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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Erinnerung ihn verfolgte und er nicht damit fertig wurde.
    Barlok hoffte, stark genug zu sein, dass ihm dies nicht passieren würde, aber zumindest im Moment stand er noch völlig im Bann des Geschehenen.
    Und dann merkte er plötzlich, dass die Gefahr auch jetzt noch längst nicht überwunden war.
    Der Feind verfolgte ihn!
    Hinter ihm kamen an den Kampfdrohnen vorbei mehr als
zwei Dutzend Dunkelelben aus dem Durchgang gestürmt, und bei ihnen handelte es sich um echte Thir-Ailith, daran gab es für Barlok keinen Zweifel, obwohl sie sich nicht im Mindesten von ihren nur zum Kämpfen erschaffenen Ebenbildern zu unterscheiden schienen. Aber sie waren allein seinetwegen hier, auch daran hegte er keinerlei Zweifel, noch bevor sie ein Stück von ihm entfernt verharrten und ein weiteres Mal mit unsichtbaren magischen Klauen nach ihm zu greifen versuchten. Sie wollten unter allen Umständen verhindern, dass er zum Ausgangspunkt seiner Reise zurückkehrte und sich wieder mit seinem Körper vereinigte, um von dem zu berichten, was er gesehen hatte.
    Diesmal versuchten sie erst gar nicht, ihn mit suggestiven Befehlen zu beeinflussen. Offenbar hatten sie eingesehen, dass sie damit auch jetzt keinen Erfolg haben würden, wenn dies schon im Zentrum ihrer Macht nicht gelungen war.
    Barlok wusste nicht, was genau sie stattdessen taten, aber es war extrem unangenehm. Obwohl er keinen Körper besaß, begannen unsichtbare Kräfte an ihm zu ziehen und ihn in verschiedene Richtungen zu zerren. Gleichzeitig schienen sich zahlreiche imaginäre Nadeln in ihn zu bohren, durch die ihm seine Kraft entzogen wurde.
    Mit Entsetzen erkannte er, dass ihm tatsächlich reale Gefahr drohte, ganz wie Gelinian es vorhergesehen hatte. Er fühlte sich schwinden , anders konnte er es nicht beschreiben, als würde er geistig substanzloser werden. Wenn sich diese Folter fortsetzte, würde er sich einfach auflösen und im Nichts vergehen.
    Aus dem Zerren wurde ein Reißen in alle Richtungen zugleich. Schmerz und Verzweiflung erfüllten ihn. Er besaß nicht einmal die Möglichkeit, sich dagegen zur Wehr zu setzen, indem er seine Feinde seinerseits angriff, wie er es gewohnt
war. Seine einzige Hoffnung lag in der Flucht, doch selbst dafür fehlte ihm bereits die Kraft. Ein klebriges, aus fremdartiger Magie gewobenes Netz hielt ihn umklammert und bannte ihn.
    Li’thil, hilf! , wandte er sich in seiner Not an die Göttin der Tiefenwelt.
    Es war eine rein instinktive Reaktion, über die er gar nicht nachdachte. Natürlich glaubte er nicht, dass er wirklich göttlichen Beistand erhalten würde. Dennoch hatte er für einen Moment tatsächlich das Gefühl, als würde sich der magische Griff der Thir-Ailith lockern und frische Kraft in seinen Geist zurückkehren. Selbst wenn es sich nur um Einbildung handeln mochte, ließ er den Augenblick nicht ungenutzt verstreichen, sondern sammelte noch einmal alle Willensstärke und Entschlossenheit, die er aufbringen konnte, und wich zurück.
    Die unsichtbaren Fäden, die ihn fesselten, zerrissen, und er spürte, wie der fremde Einfluss nachließ.
    Barlok nutzte die vermutlich letzte Chance, die ihm vom Schicksal gewährt worden war. Mit einer gewaltigen Anstrengung befreite er sich völlig aus dem magischen Netz der Dunkelelben, fuhr herum und floh, so schnell er nur konnte.
    Wütendes Fauchen und Zischen erklang hinter ihm, als die Thir-Ailith erkannten, dass ihr bereits sicher geglaubtes Opfer ihnen doch noch entkam, aber bevor sie erneut nach ihm greifen konnten, hatte Barlok sich bereits ein gutes Stück von ihnen entfernt.
    Schneller und immer schneller rannte er weiter. In seiner körperlosen Daseinsform war er wesentlich geschwinder als seine Verfolger, zumal ihn die fremde Macht in der Baumhalle mit ihren suggestiven Befehlen jetzt auch nicht mehr
zu erreichen und zu bremsen vermochte. Darüber hinaus machte ihm die Anstrengung nichts aus, er spürte keine Erschöpfung und benötigte keine Erholungspausen.
    Mittlerweile bemühte er sich auch in keinster Weise mehr, den Kampfdrohnen auszuweichen, was bei seiner Geschwindigkeit auch gar nicht möglich gewesen wäre. Ein äußerst unangenehmes Kältegefühl durchfuhr ihn jedes Mal, wenn er einen von ihnen versehentlich berührte, doch es verging auch rasch wieder.
    Während der ganzen Zeit fragte Barlok sich, warum die Thir-Ailith bloß solche Anstrengungen unternahmen, um ihn an einer Rückkehr zu hindern. War es nur die Wut darüber, dass es ihm gelungen war, unbemerkt

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