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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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ist die Zeit des Krieges. Wir werden angegriffen. Wir werden seit Langem angegriffen, doch dieses Mal ist die Bedrohung greifbar. Damit ist sie auch angreifbar. Wir schlagen zurück. Wenn die Händler Waffen bringen, sind sie willkommen. Bringen sie Kunstwerke, dann schickt sie fort und gebt dem Volk das Geld zurück, das wir ihm geraubt haben. Vom Geld, das sie uns gaben, vermochten wir nicht, sie zu beschützen. Damit haben wir den Anspruch darauf verloren. Ich stelle hiermit alle Ankaufsprogramme für Kunstgüter ein und erlasse eine Absenkung des Zehntes von dreißig auf zehn vom Hundert.“
    „Aber Herrscherin, das könnt Ihr nicht ernst …“
    „Ausführung!“ Mauis Augen funkelten entschlossen. Eilig verbeugte sich der Beauftragte und hastete aus dem Schlafsaal seiner Königin.
    Maui ging wieder zur Glaswand und blickte hindurch. Die Gruppe aus Kindern ging gerade, und Maui streckte ihren Arm aus, so weit sie konnte, so als wolle sie die Kinder zum Abschied berühren.

    Am Rand des Platzes, auf dem der Palast lag, blickte Finscha durch das Fenster ihres Zimmers hinaus auf den prunkvollen Bau, dessen Glas das Morgenlicht kaum spiegelte. Für einen Augenblick dachte sie, ganz oben im Palast hinter der Scheibe eine Person zu erkennen, die hinausblickte. Eric lag noch im Bett, immer noch nackt. Finscha lächelte und ging zu ihm hinüber. Sachte gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn, dann legte sie sich wieder neben ihn und genoss die Wärme seines Körpers. Nun sind wir schon seit einigen Wochen zusammen. Doch immer noch war es, als würde etwas fehlen in ihrer Beziehung. Eric war der liebste Mann der Welt, er war attraktiv, nett und tat alles für sie. Und immer wenn sie den Tag zusammen verbracht hatten – was immer häufiger geschah –, dann wuchsen ihre Gefühle für ihn ins Unermessliche. Oft genossen sie dann die Nächte zusammen, doch wenn der Morgen anbrach, dann war es, als wären ihre Gefühle wie weggeblasen. Sie war sich sicher, dass sie ihn immer noch liebte, doch fühlen konnte sie es nicht mehr. So glücklich sie waren, machte es sie unendlich traurig, nicht mehr für ihn empfinden zu können. Was tut ihr Götter uns an? Raubt ihr unsere Gefühle? Doch auch wenn sie ihn gerade jetzt nicht mehr liebte, konnte sie ihn immer noch locker so gut leiden, dass sie diesen hübschen, netten Kerl auch weiterhin in ihrem Bett duldete. Auch wenn er nackt war.

Im Gefallenen Gebiet, mitten im Heerlager der Orks
    Stolz schwoll Haggys Brust an. Tief holte er Luft und machte sich daran, den Heermeister der Orks herauszufordern. Also sagte er: gar nichts. Stattdessen blickte er sich Hilfe suchend zu den Elfen um: „Sagt mal, wie heißt der Vogel eigentlich?“ „Der Vogel?“, gab Wynlana leicht verwirrt zurück. „Na, der Heermeister“, flüsterte Haggy als Antwort. „Ach so, der. Duradon, soviel ich weiß.“
    Haggy wandte sich wieder dem größten der Zelte zu und räusperte sich, dann wollte er zu sprechen beginnen, aber zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf umher. Meine Güte, so ein bedeutender Moment! Dafür muss man die richtigen Worte finden … Wir stellen den Anführer des größten Orkheeres, das das Besetzte Land jemals … „Komm raus, du Vogel! Duradon, oder wie du heißt! Wir haben ein Hühnchen mit dir zu rupfen!“ Zahrin war ihm zuvorgekommen.
    Sie hörten ein Geräusch, so als ob jemand von einem Ruhelager aufstünde. Jedoch erzitterte die Erde dabei ein wenig. Eine Stimme, die Haggy schaudern ließ, ertönte: „Wer wagt es …? Wenn das ein Scherz sein soll, dann war das der letzte, den du je …“ Die Zeltbahnen am Eingang stoben auseinander, und der mächtige Kopf eines Orks erschien; größer als alle anderen, die Haggy bisher gesehen hatte. Die Hauer dieses Orks rahmten das Gesicht ebenso ein wie das lange, schwarze Haar. Für einen, den man zutreffend auch als „Monster“ hätte beschreiben können, hatte dieser Ork ein auffallend gepflegtes Gesicht – er schien sich gar zu rasieren. In seinen Augen stand Erstaunen. Er brauchte einen Moment, um die Situation zu erfassen: „Wer seid … wo ist die Pat… Was zum …“ Haggy trat hervor und sprach: „Ihr habt unrecht getan. Ihr habt Leid gebracht über das Land der Dunkelelfen und Zwerge. Ihr habt Leid gebracht über Menschen, Gnome, Zwerge und Dunkelelfen. Ihr habt genommen, was euch nicht gehört. Wir sind hier im Namen der Großkönigin und des neuen Königs der Zwerge, um euch zu richten. Wir sind die Speerspitze

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