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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Er griff mit seinen langen Armen nach hinten, um seine Satteltaschen festzuhalten. Dann machte er einen beherzten, wenn auch recht ungeschickten Satz nach vorn und kam mitten auf der Landungsbrücke auf.
    Sein linker Hinterhuf ließ das morsche Holz splittern, aber Tomli reagierte blitzschnell und rief eine magische Formel. Das Stück Holz, das der Zentaur herausgetreten hatte, brach erst weg, als Ambaros bereits einen weiteren Satz gemacht und festen Boden unter den Hufen hatte.
    »Geht doch«, meinte Saradul.
    Gischt spritzte hoch über die Kaimauer, und die Menschen im Hafen liefen in Scharen davon. Fischer ließen ihre halb geflickten Netze liegen, Hafenwächter verließen ihre Posten, und auch die Träger und Hafenarbeiter, die zunächst nur innegehalten hatten, rannten in Richtung Stadt.
    »Wenn der Weltenriss wirklich aufbricht, gibt es nirgends mehr Rettung«, meinte Lirandil düster.
    Während sich Olfalas um die Elbenpferde kümmerte, kniete sich Lirandil nieder, und sein Gesicht nahm einen angestrengten Ausdruck an. Durch den ganzen Krach hindurch, der im Hafen von Hiros herrschte, versuchte er ein ganz bestimmtes, sehr feines Geräusch zu hören.
    Er senkte den Kopf und legte sein spitzes Elbenohr an den Boden. Das schulterlange silbergraue Haar fiel zur Seite.
    »Es wird noch schlimmer«, verkündete er, als er sich wieder aufrichtete. »Wir sollten nicht in die Stadt gehen.«
    Arro der Starke, wie man den Schmiedelehrling von Meister Yxli nannte, sah Tomli verwirrt an. »Was meint er damit?«
    Auf dem Rücken trug er ein Futteral, in dem die riesenhafte Zauberaxt ihres gemeinsamen Vorfahren Ubrak steckte. Die Streitaxt war so schwer, dass kaum ein Mensch sie zu führen vermochte. Doch Arro war durch die Ausübung des Schmiedehandwerks für einen Zwergenjungen seines Alters außerordentlich kräftig.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete ihm Tomli.
    Olba schien mehr zu wissen. Sie hatte offenbar schon vorhergesehen, was sich ereignen würde.
    »Vorsicht!«, warnte sie, aber ihr Ruf ging in dem allgemeinen Tumult unter.
    Der Boden erzitterte unter ihren Füßen. Von einem der hohen Türme in der Stadt brachen die Zinnen ab, und auf dem großen Platz am Hafen, auf dem normalerweise Händler ihre Waren feilboten, entstand ein tiefer Riss im gepflasterten Boden.
    Steine wurden aus der Spalte emporgeschleudert wie Katapultgeschosse. Der Riss zog sich bis zur Kaimauer, und innerhalb von Augenblicken lief er mit Wasser voll.
    Die Bewegungen unter der Erde waren so heftig, dass Tomli beinahe das Gleichgewicht verlor. Die Elbenpferde wieherten.
    »Ganz ruhig«, murmelte Olfalas in der Elbensprache. Er versuchte, mit seinen konzentrierten Gedanken die Pferde zu kontrollieren. Allerdings hatte er damit wenig Erfolg, was wohl daran lag, dass er selbst keineswegs ruhig war.
    In den aufsteigenden Lichtblasen zeigten sich seltsame, ineinanderfließende Farben. Manche der Blasen zerplatzten sehr schnell, andere blähten sich zunächst groß auf, während sie sich immer höher in den Himmel erhoben. In ihnen waren fremdartige Landschaften zu erkennen.
    Tomli sah mit Rankpflanzen bewachsene Felsen und dahinter einen gelbbraunen Himmel. In einer anderen Blase zeigte sich ein Dschungel mit Pflanzen, die riesenhafte Blüten mit Augen hatten und deren Stängel sich wanden wie die Hälse von Tieren.
    Tomli war wie gebannt von diesem Anblick. Es war, als würde er durch Fenster aus dickem Glas in andere Welten sehen. Vielleicht in jene Welten, die hinter dem Riss lagen und aus denen all die grausigen Geschöpfe kamen, die in den letzten Jahrhunderten immer wieder in den Tiefen von Ara-Duun aufgetaucht waren.
    Schließlich stiegen keine Blasen mehr an die Meeresoberfläche. Das Wasser beruhigte sich jedoch nicht. Es wirkte noch immer, als würde es kochen.
    Der bis dahin undurchdringliche schwarze Schatten, der die Sonne verdeckte, verschob sich etwas, sodass auf einer Seite die Sonne als Lichtbogen wieder zum Vorschein kam.
    In der Mitte des dunklen Schattens blitzte auf einmal etwas auf. Ein greller Lichtstrahl schoss in das brodelnde Meer. Einen Moment lang sah es aus, als würde auch durch den Himmel ein Weltenriss verlaufen und ihn förmlich auseinanderreißen.
    Plötzlich wurde Tomli geblendet. Für Augenblicke konnte er nichts sehen. Was immer es gewesen sein mochte, das sich vor die Sonne geschoben hatte, es explodierte. Gleißendes Licht erfüllte den gesamten Himmel.
    Dann war es vorbei. Die Sonne strahlte wieder. Ein

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