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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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los?“
    Überschwängliche Freude machte sich in Werfer breit. Vor seinem geistigen Auge sah er sich schon vor dem Dämonenlord stehen, das Versagen des Heeres berichten und die Lage des Feindes preisgeben. Dann stellte er sich vor, wie sich die dämonische Wolke des Meisters erheben und dem Feind Tod und Vernichtung bringen würde. Was der Meister aber zu Belohnung mit ihnen machen würde, dazu fehlte ihm die Vorstellungskraft. Es würde etwas Großes, Einmaliges sein!
    „Ja, los!“, rief er zur Antwort. Beide stürmten los. Stilltanz strauchelte kurz, als er an einen am Boden liegenden Baumstamm stieß, aber er setzte den Weg fort. Sie liefen und liefen, so schnell es ging. „Es macht nichts“, dachte Werfer beim Laufen, „wenn der Lauf uns dahinrafft. Die Belohnung wird grenzenlos sein!“ Er lief noch schneller.
    Sie liefen schon lange Zeit in Richtung Südosten, immer weiter weg vom Heerlager und dem verdammten Dorf. Sie liefen so schnell und ausdauernd, wie es kein Bewohner des Besetzten Landes hätte machen können. Selbst deren Reittiere hätten Problem e damit gehabt, das irrsinnige Tempo über einen so langen Zeitraum zu halten. Doch sie waren für den Krieg geschaffen, um Vernichtung zu bringen und Futter für den Meister zu beschaffen. Und darin waren sie gut.
    Schaum trat aus Werfers Mund aus und lief an seinem Kinn herunter, bevor er auf die Brustrüstung tröpfelte. Werfer beachtete ihn nicht, genauso wenig wie den Dunklen Wald, an dessen Rand sie entlangliefen.
    Die halbe Nacht liefen sie nun schon, als die Feste des Meisters in ihr Sichtfeld trat. „Sie passt gut zum Dunklen Wald“, dachte Stilltanz. Eine schwarze Feste vor dem Hintergrund der schwarzen Nacht, flankiert vom ebenfalls tiefschwarzen Dunklen Wald. Der modrige Geruch komplettierte die Sinneseindrücke, die auf den Ork einströmten. Er fühlte sich wohl, trotz der Erschöpfung, die langsam eintrat. Der Anblick der Feste mit ihren drei schmalen, spitzen Türmen beflügelte seinen Lauf ein letztes Mal. Er keuchte Werfer zu: „Bald haben wir es geschafft! Nur noch wenige Augenblicke, und der Meister …“ Eine Fliege flog vor seine Augen. Er schlug nach ihr, verfehlte jedoch das geschickte Geschöpf. Die Fliege, die erstaunlich groß war – fast handlang – setzte sich kurz auf seine Nase. Wieder schlug er nach ihr, doch die Fliege wich aus, sodass er sich selber auf die Nase hieb. Sich wundernd, wie eine Fliege so mühelos sein Tempo mithielt und dazu noch seinen Schlägen ausweichen konnte, bremste er seinen Lauf. Werfer lief noch einige Schritte weiter, dann wurde auch er aufmerksam. Schließlich hielten beide an. „Was gibt’s denn?“, fragte Werfer ungeduldig. „Diese Fliege hier macht mich verrückt“, antwortete Stilltanz ungeduldig und schlug erneut nach dem übermäßig großen Insekt. Dieses jedoch leuchtete plötzlich auf. Ein kleines Licht, doch genug, um den überraschten Ork kurzzeitig zu blenden. Mit den Händen versuchte er, sich vor dem Licht zu schützen. Doch dann gingen noch mehr Lichter auf, erst eines, dann vielleicht fünf, und schließlich waren es Dutzende. Stilltanz nahm die Arme wieder herunter und blinzelte in die Lichter, als sich eine der Fliegen unmittelbar vor seinen Augen positionierte. Sie hatte die Arme in die Hüften gestemmt, und ihre Augen glühten vor Zorn. Mit tiefer, böser Stimme sprach sie den Ork an: „Ihr seid zu weit gegangen. Ihr habt euch zu Feinden gemacht, was ihr nicht beherrschen könnt. Und ihr habt die zu Freunden gemacht, die nicht zueinandergehören.“ Das Ding zog mit beiden Händen klitzekleine Dolche aus dem Gürtel, ein jeder nicht länger als die Hälfte des kleines Fingers des Orks. Der war sprachlos und stand einfach da, als auch von den anderen Lichtern das schleifende Geräusch gezogener Waffen zu hören war. Werfer kam herübergelaufen, doch auch ihn begannen die Lichter zu umschwirren. Er sah, wie das Licht, das gesprochen hatte, einen der Dolche seitlich in Stilltanz’ Gesichtshaut stach. Blitzschnell zog es den Dolch herab und schnitt ein größeres Stück des Gesichtsfleisches einfach aus ihm heraus. Bevor Stilltanz reagieren konnte, drang auch schon der zweite Dolch in sein Gesicht ein. Mehr Lichter waren jetzt dicht an seinem Körper und schnitten überall Fleischstücke aus ihm heraus. Werfer nahm noch den grauenhaften Schmerzensschrei seines Kameraden wahr, doch er war wie festgenagelt, obwohl er ihm zu Hilfe eilen wollte: Beim Fürsten der

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