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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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zustimmen. Aber wir hätten auch am Kalathun nicht siegen können, wenn du nicht innerhalb der Mine gewesen wärst und dieses magische Riesenmonster vernichtet hättest. Wenn es überhaupt einen Weg gibt, diese Ungeheuer zu besiegen, dann liegt der Schlüssel dazu in ihrem eigenen Reich, und wenn du dich auf diese Mission einlässt, besteht die Möglichkeit, dass du etwas herausfindest, was wir sonst nie erfahren würden.«
    »Hm«, brummte Barlok und zupfte nachdenklich an seinem Bart herum. »Das ist wohl kaum eine realistische Aussicht. Für mich klingt das mehr nach Verzweiflung als nach sonst etwas.«

    »Wir befinden uns schließlich auch in einer verzweifelten Lage.«
    Sie gingen weiter, wobei Warlon bewusst den Weg zu den Kasernen einschlug.
    »Das lässt sich wohl nicht bestreiten.« Barlok machte eine kurze Pause. »Weißt du, genau das, was mich laut der Magierin für diese Mission auszeichnet, ist auch der Grund, weshalb ich mich so dagegen sträube. Als ich fast an der vergifteten Klinge gestorben wäre, hatte ich tatsächlich das Gefühl, als ob mein Geist meinen Körper verlassen würde. Genauer gesagt, als würde er hinausgesaugt werden. Ich trieb schwerelos durch das Nichts, ohne jeden Anhaltspunkt und ohne ein Gefühl für Zeit. Um mich herum war nichts als endlose Finsternis, die mich immer enger umfing und zu verschlingen drohte, als wäre ich in ein Moor geraten.« Er schauderte. »Worte können schlecht wiedergeben, was ich dabei empfand, aber es war auf jeden Fall das Schrecklichste, was ich je erlebt habe. Schon der bloße Gedanke daran, etwas Ähnliches noch einmal durchzumachen und mich womöglich völlig in der Unendlichkeit zu verlieren, treibt mich fast zum Wahnsinn.«
    »Ich kann und will mir nicht einmal vorstellen, wie schrecklich dieses Gefühl gewesen sein muss. Aber das ändert …« Warlon brach ab und schüttelte den Kopf, dann deutete er auf den riesigen, ein Stück vor ihnen aufragenden Kasernenkomplex. »Der Anblick erinnert mich immer wieder an die Zeit, als ich noch ein fast bartloser Junge war, der gerade in die Kriegerkaste aufgenommen wurde und davon träumte, Ruhm und Ehre aufzuhäufen und große Heldentaten zu vollbringen. Der darauf brannte, mit Axt und Schwert gegen Heerscharen von Feinden in den Kampf zu ziehen. Aber dann geriet ich an einen Ausbilder, der mir
diese Flausen erst einmal gründlich austrieb. Der größte Feind, den ich bezwingen müsste, wäre zunächst einmal ich selbst, meine Furcht und mein Ehrgeiz. Jeder, der neu in die Kriegerkaste käme, würde davon träumen, große Heldentaten zu vollbringen, um Ruhm und Ehre zu erwerben, aber das wäre der völlig falsche Weg, sagte er damals zu mir. Wer die Gefahr suchen und große Heldentaten nur aus diesem eigennützigen Grund vollbringen wolle, wäre ein Narr und würde vermutlich nicht lange leben. Nur wer etwas völlig uneigennützig aus Liebe zu anderen oder zu seinem Volk tun würde, der wäre ein Held.«
    »Offenbar hat wenigstens einer meiner Schüler damals aufgepasst und meine Worte im Gedächtnis behalten.«
    »Nicht nur das, ich habe sie völlig verinnerlicht, sonst stünde ich heute kaum da, wo ich bin. Ich erinnere mich vor allem noch daran, wie du zu mir gesagt hast, dass es die größte Heldentat wäre, die eigenen Ängste zu überwinden, um aus Liebe zu seinem Volk etwas zu tun, wovor man sich ganz besonders fürchtet.«
    Einige Minuten lang senkte Barlok den Kopf und ging in Gedanken versunken weiter, dann atmete er tief durch.
    »Du gibst wohl niemals auf, wie? Hätte ich dir bloß nicht so viel beigebracht. Nun schlägst du mich mit meinen eigenen Waffen und verwendest meine Worte gegen mich. Aber du hast Recht. Dies ist der falsche Zeitpunkt, um damit anzufangen, aus Angst und Feigheit mein eigenes Wohl über das unseres Volkes zu stellen.«
    »Heißt das, dass du es tun wirst?«
    »So winzig die Chance auch ist, dass wir dabei etwas Entscheidendes herausfinden, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig. Jeder von uns muss den Weg gehen, den das Schicksal ihm eröffnet, wenn er sich selbst treu bleiben will,
auch wenn es ein noch so düsterer Weg ist. Verflucht seien die Thir-Ailith, dass sie mich dazu zwingen. Ich bin zu alt für so etwas.«
    »Du und zu alt?« Warlon lachte. Er hatte das Gefühl, als wäre plötzlich alle Anspannung von ihm abgefallen. »Du steckst uns alle immer noch in die Tasche, das hast du in Zarkhadul bewiesen. Und das wird auch noch lange Zeit so bleiben, glaub

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