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Zwergenkinder 3

Zwergenkinder 3

Titel: Zwergenkinder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bekker
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erinnerte an Kerzenlicht, und er fiel auf die Rücken unzähliger Drachen.
    Manche der Drachen waren sogar größer als diejenigen, die Tomli und seine Gefährten auf dem Weg zum Berg Kamlor umzingelt hatten. Andere waren wohl noch nicht ausgewachsen und nicht einmal so groß wie ein Drachenpferd. Alle waren bemerkenswert ruhig. Keiner von ihnen stieß Feuer aus oder schwang seinen Keulenschwanz durch die Luft. Wahrscheinlich standen sie alle unter dem Einfluss des Drachenhüters.
    Inmitten all der Drachen erhob sich eine Gestalt, die noch graziler und schlanker als ein Elb war. Der Kopf war vollkommen kahl, auf der Stirn befand sich eine v-förmige Falte. Die Augen leuchteten rot wie Rubine, und die Haut war so blass, dass ein Elb dagegen wie ein sonnengebräunter Mensch wirkte. Auch die Hände waren lang und dünn. Sie ragten unter den Ärmeln des Gewands hervor und hatten jeweils sechs Finger.
    Das also war Bagalon der Drachenhüter.
    Vor ihm ragte der Wassergeist Rhialban auf. Allerdings war er nicht so groß wie bei seiner letzten Erscheinung. Das Eindringen durch das Flammentor schien ihm viel von seiner Substanz genommen zu haben.
    Tomli spürte die feindseligen Gedanken, die von dem Drachenhüter ausgingen und dem Wassergeist galten. Er konnte sie zwar nicht in Worte übersetzen, weil sie zu fremdartig waren, aber er zweifelte nicht daran, dass ein erbitterter Kampf kurz bevorstand.
    Zwischen den Fingern des Drachenhüters blitzte es auf, und seine roten Augen glühten wie Lavabrocken. Offenbar sammelte er seine Kräfte.
    Die Drachen wurden unruhig. Ein paar knurrten bereits oder bliesen feurigen Atem durch die Nüstern.
    »Kein Feind!« , drang einer der Gedanken des Wassergeistes bis zu Tomli vor.
    Doch Bagalon, der ihn ebenfalls wahrnehmen musste, schien das nicht zu überzeugen.
    Der Zwergenjunge fasste sich ein Herz und trat zwischen die beiden. Dabei zog er den Zauberstab hervor und murmelte eine einfache Schutzformel. Daran hatte er gut getan, denn im nächsten Moment schossen glühende rote Strahlen aus Bagalons Augen.
    Ein bläuliches, an buntes Glas erinnerndes Schutzfeld fächerte sich aus Tomlis Zauberstab auf und lenkte die Strahlen aus Bagalons Augen ab. Sie schlugen in die Felsdecke und ließen auf dem Weg dorthin einige der schwebenden Lichter zerplatzen, wobei es jedes Mal laut knallte.
    »Was fällt dir ein?«, dröhnte die ärgerliche Stimme des Drachenhüters.
    »Rhialban ist nicht hier eingedrungen, um mit Euch zu kämpfen!«, entgegnete Tomli. »Er hat in der Tiefe etwas gesehen, dass auch Euch zum Verhängnis werden könnte. Etwas, das uns alle bedroht.«
    Bagalon schien verwirrt. Ohne dass er die Beine bewegte, schwebte er näher an Tomli heran.
    »Auch ich bin aus diesem Grund gekommen«, fuhr der Zwergenjunge fort. »Denn um uns alle vor diesem Unheil zu bewahren, brauche ich etwas, das nur Ihr mir geben könnt. «
    Daraufhin nahm Tomli Rhialbans starke Gedanken wahr, einen Strom von Bildern und Eindrücken. Sie vermittelten dem Zwergenjungen, wie es für den Wassergeist gewesen war, endlich wieder in jene unterirdischen Tiefen zu fließen, die er eine Ewigkeit lang vermisst hatte. Tomli spürte auch den Übermut, der Rhialban verleitet hatte, so tief wie irgend möglich in die geliebte Heimaterde zu tauchen. Dort war er auf den Weltenriss gestoßen, der sich tatsächlich bereits bis zur Insel Rugala und vielleicht sogar noch weiter erstreckte. Selbst durch die Erinnerung des Wassergeistes hindurch blendete Tomli das gleißende Licht, das aus dem Riss drang. So intensiv waren Rhialbans Gedanken.
    Auf einmal begann Rhialban zu schrumpfen. Ein Großteil des Wassers, aus dem er bestand, floss in die Ritzen und Spalten des Höhlenbodens. Die Gestalt, die am Ende zurückblieb, war kaum größer als die eines Menschen oder Elben.
    »Er will Euch damit zeigen, dass er Euch nur warnen und keineswegs vernichten will«, sagte Tomli zu Bagalon. »Ihr habt so viel Magie zur Verfügung – Ihr müsstet doch überprüfen können, ob wir die Wahrheit sagen.«
    Der Drachenhüter wirkte nachdenklich. Er schwebte noch näher, bis er nur noch wenige Schritte von Tomli und Rhialban entfernt war.
    »Woher hast du den Zauber, der es dir erlaubte, mich zu rufen?«, fragte er mit einer deutlich hörbaren, in der Höhle widerhallenden Stimme, jedoch ohne den Mund zu bewegen.
    »Von König Wendur, von dem ich die Botschaft überbringen soll, dass er sich mit Euch versöhnen und den Pakt zwischen König und

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