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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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anderes übrig, als uns zurückzuziehen«, fluchte Valutus. »Dabei wäre dieser Ort ideal, um die Thir-Ailith aufzuhalten. Können wir nicht weitere Priesterinnen herholen? Vielleicht aus Eurer Siedlung?«
    »In so kurzer Zeit? Das würde selbst Euren Reitern schwerfallen. Außerdem wurden auch in Elan-Tart nur wenige Priesterinnen zurückgelassen. Nicht genug, um uns über viele Stunden, vielleicht Tage hinweg bei einem Kampf zu unterstützen. Nicht, wenn sie uns zu allen Seiten hin schützen müssen, statt die Dunkelelben nur am Durchgang in die Tiefe sichtbar zu machen. Wir müssen umkehren.«
    Selten war eine Entscheidung Turon so schwergefallen. Im ersten Moment hatte der Plan, schon in der Tiefe eine Verteidigungslinie aufzubauen, wirklich sinnvoll geklungen,
doch nicht nur deshalb hatte er sich darauf eingelassen. So verlockend war ihm die Aussicht erschienen, nach Elan-Dhor zurückzukehren und die Stadt zumindest für einige Zeit wiederzuerobern, dass er darüber alle damit verbundenen Schwierigkeiten außer Acht gelassen hatte. Die Rechnung dafür war nun mit Blut präsentiert worden.
    Dennoch sträubte sich alles in ihm dagegen, nun einfach so an die Oberfläche zurückzukehren, ein weiteres Mal zu fliehen, ohne den Dunkelelben wenigstens einen Kampf um die Stadt geliefert zu haben, doch musste er einsehen, dass es keine andere Möglichkeit gab.
    »Zurück zu den Pferden!«, befahl Valutus.
    In aller Eile machten sie sich auf den Rückweg zu den Hellhöhlen, wobei sie auf eine weitere Schwierigkeit stießen. Die Straßen von Elan-Dhor waren breit, breit genug, dass sie zu sechst oder siebt nebeneinander gehen konnten, und Valutus gab Order, dass alle dicht beieinander bleiben sollten, dennoch bildeten sie einen langen Zug. Einen zu langen. Turon hatte vorgehabt, die Priesterinnen in der Mitte gehen zu lassen, doch noch ehe die Hälfte der Soldaten und Zwergenkrieger den Platz hinter dem Tor verlassen hatten, warnte Vila bereits, dass sich die Spitze der Kolonne aus dem Bereich entfernte, den sie und ihre Schwestern überwachen konnten.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als etwas zu tun, was er hatte vermeiden wollen; er musste die Priesterinnen in zwei Gruppen aufteilen. Die Hälfte von ihnen ging im vorderen Abschnitt des Zuges, die übrigen bewachten den hinteren. Dadurch konnten sie ihre Kräfte nicht ideal bündeln und würden noch rascher erschöpfen. Aber wenigstens konnten sie auf diese Art die ganze Kolonne vor Angriffen aus der Unsichtbarkeit bewahren.

    Und das war auch dringend nötig.
    Immer wieder wurden sie während ihres Marsches durch die Stadt angegriffen, und meist wurden die Thir-Ailith erst unmittelbar zuvor schemenhaft sichtbar, wenn sie in den Wirkungskreis der Priesterinnen gerieten, aber die Krieger und Soldaten waren wachsam und konnten schnell genug reagieren, um die Angriffe abzuwehren. Nur wenige von ihnen erlitten leichte Verletzungen. Stets handelte es sich nur um einen oder zwei Dunkelelben, und nach jedem Überfall zogen sie sich sofort wieder zurück. Einen offenen Kampf wollten sie offenbar nicht riskieren.
    »Bestien!«, keuchte Valutus. »Aber warum greifen sie uns erst jetzt an? Warum nicht schon vorher?«
    »Ich nehme an, sie wollten nichts riskieren, sondern in Ruhe abwarten, bis Verstärkung eintrifft«, mutmaßte Turon. »Erst als sie mitbekommen haben, dass wir genau das verhindern wollen, und die Kräfte der Priesterinnen außerdem schwächer wurden, haben sie sich zum Angriff entschieden.«
    »Man hat uns gewarnt, dass ihre Art zu denken sich offenbar nicht immer mit menschlicher - oder zwergischer - Logik erfassen lässt, und das scheint wirklich der Fall zu sein. Ihr Verhalten passt einfach nicht zusammen. Draußen, auf dem Felsplateau vor dem Stollen, haben sie sich blindlings auf uns gestürzt, ohne auf ihr Leben irgendwelche Rücksicht zu nehmen.«
    »Wie auch schon bei den Kämpfen, die wir zuvor gegen sie ausgetragen haben«, warf Turon ein.
    »Aber der anscheinend kleine Überrest, der hier zurückgeblieben ist, beschränkt sich nun auf Angriffe aus dem Hinterhalt und zieht sich anschließend sofort zurück, als ob sie keinerlei Gefahr für ihr eigenes Leben eingehen wollten.
Es scheint fast so, als ob sie sich in größerer Zahl völlig anders verhalten würden als einzeln oder in kleinen Gruppen.«
    »Ich wünschte jedenfalls, sie würden es nicht tun und sich uns auch jetzt offen zum Kampf stellen, dann könnten wir diesen Spuk wahrscheinlich ganz

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