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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Neuankömmlinge inzwischen diejenigen abgelöst, die zuvor mit den Arbeiten begonnen hatten. Auch die Menschen hatten sich zurückgezogen. Ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet konnten sich mit denen der Zwerge nicht messen, und es war sinnvoller, wenn sie sich stattdessen von dem langen Ritt und dem bereits ausgetragenen Kampf erholten.
    Sie gingen weiter in die Halle der Helden, wo der Durchgang in die tieferen Minen, so gut es ging, versperrt wurde.
    Zu seiner Überraschung fand Warlon dort auch Ailin vor. Bis auf einige wenige, die sich zu einem magischen Kreis zusammengeschlossen hatten, um bei der Annäherung von Thir-Ailith rechtzeitig Alarm zu geben, befanden sich fast alle Priesterinnen im Dunkelturm, um sich in ihren Zimmern auszuruhen und Kraft für ihre anstrengende Rolle beim bevorstehenden Kampf zu sammeln, so, wie sich auch zahlreiche Krieger in die Kasernen zurückgezogen hatten. Ailin jedoch stand zusammen mit Tharlia, Breesa und drei weiteren Priesterinnen ins Gespräch vertieft etwas abseits. Als sie ihn und den Waldläufer kommen sah, verließ sie die Gruppe und kam auf sie zu.
    »Warlon, Malcorion, wie schön, euch zu sehen«, grüßte sie, und unter dem Schleier glitt ein Lächeln über ihr Gesicht, doch sie wurde rasch wieder ernst. »Bislang ist noch nichts von einer Gefahr zu spüren, aber ich fürchte, das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.«
    »Eine Ruhe, die hoffentlich noch lange andauert«, entgegnete Warlon. »Mit jeder Stunde, die uns bleibt, treffen
weitere Krieger ein. Und wir werden jeden von ihnen dringend brauchen, wenn der Sturm einmal beginnt, denn er wird heftiger sein, als wir es uns überhaupt vorstellen können.«
    »Ich werde mich allein noch ein wenig umsehen«, sagte Malcorion. »Elan-Dhor ist in der Tat ein Juwel, und ich bin stolz, wenn ich ein wenig dazu beitragen konnte, dass vielleicht schon bald euer ganzes Volk hierher zurückkehren kann.«
    Mit raschen Schritten ging er davon. Warlon spürte einen Kloß im Hals. Es war nicht seine Art, zu lügen oder auch nur Informationen zu verschweigen, erst recht nicht vor seinen Freunden, obwohl er einsah, dass es in diesem Fall nicht anders ging. Immerhin stand das Überleben seines gesamten Volkes auf dem Spiel, und vermutlich nicht nur seines eigenen …
     
    Der erste Teil des Weges war Barlok mehr oder weniger bizarr erschienen, einerseits wegen seiner seltsamen Existenzform, aber auch durch die extrem verfremdete Art, seine Umgebung wahrzunehmen.
    Die letzten Meilen hingegen waren einfach nur schrecklich.
    Viele der Stollen, durch die ihn sein Weg führte, waren nicht sonderlich breit, und die meiste Zeit musste er sich an die Wand gepresst eng an den Thir-Ailith vorbeizwängen. Dabei war schon ihre bloße Nähe für ihn kaum erträglich. Ein namenloses, unmöglich zu benennendes Grauen ging von ihnen aus, das er auch früher schon in ihrer Gegenwart verspürt hatte. Allerdings war er dem zuvor nur in der Schlacht ausgesetzt gewesen, wenn er es aufgrund der Gefahr nicht ganz so deutlich wahrgenommen oder wenigstens
die Möglichkeit gehabt hatte, mit der Axt dagegen anzukämpfen.
    Hier war dies ausgeschlossen. Stattdessen war er den Ungeheuern fortwährend so nahe, dass es nicht nur gereicht hätte, den Arm auszustrecken, um sie zu berühren, sondern er gemäß Gelinians Warnung die Arme oft sogar zurückziehen musste, um Berührungen zu vermeiden.
    Nicht immer gelang ihm das.
    An manchen Stellen trennte ihn kaum mehr als eine Handbreit von den Thir-Ailith, sodass eine Berührung geradezu unvermeidlich war, sobald einer von ihnen eine winzige Bewegung zur Seite machte oder auch nur seinen Arm ein wenig ausstreckte.
    Wenn dies geschah, kam es zu keiner direkten Berührung, sondern die Körper der Thir-Ailith glitten, wie es die Elbenmagierin vorausgesagt hatte, durch seinen nicht stofflichen, nur in seiner eigenen Vorstellung existierenden Leib hindurch. Jedes Mal empfand er es, als hätte ihn etwas gestreift, das noch um ein Vielfaches kälter als Eis war. Blitzartig breitete sich die unsagbar grausame Kälte in ihm aus, sodass er meinte, selbst als körperlose Wesenheit zu Eis erstarren zu müssen.
    Und auch die betroffenen Dunkelelben mussten etwas spüren, ebenfalls ganz so, wie Gelinian gesagt hatte, denn stets stutzten sie und zögerten einen kurzen Moment. Barlok war sicher, dass er dann einen verwirrten Ausdruck auf ihren Gesichtern bemerkt hätte, wenn er mehr als nur hell leuchtende Schemen gesehen hätte. Die

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