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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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weiterhin in so starkem Maße auf das Wohlwollen einiger weniger Häuser angewiesen war.
    Zu Selons Erleichterung hielten sich jedoch auch die Proteste dagegen in Grenzen. Kein einziges der Oberhäupter der großen Häuser war persönlich erschienen, sie hatten nur rangniedrigere Mitglieder ihrer jeweiligen Familien geschickt. Zwar erhoben diese ihre Stimmen gegen die Verfügung, doch verhallte ihr Protest weitgehend unbeachtet.
    Kaum eine Stunde später war alles für die Evakuierung bereit.
     
    Sie wählten nicht den Thronsaal, sondern einen der angrenzenden Beratungsräume, um sich im Palast zusammenzusetzen. Zu Warlons Überraschung hatte Gelinian darauf bestanden, dass er dem Gespräch beiwohnte, obwohl die Runde ansonsten so klein wie möglich gehalten war. Außer Tharlia, der Magierin und ihm selbst nahm nur noch Barlok daran teil. Kriegsmeister Loton überwachte stattdessen
den Aufbau der Verteidigungsanlagen, und selbst Lhiuvan, der sich ihnen hatte anschließen wollen, war von Gelinian abgewiesen worden. Zornig hatte er zunächst darauf bestanden, dass er als Sprecher der Elbenkrieger ein Recht darauf hätte, an der Beratung teilzunehmen, und ihr Vorhaltungen gemacht, dass sie ihre Informationen lieber mit den Zwergen als ihrem eigenen Volk teilen wolle. Erst als sie ihn mit scharfen Worten zurechtgewiesen hatte, hatte er sich schließlich widerstrebend gefügt.
    »Er liebt unser Volk über alles, aber er ist ein Hitzkopf«, seufzte sie. »Ich will ihn nicht ausschließen, aber was ich Euch jetzt sage, ist für uns so schrecklich, dass ich es unseren Leuten nur sehr langsam und schonend werde beibringen können, damit sie nicht daran zerbrechen.«
    »Dann sagt uns endlich, was das alles zu bedeuten hat! Was soll es heißen, dass wir die Thir-Ailith mit Waffen nicht besiegen können?«, polterte Barlok los, kaum dass sie sich gesetzt hatten, denn er konnte seine Ungeduld nicht länger beherrschen.
    »Weil ihr Nachschub an Kriegern unerschöpflich ist«, behauptete Gelinian. Sie hatte sich mittlerweile einigermaßen erholt und war wieder zu Kräften gekommen. »Nicht nur scheinbar, wie es Euch beim Kampf gegen sie vorkam, sondern er ist im wahrsten Sinne des Wortes unerschöpflich. Ich konnte nicht erkennen, wie es geschieht, aber sie erschaffen ihre Krieger.«
    »Sie erschaffen sie?« Ungläubig runzelte Tharlia die Stirn. »Was meint Ihr damit?«
    »Wir haben uns in den vergangenen Tagen oft gefragt, wie es den Abtrünnigen gelungen ist, abgeschlossen von der Außenwelt tief in der Erde zu überleben. Im Geist des Thir-Ailith konnte ich nur Bruchstücke der Antwort erkennen,
da er mir sehr starken Widerstand entgegensetzte. In ihrer Verzweiflung haben sie etwas getan, was zuvor selbst für sie undenkbar gewesen wäre. Sie haben ihre Kräfte ins Böse verkehrt, ein Weg ohne Rückkehr, und damit Mächte einer anderen, finsteren Daseinsebene beschworen, um sie um Hilfe zu bitten.«
    »Was für eine andere Daseinsebene, und was sollen das für Mächte sein?«, hakte Barlok nach.
    »Ihr würdet sie vielleicht Dämonen nennen. Schreckliche Kreaturen des Chaos, deren Ziel es ist, jegliche Form herkömmlicher Ordnung zu zerstören und durch ihre eigene finstere Vorstellung davon zu ersetzen.« Sie zögerte kurz. »Es gibt mehr als nur eine Daseinsebene, war Euch das nicht bekannt? Sie sind durch starke Mauern voneinander getrennt und normalerweise fest verschlossen, aber ein mächtiger Zauber vermag die Mauern durchlässig zu machen.«
    »Das ist eine Form der Magie, die wir nicht beherrschen«, erklärte Tharlia. »Wir wissen nichts von anderen Daseinsebenen.«
    »Dann seid froh darüber. Es ist schon gefährlich, nur auf diesem Gebiet zu experimentieren. Diese Erfahrung musste unser Volk schon vor langer Zeit unter Schmerzen machen, und es hätte uns fast vernichtet, als wir einen solchen Durchgang zu einer anderen Ebene geöffnet haben. Seither ist es für uns ein absolutes Tabu, in dieser Hinsicht auch nur die geringsten Versuche anzustellen. Die Thir-Ailith jedoch haben dieses Tabu gebrochen, und das ist vielleicht schlimmer als alles andere.«
    »Das ist alles höchst faszinierend, aber was bedeutet das konkret für uns und unseren Kampf gegen sie?«, unterbrach Barlok ihre Ausführungen. »Was hat es damit auf sich, dass sie ihre Krieger erschaffen können?«

    Warlon verkniff sich mühsam ein Lächeln. Was die Magierin erzählte, wäre unter anderen Umständen in der Tat höchst interessant gewesen. Jetzt

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