jedoch hat sich das Blatt grundlegend gewendet.«
    »Und wo befinden sich die anderen Krieger?«, erkundigte sich Tharlia. »Wo ist Obrist Valutus mit den übrigen Reitern?
Er ist mit rund fünfhundert Soldaten aufgebrochen. Es kann doch nicht sein, dass sie … dass sie alle gefallen sind!«
    »Nein, ganz im Gegenteil, wir hatten sogar kaum Opfer zu beklagen. Nachdem wir den Angriff abgewehrt und alle Feinde getötet hatten, beschloss der Obrist, nach Elan-Dhor selbst vorzudringen, um dort eine Verteidigung zu errichten.«
    »Dieser Narr!«, stieß Tharlia aufgebracht hervor. »Mit unserer gesamten Armee haben wir die Stadt nicht halten können, wie will er es da mit einigen hundert Männern schaffen? Sie sind alle dem Tode geweiht!«
    »Vor allem hat er viel zu wenige und zu schwache Priesterinnen bei sich«, mischte sich Breesa ein, ihre Nachfolgerin als Hohepriesterin des Ordens vom Dunkelturm. »Selbst vereint können sie es unmöglich schaffen, eine so große Zahl von Zwergen und Menschen über einen längeren Zeitraum zu schützen. Ihre Kräfte werden rasch nachlassen und schließlich versagen, dann sind sie wirklich alle verloren. Es war Wahnsinn, auf eigene Faust nach Elan-Dhor vorzudringen!«
    »Dem Obristen kam es nur darauf an, Zeit zu gewinnen«, behauptete der Soldat. »Er wollte sich den Thir-Ailith nicht nur hier stellen, da dies die letzte Möglichkeit ist, sie aufzuhalten, bevor sie an die Oberfläche gelangen.«
    »Ein im Grunde durchaus sinnvolles Vorhaben, nur übereilt ausgeführt«, erhielt er Unterstützung von Gelinian. »Zeit ist das, was wir am nötigsten brauchen, und mehrere Verteidigungslinien können sie uns verschaffen. Außerdem ist der Platz hier draußen beengt, und selbst mit vereinten Kräften dürfen wir nicht hoffen, den Feind in einer offenen Feldschlacht bezwingen zu können, wenn es ihm gelingt, den
Berg zu verlassen, und er wirklich so zahlreich ist, wie Ihr behauptet.«
    Dem musste auch Barlok zustimmen, verzichtete aber darauf, sich in das Gespräch einzumischen. Für ihn waren das überaus erfreuliche Neuigkeiten, die ihn insgeheim jubeln ließen. Durch sein Handeln hatte Valutus etwas in Gang gesetzt, das seinen eigenen Hoffnungen und Plänen äußerst gelegen kam.
    Anscheinend hatten sich nur wenige Thir-Ailith in Elan-Dhor aufgehalten, als der Zugang geöffnet worden war, sonst hätte ihre ungeheure Streitmacht die Verteidiger binnen kurzer Zeit hinweggefegt. Zuletzt war es zu seinem Missfallen bei allen Überlegungen nur noch darum gegangen, die Dunkelelben im Inneren des Tharakol gefangen zu halten. Nun jedoch hatte die lartronische Reiterei Elan-Dhor anscheinend in ihren Besitz

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