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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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wir ausziehen, diesen Zwerg hier zu suchen.“ „Genau, den König der Zwerge!“, rief Tinchena dazwischen. Haggy seufzte, die Menschenfrau und der Mann blickten sich überrascht an. Sie setzte nach: „Den König der Zwerge? Ist das euer Ernst?“ „Ja“, sagte Haggy, „das ist zumindest das, was er uns sagte. Wir sollten ausziehen, den König der Zwerge zu finden.“ Ein verschmitztes Lächeln umgab den Mund der Menschenfrau: „Da wünsche ich euch viel Glück. Vielleicht wäre der eher in der Lage, uns zu verteidigen. Was da aus dem Osten kommt … Ich bin mir nicht sicher, dass die Dunkelelfen damit fertig werden.“ „Wisst ihr Genaueres? Wir haben von einem Ausrufer erfahren, dass die Goldminen von einem Orkheer überfallen wurden.“ Die Menschenfrau nickte eifrig, wobei sie plötzlich nicht mehr so gelöst wirkte: „Ja, ich weiß Genaueres. Ich war dort, als es geschah. Gestatten, mein Name ist Finscha. Das hier ist mein alter Freund Eric. Indirekt habe ich es den Orks zu verdanken, dass ich ihn wiedergefunden habe.“
    Finscha, Eric und die Gruppe um Haggy gingen zusammen in das Gasthaus, bestellten Tee und Wasser – keiner hatte mehr Lust auf Bier – und nahmen gemeinsam an einem großen Holztisch, der eigentlich für acht Personen ausgelegt war, Platz. Finscha erzählte ihre Geschichte, vom Moment ihrer Zuteilung zur Goldmine an, als sie noch klein war, bis zum Überfall der Orks und ihrer Flucht, die sie über Aurum zurück in ihre Heimatstadt Grünleben geführt hatte. Haggy und die anderen lauschten ihr gespannt. Finscha schilderte ihr Leben so eindringlich, dass Haggys Herz vor Aufregung wild klopfte. Besonders intensiv schilderte sie den Angriff der Orks, ihre wilde Flucht, wie der Dunkelelfenfaulpelz ihr Leben gerettet hatte. Und wie sie schließlich wieder in Grünleben gelandet war, erfuhr, dass ihre Eltern nicht mehr lebten, sie aber dafür festgestellt hatte, dass Eric nach all den Jahren immer noch im gleichen Haus wie früher wohnte, und sie sich wiedertrafen.
    „Und nun, seid ihr ein Paar?“, traute Zahrin sich zu fragen. Tinchena ärgerte sich ein bisschen, dass Zahrin ausgerechnet danach fragte. Sie fand die Erzählungen von den Kämpfen gegen die Orks viel spannender.
    Finscha und Eric lächelten sich an. Sie sagte, den Kopf zu Zahrin gewandt: „Nun, ihr wisst ja, wie es ist. Wir haben uns wiedergefunden und genießen die Zeit zusammen. Mal sehen, ob wir dauerhaft zusammenbleiben werden.“ In Zahrins Kopf ging eine alte Kinderweise um, die sie immer im Waisenhaus gesungen hatten. Sie handelte davon, wie ein kleines Mädchen zuerst die Liebe der Eltern erfuhr und im späteren Leben die ihres Mannes. In dem uralten Lied war die Liebe jedoch für ihren Geschmack sehr überhöht dargestellt. Zumindest war ihr keiner im Besetzten Land bekannt, der tatsächlich derart intensive Gefühle für einen anderen Menschen empfand, wie sie im Lied beschrieben wurden. Ihre Gedanken glitten ab, als ihr auffiel, dass sie und alle ihre Freunde wie so viele andere in ihrem Alter alleine lebten und nicht wie die Alten in Paaren. Bei Finscha und Eric hingegen schien es einen alten Bund zu geben.
    Eric und Finscha tranken ihre Tees aus und verabschiedeten sich. Finscha gab Haggy noch Erics Adresse. Sie selber hatte noch keinen festen Wohnsitz.
    Nachdenklich saßen die Freunde beisammen und ließen das Gehörte Revue passieren. „Meint ihr, dass Wily darauf hinauswollte? Dass der König der Zwerge wieder nach der Macht greifen und die Dunkelelfen vertreiben soll?“, fragte Haggy. „Wie denn?“, antwortete Otto mit einer Gegenfrage. „Ohne Armee, ohne Truppen? Außerdem wäre das wohl nicht der beste Zeitpunkt für einen Bürgerkrieg, wenn gerade ein Orkheer an den Landesgrenzen steht.“ Zahrin stimmte ihm zu: „Nein, das stimmt. Wenn das richtig ist, was Finscha erzählt hat, dann werden die Dunkelelfen kaum stark genug sein, die Orks abzuwehren. Wenn es dazu noch zu Geplänkeln im Lande käme, dann gute Nacht.“ „Da stellt sich nur die Frage“, sinnierte Haggy, „was Wily eigentlich erreichen wollte? Gesetzt den Fall, dass es diesen Typen wirklich gibt und er tatsächlich ein legitimer Thronanwärter wäre, was dachte Wily, was dann passieren würde? Dass er zum Dunkelelfenpalast marschiert und sich zum neuen König ausruft?“ „Keine Ahnung.“ Zahrin zuckte mit den Schultern. „Finden wir ihn erst mal, vielleicht ergibt sich dann was.“
    Sie klärten mit dem Wirt noch die Frage

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