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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Oberfläche zu halten. Auch schwimmen konnte er nicht. Aufgrund der heftigen Abneigung ihres Volkes gegenüber Wasser hatte keiner der Zwerge diese Kunst jemals erlernt. Wenn Barlok es versuchte, würde er jämmerlich untergehen und ertrinken und …
    Mit einem Mal wurde Barlok sein Denkfehler bewusst, und er erkannte, dass es für ihn sehr wohl eine Möglichkeit gab, das Meer zu passieren, obwohl sich alles in seinem Inneren dagegen sträubte. Die Dunkelelben schützten sich durch ihre Magie, wenn sie unter Wasser auf dem Meeresboden langgingen, aber er benötigte nichts dergleichen. Er konnte in seiner gegenwärtigen Daseinsform gar nicht ertrinken, da er nicht einmal atmete!
    Dennoch kostete es ihn alle Überwindung, den Fuß erneut ins verhasste Wasser zu setzen, dann noch den zweiten, und dann weiter zu waten, bis ihm das Wasser bis zur Brust reichte. Seine Schritte hinterließen keine Spuren auf der Oberfläche des Meeres, sie kräuselte sich nicht einmal dort, wo er sie direkt zu berühren schien.
    Barlok zögerte einen Moment, dann ging er weiter, bis er auch mit dem Kopf vollständig untergetaucht war. Einen kurzen Moment stieg Panik in ihm auf, legte sich aber sogleich
wieder, als er merkte, dass das Wasser ihm nichts anhaben konnte, er es nicht einmal richtig spürte. Lediglich seine Sicht veränderte sich ein wenig, alles, was weiter als etwa ein Dutzend Schritte von ihm entfernt war, wurde unscharf.
    Nachdem er seine anfängliche Angst und Skepsis überwunden hatte, ging Barlok nun wieder schneller. Der Meeresgrund war nicht eben, es gab auch hier felsige Erhebungen und Vertiefungen, von denen die meisten jedoch mit Sand gefüllt waren. An einigen Stellen wuchsen sogar Pflanzen, hauptsächlich Gewächse mit großen, breiten Blättern. Durch die hohe Feuchtigkeit wucherte an der Decke und an den Wänden der riesigen Höhlen, über die sich das Tiefenmeer erstreckte, besonders viel Glühmoos, das offenbar selbst für die Pflanzen unter der Wasseroberfläche noch genug Licht spendete.
    Auch gab es hier vereinzelt Fische in verschiedenen Größen. Zunächst erschreckten sie Barlok noch, obwohl sie sich in keiner Form für ihn interessierten. Er bemühte sich, ihnen nach Möglichkeit auszuweichen, doch nicht immer gelang ihm das, da einige von ihnen dazu neigten, ohne erkennbaren Grund plötzlich die Richtung zu wechseln. Von Zeit zu Zeit kam es deshalb vor, dass einer der Fische direkt durch ihn hindurchschwamm. Wie Gelinian gesagt hatte, verspürte er dabei ein ganz leichtes, unangenehmes Gefühl, doch war es so schwach, dass er es kaum wahrnahm. Nach einiger Zeit gewöhnte er sich sogar daran und kümmerte sich gar nicht mehr um die Fische.
    Seine größte Sorge war nun, dass es hier unten für ihn keinerlei Möglichkeit gab, sich zu orientieren und zu sehen, wo er sich befand. Auch konnte er nicht einfach einer eingeschlagenen Richtung folgen, da der Untergrund das
nicht zuließ, sondern ihn immer wieder dazu zwang, Hindernissen auszuweichen. Möglicherweise irrte er sogar die ganze Zeit nur blindlings im Kreis herum. Sein sonst fast untrügliches Orientierungsvermögen ließ ihn in dieser Umgebung im Stich.
    Als der Boden irgendwann anzusteigen begann und Barlok schließlich sogar den Kopf wieder aus dem Wasser erheben konnte und sich umsah, stellte er jedoch fest, dass er gar nicht einmal so weit von seinem Weg abgekommen war, wie er befürchtet hatte. Er stand auf einer Felsplatte, die der Höhlenwand vorgelagert war, keine hundert Meter von dem flachen Sandstrand mit den blattlosen Baumgewächsen entfernt, der das jenseitige Ufer des Tiefenmeeres kennzeichnete. Mühelos konnte er hinüberwaten, ohne noch einmal mit dem Kopf untertauchen zu müssen.
    Die unterseeische Wanderung war erheblich weniger unangenehm gewesen, als er sich vorgestellt hatte, dennoch war Barlok froh, als er endlich wieder trockenen Boden unter den Füßen hatte. Obwohl nicht ein Tropfen Wasser an ihm hängen geblieben war, schüttelte er sich und setzte seinen Marsch dann rasch fort.
    Er hatte bereits rund drei Viertel seines Weges zurückgelegt, ohne auf Dunkelelben zu treffen, und war tief in das bislang erst von wenigen Zwergen jemals betretene Gebiet jenseits des Tiefenmeeres vorgedrungen, als er vor sich Schritte vernahm. Es war das Geräusch von Stiefeln auf Fels, vielen Stiefeln, die zwar leise auftraten, aber in dieser Anzahl dennoch nicht zu überhören waren.
    Instinktiv blickte sich Barlok nach einem Versteck um, bis

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