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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Verteidigern in Elan-Dhor bis zu ihrem Eintreffen noch etliche Stunden Zeit bleiben. Und diese Zeit würden sie auch brauchen. Mit jeder verstreichenden Stunde würden mehr Zwergenkrieger und später auch lartronische Soldaten mit den Elbenschiffen die Mine erreichen und die Verteidigung verstärken.
    Nach weiteren zwei Stunden schließlich kam Barlok ans Tiefenmeer. Genau genommen war es kein richtiges Meer, nicht zu vergleichen mit den endlosen Ozeanen an der Oberfläche, von denen Warlon ihm noch vor wenigen Stunden erzählt hatte. Aber wie immer man es bezeichnen
mochte, es war auf jeden Fall das mit Abstand größte Gewässer in der gesamten Tiefenwelt. Seine Wasserfläche erstreckte sich gleich über mehrere Höhlen, von denen jede einzelne mit einem Durchmesser von ein bis zwei Meilen so groß war wie die gigantische Wohnhöhle, in der Elan-Dhor lag. Die Gewölbedecke wurde von zahlreichen Säulen aus Granit gestützt.
    Während des letzten Stück Weges hatte sich Barlok bereits Gedanken darüber gemacht, wie er das Tiefenmeer überqueren sollte, aber keine Antwort gefunden. Die einstige Fährverbindung von einem Ufer zum anderen mit Flößen war zerstört worden, und er konnte sich nicht vorstellen, dass die Thir-Ailith sie wieder aufgebaut hatten. Und selbst wenn, würde ihm das nichts nutzen, da er die Seile nicht packen konnte, um ein Floß von einem Ufer zum anderen zu ziehen.
    Aber entsprechende Gedanken waren völlig unnötig, die Fährverbindung war wie erwartet noch immer zerstört. Die Dunkelelben hatten es nicht nötig, auf solche Hilfsmittel zurückzugreifen. Barlok hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sie während der Schlacht zu Tausenden einfach aus dem Wasser gestiegen waren.
    Mit einem Gefühl bitterer Verzweiflung blickte er auf die überall noch sichtbaren Spuren des Kampfes, der am Ufer stattgefunden hatte. Zwar waren auch hier keine Leichen mehr zu sehen, aber noch immer durchfurchten die angelegten Feuergräben das Erdreich, und der Boden war übersät mit den zerstörten Überresten der errichteten Barrikaden.
    Erinnerungen an den verzweifelten Abwehrkampf stiegen in Barlok auf und drohten ihn zu überwältigen. Erneut meinte er, das Petroleum in den Feuergräben lodern zu sehen
und zu erleben, wie sich die Dunkelelben zu Tausenden hineingestürzt hatten und verbrannt waren, um es ohne jede Rücksicht auf ihr Leben mit ihren Körpern zu ersticken; wie sie gegen die Barrikaden angestürmt und sich in ungezählter Menge an ihnen aufgespießt hatten, um es den Nachfolgenden zu ermöglichen, über ihre toten Körper hinweg die Hindernisse zu überwinden. Und diejenigen, die es geschafft hatten, waren wiederum zu Tausenden den Schwertern und Äxten der Zwergenkrieger oder den Pfeilen der zur Unterstützung herbeigeeilten Goblins zum Opfer gefallen.
    Dennoch hatte all das sie nicht aufhalten können. Es war die größte Schlacht gewesen, die sein Volk jemals in der Tiefenwelt ausgetragen hatte, doch letztendlich waren die Stellungen der Zwerge von den Horden der Finsternis überrannt worden. Dank Gelinian wusste Barlok mittlerweile, dass sie von Anfang an keine Chance gehabt hatten, weil sie nur gegen Drohnen gekämpft hatten, denen ihr ohnehin kurzes Leben nichts bedeutete. Den Worten der Magierin zufolge hätten die Thir-Ailith wenn nötig auch Hunderttausende oder womöglich gar Millionen von ihnen in die Schlacht schicken können. Ein Heer, dem nichts und niemand auf Dauer widerstehen konnte, und wenn es den Zwergen gelungen war, es zumindest einige Zeit aufzuhalten, dann nur aufgrund der beengten Verhältnisse in der Tiefenwelt.
    Barlok verdrängte diese Gedanken und konzentrierte sich wieder auf seine aktuellen Probleme. Wie sollte er das Tiefenmeer überqueren? Im Prinzip wäre es ihm als körperlose Seele vermutlich sogar möglich gewesen, über das Wasser zu gehen, doch er ahnte, dass sein Verstand das nicht zulassen würde, dass er ihm vorgaukeln würde, es
wäre nicht machbar, so wie er verhindert hatte, dass Barlok die Barrikaden durchdrang.
    Probehalber setzte er einen Fuß auf das Wasser, versuchte sich mit aller Macht vorzustellen, dass es eine massive Fläche wäre, die ihn tragen würde, doch kaum belastete er den Fuß etwas stärker, sank dieser sofort ein und sein Knöchel wurde umspült. Hastig zog Barlok ihn zurück. Der Fuß war trocken, als wäre er gar nicht mit dem Meer in Kontakt gekommen, aber das änderte nichts daran, dass es ihm unmöglich sein würde, sich an der

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