Zwergensturm
noch die Schläge von zwei Orks zu überleben hatte, blieb ihm etwas Spielraum. Er erspähte die Wunden, die Otto dem Ork in den rückwärtigen Unterleib geschlagen hatte. Er wartete den nächsten Schlag eines der anderen Orks ab, leitete ihn mittels seines Schildes zu Boden und hoffte, dass der Schlag des zweiten noch auf ihn eindreschenden Orks keine unheilbaren Schäden hinterließ, da stieß er sein kurzes Schwert bis zum Anschlag in den blutigen Rücken des verwundeten Orks hinein und drehte es hin und her, um die Wunde zu vergrößern. Der Ork schrie auf und streckte sich vor Schmerz. Zahrin nutzte dies erneut und hieb ihm nochmals in die Seite. Bong hielt sein Schwert, so fest er konnte, als der Körper des Orks durch den Aufprall von Zahrins Streitkolben zur Seite gerissen wurde. So schnitt sein Schwert weiter in das Fleisch hinein. Gleichzeitig traf Bong ein schwerer Schlag unter dem linken Auge, und für einen Moment fürchtete er, sein Augenlicht zu verlieren. Er bemerkte, wie sein Lid heruntersank und der dazugehörende Muskel seine Funktionsfähigkeit eingebüßt hatte. Dann spürte er etwas, das sich wie eine warme Hand anfühlte und das Lid ganz sanft wieder hinaufdrückte. Diese warme Hand war ein Zauber Thrylas’. Er konnte unterscheiden, ob die Hellmagiezauber von Thrylas oder von Wynlana kamen. Die von Thrylas fühlten sich wie eine warme, männliche Hand an, während die von Wynlana eine klare weibliche Note hatten. Jedenfalls war er froh, wieder mit beiden Augen sehen zu können, als die beiden bei ihm verbliebenen Orks gleichzeitig nach ihm schlugen und er den einen Schlag mit dem Schild abwehrte und den anderen mit dem Kurzschwert parierte, das er gerade aus dem verwundeten Ork herausgezogen hatte.
Der jedoch hatte durch die tiefe Wunde im Unterleib seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle und strauchelte. Immer wieder stieß Otto zu, und auch Zahrin ließ ihren Streitkolben kreisen, und immer mehr Wunden schlugen sie ihm. Schließlich ging er zu Boden, und als Zahrin dem Liegenden noch einmal den Streitkolben mit voller Kraft ins Gesicht drosch, erlosch sein Lebenslicht.
Der vierte Ork röchelte inzwischen, so oft hatte er sich mit dem gerüsteten Handschuh vor die Kehle geschlagen, um das Dunkelfeuer an seinem Hals zu löschen. Tinchena hatte nun auch mehrere andere Stellen an ihm entzündet. Unter der Kettenrüstung lugte hier und da verräterisch der Stoff hervor, den der Ork auf der Haut unter der Rüstung trug. Der brannte prima. So züngelten auf seiner linken Schulter und an seiner rechten Hüfte die dunkelgrünen dämonischen Flammen, die Tinchenas Dunkelzauber hervorbrachte. Schließlich versuchte sie, ein Feuer auf der Brustrüstung des Orks zu entfachen, doch die Kette wollte nicht richtig brennen. Sicher, er würde es darunter heiß haben, aber es wäre zu viel Magie und Zeit nötig, um ihn in seiner Rüstung zu kochen. Als der Ork jedoch seinen Helm vom Kopf riss, um sich vom Kinnriemen zu erleichtern, war sein Schicksal besiegelt. Tinchena erblickte das karge Haar auf dem Schädel des sich windenden Orks, griff tief in ihre Seele hinein und sandte mittels einer schnellen, kreisenden Handbewegung das Dunkelfeuer auf den Weg, das Sekundenbruchteile später die Haare und den Schädel des Orks entflammte. Er ging in die Knie und hielt sich schreiend den brennenden Kopf, dann war ein dumpfer Knall zu hören, und der Ork brach zusammen.
Haggy hatte seine Ersatzunterhose und seinen Beutel mit Wasser befeuchtet und um die Kupferflinte gewickelt, um die Schussgeräusche zu dämpfen. Und tatsächlich, es klappte. Er war froh, nicht länger nur als hilfloser Zuschauer am Gemenge teilnehmen zu können.
Blitzschnell hatte er die Flinte angelegt, den an vielen Stellen brennenden Ork anvisiert und seinem Leiden mit einem gut gezielten Schuss in den von Flammen umgebenen Schädel ein Ende gemacht.
Zahrin und Otto stürmten gemeinsam auf einen der Orks ein, die Bong gebunden hatte. Der registrierte zwar, dass er von hinten und von der Seite bedrängt wurde, doch bevor er sich der neuen Bedrohung widmete, schraubte sich Bong in die Luft und stieß ihm eine Verwünschung ins Gesicht, die ihn so wütend auf den Gnom machte, dass er wieder nach diesem schlug. Zahrin und Otto nutzten dies aus und schlugen dem Ork tiefe Wunden in Beine und Unterleib. Zeitgleich erklang immer wieder das gedämpfte Feuer aus Haggys Kupferflinte, und Schuss um Schuss schraubte sich in den Körper des anderen noch
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