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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Euch bis dahin zurückhaltet.«
    Warlon biss die Zähne zusammen und ließ seinen Blick erneut über die Brüstung wandern. Viel war von hier aus vom Kampfgeschehen nicht zu sehen, da die Dunkelelben direkt in dem Durchgang am Kopf der Treppe aufgehalten wurden und gar nicht erst in die Halle gelangten. Zumindest bislang schien sich dieser Plan hervorragend zu bewähren.
    Das änderte jedoch nichts daran, dass ihm die Situation und vor allem die ihm zugedachte Rolle keineswegs gefiel. Die Vorstellung, dass in seiner direkten Sichtweite eine Schlacht stattfand, bei der es um das Schicksal seines ganzen Volkes ging, an der er aber nicht teilnehmen sollte, war nur schwer zu ertragen.
    Anderseits jedoch war er Krieger genug, auch Befehle auszuführen, die ihm nicht gefielen, erst recht, wenn sie von der Königin selbst stammten.

    »Wie Ihr befehlt«, murmelte er, verbeugte sich noch einmal und trat ein paar Schritte zur Seite, blieb jedoch auf dem Wehrgang, um das Geschehen wenigstens von hier beobachten zu können, solange er keine andere Order erhielt. Niemand beachtete ihn weiter. Nach einigen Minuten jedoch kam Kriegsmeister Loton zu ihm herüber.
    »Ich weiß, wie schwer das für Euch ist«, sagte er. »Aber all unsere Hoffnungen ruhen jetzt auf Barlok. Wenn er scheitert und nichts herausfindet oder womöglich gar nicht zurückkehrt, ist ohnehin alles verloren. Dann mögt auch Ihr noch in den Kampf ziehen, auch wenn Ihr keinen Ruhm ernten werdet, weil niemand mehr da sein wird, Eure Heldentaten zu besingen.«
    »Es geht mir nicht um Ruhm, selbst wenn er noch so groß und unvergänglich sein mag, das solltet Ihr wissen, Kriegsmeister.«
    »Und dennoch werdet Ihr ihn vielleicht erhalten. Eure Stunde wird kommen, so oder so. Ich spreche jetzt weder als Kriegsmeister noch als Mitglied des Hohen Rates zu Euch, Warlon, sondern als jemand, der Euren bisherigen Werdegang mit großer Aufmerksamkeit verfolgt hat. Es ist nicht üblich, Befehle zu erläutern, statt sie einfach zu erteilen, aber in diesem Fall erscheint es mir wichtig, dass Ihr versteht, welche Gründe uns dazu bewogen haben und worum es geht.« Er räusperte sich. »Es mag Euch schwerfallen, das zu glauben, aber Ihr spielt eine bedeutendere Rolle, als Ihr Euch vorstellt, und wir sind auf Euch angewiesen. Wir brauchen Euch. Auch wenn sich Gelinian offener und zugänglicher als die anderen Elben gibt, spüre ich doch, dass sie im Grunde ihres Herzens nicht viel von uns Zwergen hält. Im Moment verfolgen wir gemeinsame Interessen, aber wenn es unterschiedliche Auffassungen gäbe, würde
sie ihre eigenen Interessen jederzeit über die unseres Volkes stellen, und das gilt erst recht für die anderen.«
    Warlon nickte und stützte sich auf die Brüstung.
    »Das denke ich auch. Die Elben leisten uns wichtige Hilfe, doch wir können ihnen nicht richtig vertrauen. Aber was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Euch scheinen sie aus irgendeinem Grund wesentlich mehr zu schätzen und Euch größere Achtung entgegenzubringen als uns anderen. Vielleicht nur, weil Ihr der erste Zwerg wart, mit dem sie nach langer Zeit wieder Kontakt hatten. Vielleicht aber auch, weil es Euch anscheinend gelungen ist, ihre Königin zu beeindrucken und ihre Gunst zu gewinnen. Etwas in dieser Art klang einmal in Gelinians Worten durch.«
    »Ich glaube nicht, dass ich die besondere Achtung der Elben genieße«, sagte Warlon. Unbehaglich musterte er den alten Zwerg mit den grauen Haaren, dem ungewöhnlich schmalen Gesicht und den scharfen Augen und fragte sich, auf welches Ziel dieses Gespräch zusteuerte.
    »Oh doch, das tut Ihr, auch wenn es Euch nicht bewusst sein mag, zumindest, soweit es Gelinian betrifft. Sie war es auch, die verlangt hat, dass Ihr an allen wichtigen Beratungen seit ihrer Ankunft teilnehmen sollt. Und dieses Vertrauen, das sie zu Euch hegt, haben wir uns zu Nutze gemacht. Sie hat sehr deutlich geäußert, dass sie die Befreiung der gefangenen Elben als eine Angelegenheit betrachtet, die nur ihr Volk betrifft und an der keine Zwerge beteiligt sein sollen, abgesehen von Barlok, auf den sie als Führer angewiesen ist. Natürlich können wir das nicht einfach hinnehmen. Es geht nicht allein um eine Befreiungsaktion. Möglicherweise hängt auch unser aller Überleben von dem ab, was in der Tiefe geschieht. Falls es überhaupt eine Expedition
dorthin geben wird, die auch nur die geringsten Aussichten hat, irgendetwas zu bewirken, müssen deshalb unbedingt auch Zwerge daran

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