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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Reich der Thir-Ailith lag. Selbst wenn alles so reibungslos verlief, wie sie es sich alle wünschten, und auch wenn Barlok in seiner gegenwärtigen Daseinsform keine Rast benötigte und sich möglicherweise sogar schneller als sonst zu bewegen vermochte, würde es viele Stunden bis zu seiner Rückkehr dauern.
    Da er hier nichts anderes machen konnte, als sinnlos herumzustehen und zu warten, entschloss sich Warlon, die Tempelhalle nach einem letzten Blick auf Barlok ebenfalls zu verlassen.
    Ein Stück vom Dunkelturm entfernt traf er auf einen weiteren Trupp Zwergenkrieger, die Elan-Dhor gerade erreicht hatten. In ihren Augen entdeckte er das gleiche freudige Funkeln über die vorübergehende Rückkehr in ihre Heimat, wie auch er selbst es bei seiner Ankunft vermutlich gezeigt hatte. Noch hegten sie Hoffnung, zumindest diesmal den Sieg erringen zu können.

    Eine vermutlich vergebliche Hoffnung, die sie bis in den Tod begleiten würde, denn Königin Tharlia hatte beschlossen, das neue Wissen über die Geheimnisse der Thir-Ailith außer für wenige Eingeweihte geheim zu halten. Es würde höchstens den Kampfgeist der Krieger lähmen, wenn sie erfuhren, dass sie keine Chance hatten, mit militärischen Mitteln einen Sieg zu erringen.
    Zu seiner Freude entdeckte Warlon auch Malcorion unter den Neuankömmlingen und eilte auf den wettergegerbten Waldläufer zu.
    »Dies also ist eure Heimat Elan-Dhor«, sagte dieser sichtlich beeindruckt und strich sich die dunklen, schulterlang gelockten Haare aus dem Gesicht. »Trotz deiner Beschreibungen hatte ich sie mir längst nicht so prachtvoll vorgestellt.«
    »Die Stadt ist noch viel prächtiger, wenn alles hergerichtet ist«, entgegnete Warlon stolz. »Wenn alles sauber und gepflegt ist, die Brunnen sprudeln und die Straßen von quirlendem Leben erfüllt sind. Wenn unvergleichliche Reflexe im Lampenlicht entstehen und magische Feenfeuer über die Fassaden der Häuser tanzen, dann solltest du Elan-Dhor erst einmal sehen.«
    »Und ich hoffe, das werde ich. Auf Dauer könnte ich hier nicht leben, da würden mir die Wälder, Wiesen und die Weite, die Pflanzen und Tiere zu sehr fehlen, ganz so wie das Zwergenvolk auf Dauer an der Oberfläche nicht glücklich sein könnte. Aber ich weiß die Schönheit dieses Ortes durchaus zu würdigen und kann gut verstehen, weshalb ihr unbedingt wieder hier leben wollt.«
    Sie gingen ein Stück nebeneinander her. Warlon machte ihn auf die Statuen einiger besonders berühmter Krieger oder Könige und auf ein paar außergewöhnlich prachtvolle Häuserfassaden aufmerksam.

    »Ich fürchte, vor allem außerhalb der Kriegerkaste wollen viele gar nicht mehr zurück, wie man so hört«, sagte er schließlich. »Sie haben sich bereits mit dem Verlust der Stadt abgefunden, und der Zauber des Namens Zarkhadul verfehlt auch auf viele Krieger seine Wirkung nicht. Elan-Dhor mag prachtvoll sein, aber es kann sich an Schönheit nicht mit Zarkhadul messen, das hat selbst Barlok bestätigt, der dort war. Und er wäre der Letzte, der freiwillig für immer von hier fortgehen würde. Aber unsere Minen sind weitgehend erschöpft, und unser Volk, das einst in verschwenderischem Reichtum schwelgte, verarmt immer mehr.«
    »Hm«, brummte Malcorion. »Das ist ein hoher Preis nur für Nostalgie und das Gefühl von Heimatverbundenheit. Es steht mir nicht an, dir oder deinem Volk Ratschläge zu erteilen, aber manchmal muss man etwas aufgeben, so schwer es einem auch fällt, um etwas noch Wertvolleres zu gewinnen.«
    Warlon antwortete nicht. Zu gerne hätte er Malcorion erzählt, dass ihnen aller Voraussicht nach wohl ohnehin nichts anderes übrigbleiben würde, dass allerdings weder die Oberfläche noch eine Flucht nach Zarkhadul große Sicherheit bieten würden, doch er hielt sich auch dem Waldläufer gegenüber an das von Tharlia verordnete Schweigen.
    »Was hältst du davon, mich ein wenig herumzuführen und mir alles zu zeigen?«
    »Gerne«, willigte Warlon ein.
    Er führte Malcorion in südlicher Richtung durch die Stadt und wies ihn immer wieder auf Besonderheiten hin, an denen der Waldläufer großes Interesse zu haben schien.
    Langsam näherten sie sich so dem Südtor, da auch Warlon
sich davon überzeugen wollte, wie weit die Vorbereitungen bereits fortgeschritten waren. Längst nicht alle Zwerge, die Elan-Dhor mittlerweile erreicht hatten, halfen beim Aufbau der Verteidigungsstellungen mit, da sie sich sonst nur gegenseitig behindert hätten. Allerdings hatten die

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