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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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gebracht, und ihnen würde nichts anderes übrigbleiben, als zu versuchen, die Stadt auch zu halten.
    Falls sie den Kampf auch diesmal verlieren sollten, konnten sie immer noch zusehen, in Zarkhadul Zuflucht zu suchen, doch wenn sie siegten, hatten sie damit zugleich ihre alte Heimat zurückerobert, wie er es sich bereits seit ihrer Flucht erträumte.
    Bei der Vorstellung, womöglich schon innerhalb der nächsten Minuten ins Innere des Tharakol zurückzukehren und Elan-Dhor wiederzusehen, erfüllte ihn eine wilde Freude darauf, wieder durch die Straßen und über die Plätze der Stadt zu schreiten.
    »Da ist noch etwas«, sagte der Soldat. »Um Platz zu schaffen und den grausamen Anblick nicht länger ertragen zu müssen, warfen wir die toten Dunkelelben in die Schlucht.« Er deutete auf den Abgrund, der neben dem Plateau klaffte.
»Dabei stellten wir fest, dass einer von ihnen noch am Leben war, lediglich verletzt und ohne Bewusstsein. Ich verbot, ihn zu töten. Stattdessen haben wir ihn sorgsam gefesselt und halten ihn unter zusätzlicher Bewachung gefangen. Ich hoffe, wir haben richtig gehandelt?«
    Seine letzte Frage galt hauptsächlich der Elbenmagierin. Gelinian nickte, und ein Leuchten trat in ihre Augen.
    »Das ist sogar eine bessere Nachricht, als ich zu hoffen gewagt hätte. Führt mich sofort zu ihm!«
    Kriegsmeister Loton befahl den Kriegern zurückzubleiben, hatte aber nichts dagegen, dass Barlok sich Tharlia und der Magierin anschloss, als der Soldat sie zu einer abgelegenen Ecke führte, wo der Dunkelelb lag. Er war immer noch bewusstlos. Die Lartronier hatten sich nicht nur darauf beschränkt, ihm die Hände und Füße zu fesseln, sondern hatten ihn mit zusätzlichen Seilen um seine Arme und Beine regelrecht verschnürt, sodass er sich kaum hätte regen können, selbst wenn er bei Bewusstsein gewesen wäre.
    Aber sie hatten noch mehr getan: Um sicherzustellen, dass er auch wirklich am Leben blieb, hatten sie sogar seine Wunden an Kopf und Brust versorgt. Es war ein merkwürdiger Anblick, die Kreatur mit Verbänden zu sehen.
    Was nun folgte, war ähnlich wie die ›Befragung‹, die Barlok bereits im Feldlager miterlebt hatte, nur dass Gelinian aufgrund der Fesseln diesmal weniger vorsichtig zu sein brauchte. Sie kniete neben dem Dunkelelben nieder und legte ihre Fingerspitzen auf seine Schläfen.
    Mit einem schrillen Schrei erlangte der Thir-Ailith das Bewusstsein wieder. Er versuchte, sich aufzubäumen, doch hinderten die Stricke ihn daran. Dennoch eilten auf einen Befehl der Magierin zwei Elbenkrieger herbei und pressten ihn zusätzlich zu Boden.

    Eine knappe Minute lang versuchte sie, den Thir-Ailith unter ihre geistige Kontrolle zu zwingen und in seinen Geist einzudringen, dann richtete sie sich mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck wieder auf. Diesmal tötete sie den Dunkelelben nicht selbst, sondern ließ es einen der Krieger erledigen.
    »Sinnlos«, stieß sie hervor. »In seinem Geist herrschte nur Leere. Ich konnte nichts anderes darin lesen als den Drang, alles, was nicht wie er ist, zu töten. Die Verletzung an seinem Kopf muss zu schwer gewesen sein. Sie hat seinen Verstand zu sehr zerstört, als dass er uns noch von Nutzen hätte sein können.«
    »Dann lasst uns keine weitere Zeit mehr vergeuden«, mischte sich Barlok ungeduldig ein. »Wir müssen nach Elan-Dhor.«
    Es war ein geradezu magisches Gefühl, diese Worte auch nur auszusprechen.
     
    Quälend langsam verstrichen die Minuten. Turon nutzte die Zeit, sich in den Hellhöhlen genauer umzusehen. Für alles, was mit der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln zu tun hatte, waren bei seinem Volk die Frauen zuständig. Obwohl er fast sein gesamtes Leben in Elan-Dhor verbracht hatte, war er deshalb zuvor erst ein einziges Mal hier gewesen, und das lag bereits viele Jahre zurück. Damals hatte alles einen tadellosen Eindruck gemacht. Die Felder waren gehegt und gepflegt und täglich von jeglichem Unkraut befreit worden.
    Jetzt jedoch war alles verwildert. Die Ernte, die sie vor der Flucht nicht mehr hatten einbringen können, weil sie noch nicht reif gewesen war, war verdorrt und überwuchert von Unkraut, das mit den Bedingungen hier am besten zurechtkam.
Alles wirkte trostlos und verkommen, ein überaus deprimierender Anblick.
    Nach einer Weile kehrte Turon wieder zum Eingang zurück. Etwa die Hälfte der verabredeten Zeit mochte verstrichen sein.
    »Nichts«, berichtete Valutus. »Kein Angriff mehr, und blicken lassen sich

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