Zwergensturm
abzugrasen.
Grünleben, Kneipe „Zum lebendigen Sammelsurium“
Haggy kam am frühen Morgen als erster der Freunde die Treppe vom ersten Stockwerk, wo die Zimmer waren, herunter in den Gastraum. Der Kneipenwirt hatte schon das Frühstück angerichtet. Auf allen Tischen standen Teller und Krüge, und auf der Theke waren so einige Leckereien angerichtet, an denen man sich bedienen konnte.
Der Geruch gebratener Eier stieg in Haggys Nase. Auch der von Speck, aber den versuchte Haggy zu ignorieren.
Hinter sich hörte er ein Grunzen und ein Quietschen. Piggy kam angesaust und rauschte ebenfalls die Treppe herunter, wobei er Haggy fast über den Haufen rannte. „Hehe, langsam, mein Freund!“, sprach Haggy zu ihm. Gemeinsam gingen sie zur Theke, um das Frühstück genauer zu erkunden.
Piggy schnüffelte sich zum Brotkorb durch, Haggy betrachtete ehrfurchtsvoll die Käseauswahl – so viele verschiedene Käsesorten auf einmal hatte er noch nie gesehen! Freudig ergriff er eine der bereitstehenden Holzschüsseln und belud sie ausgiebig mit diversen Brot- und Käsestücken.
Seine haarigen Ohren vernahmen, dass nun auch Otto die Treppe herabgestürzt kam. Er murmelte kaum mehr als „Morgen“ und stürzte sich auf das Buffet, wobei er zwei Schüsseln mit Rührei und Speck vollschaufelte. Der Kneipenwirt schaute seinen Gästen vergnügt zu, bevor er sich daranmachte, Nachschub zu besorgen.
Kurze Zeit später gesellten sich Tinchena und Zahrin hinzu. Piggy hatte unterdessen eine Vorliebe für gerührte dicke Milch entdeckt, in die Haggy ihm lachend Brotkrumen hineinrieb.
Während sie sich über Belanglosigkeiten unterhielten und die Speisen genossen, kam der Kneipenwirt näher. Es war nicht der, der sie am vorigen Abend versorgt hatte. Er sprach die Gruppe an: „Ihr seid ja ein komischer Haufen! Woher kommt ihr? Und ist es bei euch üblich, eine ausgewachsene Sau mitzuführen?“ Er deutete auf Piggy. Piggy hob kurz die Schnauze aus seiner Schüssel, grunzte den Wirt unfreundlich an und widmete sich wieder seinem Imbiss. „Einen Eber“, korrigierte Haggy den Wirt bestimmt. Otto erläuterte, dass sie eigentlich aus Pruda kamen, gerade erst angekommen waren und einem alten Freund einen Gefallen tun wollten. Der Wirt sah sie nachdenklich an: „So einen weiten Weg nehmt ihr auf euch? Das muss ja ein großer Gefallen sein.“ Haggy war es nicht genehm, dass der Wirt offenkundig versuchte, ihnen die Informationen aus der Nase zu ziehen. Dabei sah er eigentlich ganz vertrauenswürdig aus, ein alter, grauhaariger Mann, der vermutlich die Zeit von vor der Besatzung nur allzu gut kannte.
So hoffte Haggy, dass Tinchena nicht wieder sofort alles ausplappern würde. Stattdessen sprach Zahrin: „Ja, schon. Wir suchen jemanden.“ Der alte Wirt bohrte weiter: „Einen alten Freund eures Freundes?“ „So kann man es nennen“, erwiderte Otto. Der Wirt holte weiter aus: „Na, durch die Besatzung und die anschließende Arbeitszuteilung wurden viele Freundschaften auseinandergerissen. Ich kann mir schon vorstellen, dass der eine oder andere sich immer noch nach seinen alten Freunden sehnt.“ Jetzt wurde auch Haggy aufmerksam: „Könnt Ihr Euch gut an die Zeit erinnern, damals, vor den Dunkelelfen?“ „Oh ja“, erwiderte der Wirt, und sein Gesicht strahlte mit einem Male, „natürlich! An die drei vereinigten Königreiche, den Zwergenkönig, der immer den Menschenkönig unter den Tisch soff, und de n Gnomenkönig … wie hieß er nochmal?“ „Zautla“, warf Tinchena zur Überraschung ihrer Freunde ein. „Zautla, ja, das stimmt“, sagte der Wirt, „das war ein Typ. Man erzählte, er bereite die besten Hühnerbeine im ganzen Lande zu. Und weil sein Personal es nicht für gebührlich hielt, wenn der König selber kochte, ging er einfach in die Stadt hinaus und klopfte bei irgendeinem Untertanen an, stellte sich in die Küche und bekochte die ganze Familie. So verbrachte er mehr Zeit auf Spontanbesuchen in den Hütten seiner Untertanen als in seinem Palast. Ach, die alten Zeiten“, seufzte der Alte vor sich hin und erinnerte Haggy in diesem Moment an Wily. „Komisch“, dachte Haggy, „gerade jetzt würde ich mir eigentlich wünschen, dass Tinch damit herauskommt, wen wir suchen.“
Haggy wollte den Alten noch etwas prüfen und sagte daher: „Tja, diese Zeiten werden wohl nicht mehr wiederkommen. Die Dunkelelfen beherrschen alles, und weit und breit ist kein Gnomen-, Menschen- oder Zwergenkönig in Sicht.“ Der Alte
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