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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Unfug lasse ich mich ganz bestimmt nicht ein!«
    Es war mindestens das zehnte Mal, dass er dies mit mehr oder minder ähnlichen Worten bekräftigte, doch seine Entschlossenheit und Empörung waren keineswegs abgeklungen.
    »Ich lasse mich doch nicht umbringen und wandle dann als Geist durch die Tiefenwelt, um die Thir-Ailith auszuspionieren!«
    Warlon seufzte. Zusammen mit dem Kriegsmeister schritt er durch die verlassenen Straßen von Elan-Dhor, seit Barlok aus dem Palast gestürmt war, nachdem Gelinian ihn um seine Mithilfe bei einem bizarren, verzweifelten Plan gebeten hatte. Warlon war ihm gefolgt, um noch einmal mit ihm zu reden, hatte aber bislang nur geduldig zugehört, während Barlok seiner Erregung Luft machte.
    »Du weißt, dass es nicht um umbringen geht«, sagte er. »Gelinian sprach von einer Beschwörung, durch die dein Geist lediglich vorübergehend von deinem Körper getrennt wird. Nur so kannst du unbemerkt bis in das unterirdische Reich der Dunkelelben vordringen und anschließend wieder in deinen Körper zurückkehren.«
    »Pah.« Barlok schnaubte. »Du weißt, dass ich ganz bestimmt nicht feige bin. Aber ehe ich mich auf so etwas einließe,
würde ich es lieber allein mit allen Heeren der Thir-Ailith aufnehmen.« Er schüttelte sich. »Als körperloser Geist umherirren - niemals! Sollen sie einen von ihren Kriegern dafür nehmen! Für einen Elb ist das vielleicht eher vertretbar als für einen Zwerg.«
    »Keiner der Elbenkrieger kennt sich in der Tiefenwelt aus.«
    »Dann fertige ich für sie gerne eine Beschreibung des Weges an. Sie halten sich ja sonst auch für so ungeheuer überlegen, da werden sie wohl in der Lage sein, eine Karte zu lesen.«
    Warlon seufzte erneut.
    »Du weißt, warum das nicht geht - Gelinian hat es erklärt. Die Thir-Ailith würden die Gegenwart eines Elbenkriegers spüren, selbst wenn er körperlos wäre. Das würde nicht funktionieren.« Er machte eine kurze Pause. »Ich weiß, die Vorstellung ist … ach, ich weiß auch nicht, mir fällt nicht einmal ein passendes Wort dafür ein. Der Gedanke erschreckt mich nicht weniger als dich. Und dennoch würde ich es tun, wenn es ginge. Aber du weißt, dass nur du dazu in der Lage bist. Es hängt so viel davon ab, wir brauchen unbedingt mehr Informationen.«
    Zwar war Warlon tief in seinem Herzen davon überzeugt, dass er sich angesichts der drohenden Gefahr tatsächlich der Prozedur unterziehen würde, doch war er zugleich froh, dass er gar nicht erst vor diese Wahl gestellt war.
    Obwohl sein eigenes Volk ihm natürlich näher stand, hatte die Vorstellung, dass die Thir-Ailith in der Tiefe Elben regelrecht züchteten, nur um ihnen später ihre Lebenskraft rauben zu können, ihn beinahe ebenso entsetzt wie zuvor Barloks Bericht, dass dies in Zarkhadul bislang auch mit Zwergen geschehen war. Er konnte gut nachvollziehen,
was nun in Gelinian vorging, und dass sie alles daransetzen wollte, diesen Zustand zu beenden, auch wenn dadurch die Dinge ungleich schwieriger wurden.
    Bislang war es lediglich darum gegangen, die Thir-Ailith daran zu hindern, an die Oberfläche zu gelangen, was im Licht der neuen Erkenntnisse eigentlich so gut wie unmöglich war. Stattdessen aber sogar in die Tiefe hinabsteigen zu wollen, um die gefangenen Elben zu befreien - das war, wie Barlok gesagt hatte: verrückt.
    Und doch würde er umgekehrt nicht anders vorgehen, wenn es sich um Zwerge handeln würde. Zumindest würde er ohne zu zögern jede noch so winzige Chance ergreifen, sie zu retten.
    Auch Gelinian musste wissen, wie gering die Aussichten waren, eine solche Mission erfolgreich durchzuführen. Aber gerade, um herauszufinden, ob überhaupt irgendeine Hoffnung bestand, war sie auf den irrsinnigen Plan gekommen, durch eine magische Beschwörung Barloks Seele von seinem Fleisch zu trennen, damit sie als körperloser Geist bis in das unterirdische Reich der Dunkelelben vordrang. Nur so konnten sie herausfinden, wie es dort aussah und was dort vorging.
    »Dann sollen die Elbenmagier sich den gefangenen Thir-Ailith noch einmal vornehmen, so lange, bis sie alle Antworten aus ihm herausgequetscht haben«, stieß Barlok hervor. »Und wenn das nicht reicht - glaub mir, Junge, ich würde dich verdammt ungern verlieren, aber wenn du dazu bereit bist, als Gespenst durch die Tiefenwelt zu spuken, dann mach du es. Ich jedenfalls nicht!«
    Verbittert schüttelte Warlon den Kopf.
    »Du weißt, dass das nicht geht. Entweder du oder gar keiner, also hör auf mit

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