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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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richtigen Schlüsse jedoch zog keiner von ihnen, sondern sie marschierten rasch weiter, hielten alles offenbar nur für Einbildung oder achteten zumindest nicht weiter darauf.
    Dennoch war Barlok jedes Mal froh, wenn er eine größere
Höhle erreichte und sich wenigstens ein Stück von ihnen entfernen konnte, um sich der finsteren Ausstrahlung kurzzeitig zu entziehen. Ununterbrochen dieser Aura ausgesetzt zu sein begann seinen Verstand zu zerrütten, und er hatte fast das Gefühl, sie würde ihm alle Kraft entziehen und ihn lähmen.
    Schließlich gelangte er in den Bereich, in dem der von ihm geleitete Erkundungstrupp vor einigen Monaten erstmals Gold entdeckt hatte. Jetzt war nichts mehr davon zu sehen, kein Wunder, hatte das Gestein doch nur durch die Magie der Elben dieses Aussehen angenommen. Mittlerweile war diese Wirkung verflogen. Die Wände, die zuvor in purem Goldglanz erstrahlt waren, leuchteten jetzt in hellem Grau, waren also in Wahrheit dunkel wie ganz normaler Fels.
    Barlok eilte weiter und gelangte an die Stelle, wo Warlon die Felswand eingeschlagen und das Bannsiegel dadurch zerstört hatte. Glücklicherweise hatten die Thir-Ailith den ursprünglich nur kleinen Durchbruch erheblich erweitert, sonst hätten sie ihn nur nacheinander passieren können, und für ihn hätte es gar keine Möglichkeit gegeben, hindurchzuschlüpfen. So jedoch stellte auch dies kein Problem dar, zumindest, was den Platz anging.
    Dennoch verharrte er an die Wand gedrückt vor dem Durchgang. Sogar die grauenvolle Ausstrahlung der an ihm vorbeimarschierenden Thir-Ailith schien kurzzeitig nachzulassen oder zumindest von einem anderen, noch größeren Schrecken überlagert zu werden.
    Direkt nach der Entdeckung der dahinterliegenden Höhle hatte er diese zusammen mit Warlon kurz betreten, und das war ein Erlebnis gewesen, an das er sich nur noch mit Schaudern erinnerte. Seltsamerweise war ihm dieses Gefühl
selbst sehr intensiv im Gedächtnis haften geblieben, weniger jedoch die Ursache, die es ausgelöst hatte, obwohl auch das nicht ganz stimmte. Er erinnerte sich an jedes Detail, an alles, was geschehen war, doch erschien ihm im Nachhinein alles wesentlich harmloser, als er es in der konkreten Situation empfunden hatte, weil das Gefühl von Gefahr und Bedrohung durch etwas ungeheuer Fremdartiges einfach nicht richtig greifbar gewesen war.
    Wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, hätte Barlok tief durchgeatmet, ehe er sich überwand und die Kraft für den entscheidenden Schritt vom Stollen in die Höhle aufbrachte, die den Beginn des Reiches der Dunkelelben darstellte.
    Wie befürchtet steigerte sich das Gefühl von starkem Unbehagen, das er ohnehin schon aufgrund der Nähe der Thir-Ailith empfand, auch dieses Mal schlagartig, bis es ganz dicht an der Grenze zur Angst oder gar Panik lag. Dabei gab es auch diesmal keinen erkennbaren Grund dafür, sah man davon ab, dass eine unendlich große Armee der schrecklichsten Kreaturen, auf die Barlok jemals gestoßen war, kaum eine Armlänge von ihm entfernt vorbeimarschierte. Aber das Gefühl ging nicht von ihnen aus, sonst hätte er es schon die ganze Zeit in dieser Intensität verspüren müssen.
    Es war die Umgebung selbst, ein von verderblicher Magie verpesteter Odem des Bösen, der hier überall spürbar war. Alles in Barlok drängte danach, diesen Ort augenblicklich wieder zu verlassen, und er musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um diesem Drang nicht nachzugeben.
    Er erinnerte sich aus seinem ersten Aufenthalt daran, dass der Fels des Bodens und der Wände so dunkel gewesen war, dass er fast schwarz gewirkt und keinerlei Licht
zurückgeworfen hatte. Schon nach wenigen Schritten war der Schein der Laterne damals von der Luft selbst aufgesogen worden und vor den Augen der Zwerge zu Dunkelheit zerfasert.
    Diesmal gab es kein Licht, doch leuchtete die Höhle dafür umso heller, fast schon grell. Zum ersten Mal konnte Barlok nun erkennen, dass es sich um ein wahrhaft gigantisches, von zahlreichen natürlichen Säulen gestütztes Gewölbe handelte, durch das sich der endlose Heerzug der Thir-Ailith vom einen Ende zum anderen wälzte.
    Er gönnte sich ein paar Sekunden Rast in der Hoffnung, dass sein fast panisches Unbehagen abnehmen würde. Doch dem war nicht so, und schließlich zwang er sich weiterzugehen.
    Als er das jenseitige Ende erreichte, entdeckte er direkt neben einem bogenförmigen Durchgang eine Art Bild, ein verwirrendes Muster, das in den Fels graviert war. Es hob

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