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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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Unterwelt, sie filetieren ihn bei lebendigem Leibe! Er staunte so sehr, dass er gar nicht merkte, wie ihm ein erster Dolch in den Rücken stach. Erst als dieser herunterbewegt wurde und in sein Fleisch schnitt, schlug er panikartig um sich. Doch an immer mehr Stellen spürte er Einstiche und Schnitte, und bald merkte er, wie sein Blut aus unzähligen Wunden herablief. Ein letzter Blick auf Stilltanz zeigte ihm das ganze Grauen: Bis auf das Skelett hatten die Lichterwesen dem Ork das Fleisch herausgeschnitten. Entsetzt hob er seinen Arm, doch auch der bestand vom Ellbogen abwärts nur noch aus Knochen. Werfer sank zu Boden, und seine Augen streiften die Feste des Dämonenlords, die still in der Dunkelheit lag. „Schade um die schöne Belohnung“, dachte er noch. Dann wurde es um ihn herum noch dunkler.

Südöstliche Grenze des Besetzten Landes, südlich des Heerlagers der Orks
    Der Morgen war gekommen. Obwohl die Sonne schon recht hoch am Himmel stand, war das Licht, das von ihr ausging, noch immer verräterisch rot. Immer noch eilten sie gen Norden, immer auf der Suche nach Hinweisen auf das Heerlager der Orks.
    „Es muss hier irgendwo sein“, sagte Thrylas. In seiner Stimme klang Verzweiflung mit. „Wenn die Berichte der Räuber, die wir in der ‚Wurst‘ in Aurum gehört haben, stimmen, dann sollte das verdammte Heerlager hier irgendwo sein.“
    Haggy konzentrierte sich darauf, der Furche auf dem Boden zu folgen. Er fand es interessant, dass der Boden rechts der Furche weit weniger fruchtbar erschien als der links, wo noch ein wenig Gras und einige Sträucher wuchsen. Rechts jedoch , im Gefallenen Gebiet, war der Boden fast vollkommen kahl. Hin und wieder standen ein paar karge Bäume in der Gegend herum.
    Dieses Mal war es Zahrin, die plötzlich innehielt. Sie brachte ihr Pony zum Stehen, das dann auf der Stelle tänzelte. „Dort hinten“, rief sie und zeigte nach Nordosten, „dort ist irgendwas.“ Auch Haggy blickte dorthin: „Ja, hinter den lichten Bäumen. Sieht aus wie …“ „… Zelte“, vervollständigte Thrylas.
    Sie verließen die Grenzlinie und ritten in das Gefallene Gebiet hinein. Dort roch es so, wie es aussah: modrig. Sie nutzten die wenige Deckung, die die Gruppe aus kahlen Bäumen ihnen zu geben schien, und näherten sich dem an, was sie gesehen hatten. Je näher sie kamen, umso sicherer wurden sie sich: Sie hatten das Heerlager der Orks gefunden!
    Mehrere Dutzend säuberlich aufgereihte Zelte, aus dichtem Leinen gewebt, gaben ein prächtiges Bild ab. Um nicht zu früh aufzufallen, ließen sie die Reittiere zurück und setzten den Weg zügig zu Fuß fort.
    Gebückt näherten sie sich einem kleinen Wäldchen, das diesen Namen kaum verdiente. Im Grunde genommen bestand es nur aus den kargen Überresten von sieben, vielleicht acht Bäumen. Doch es bot genug Deckung, um sich bis auf unter Hundert Schritte an das Zeltlager anzunähern.
    Als sie das Wäldchen erreicht hatten, gingen sie, so gut wie möglich, hinter den abgestorbenen Bäumen in Deckung. Haggy beobachtete das Lager, sah jedoch außer den Zelten nichts. Lediglich im Zentrum des Lagers, dort, wo ein besonders großes Zelt stand, brannte ein Lagerfeuer.
    „Dort“, flüsterte Bong und deutete zur vorderen linken Ecke des Lagers. Sie blickten dorthin, und auch Haggy sah die vier Orks, die ganz offensichtlich Streife liefen. „Sind das die einzigen?“, fragte er, ohne jemanden explizit anzusehen. „Ich sehe ansonsten keinen“, antwortete Tinchena. Zahrin ergänzte: „Hoffentlich ist der Heermeister auch wirklich hier.“ „Keine Sorge“, bemerkte Thrylas, „den kriegen wir früher zu Gesicht, als uns lieb ist.“ Otto kommentierte: „Ich weiß nicht, ich bin froh, wenn es losgeht.“ Zahrin sah ihn an und nickte.
    Bong wies erneut zu den vier Orks. „Ich gehe die mal holen“, meinte er und hinterließ einige verständnislose Blicke. „Was meint der?“, fragte Otto noch, doch Bong schlich bereits nach vorne, aus der Deckung des kleinen Wäldchens heraus. Thrylas lachte leise, und auch Wynlana schmunzelte. Sie flüsterte: „Wirst du schon sehen. Pass auf, da kannst du was lernen!“
    Bong kroch so tief am Boden vorwärts, wie es ging. Schließlich befand er sich vor den Bäumen, und kein Baum verdeckte mehr die Sicht auf ihn vom Heerlager aus. Bong kniete nun nieder und blickte konzentriert zur Patrouille, die sich langsam auf die vordere Ecke des Zeltlagers zubewegte. Die Orks waren nicht besonders leise, sie

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