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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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er sich mit dem Messer geistesabwesend in den Zähnen herumstocherte.
    »Laß mich nur noch ein letztes Beispiel anführen, Wuntvor.« Miserattos Stimme troff vor Honig. »Versetze dich noch einmal in die Rolle eines Zauberlehrlings. Das könnte dir einen leichten Vorteil bei den hübschen jungen Dingern hier vor Ort verschaffen. Deine Berufsaussichten sind gut, und voll ausgebildete Magier verfügen über eine Menge Kräfte. Und diejenigen, die nicht niesen, können eine Menge Geld scheffeln, vor allen Dingen hier in Vushta. Der weise Lehrling findet also genug Zeit, den jungen Dingern in aller Ruhe die Vorteile einer Magierkarriere darzulegen.
    Aber der Lehrling wird keine Zeit mehr für so etwas haben, wenn er einen niesenden Zauberer zu Hause pflegen muß!«
    Parasitos Messer befand sich plötzlich an meiner Kehle.
    »Es ist alles wirklich ganz einfach«, fuhr Miseratto fort, und das Lächeln war aus seinen Zügen verschwunden. »All das Herumgeniese macht unser Leben etwas schwierig. Doch es gibt einen einfachen Ausweg. Dein Meister hat uns das eingebrockt – und du wirst die Suppe wieder auslöffeln!«
    Ich wollte meinen Mund öffnen, um etwas zu sagen, fühlte jedoch sofort, wie die Messerspitze sich in meinen Adamsapfel senkte.
    »Wir haben von den Fähigkeiten deines Meisters gehört, Schnupfen hin, Schnupfen her. Wir haben auch von deiner Spritztour in die Niederhöllen erfahren. Deshalb haben wir uns ausgerechnet, daß du alles in absehbarer Zeit wieder hinbiegen kannst.« Versonnen und beinahe zärtlich strich er über die Klinge an meiner Kehle. »Sonst.«
    »Ja.« Stupido ragte wie ein Turm vor mir auf. »Sonst.«
    »Ihr droht mir doch nicht etwa?« Ich konnte es kaum glauben. Brüder in der Lehre der Magie, die ihr Heil in plumper Gewaltanwendung suchten? Hatte das harte Leben in Vushta sie so weit gebracht? Vielleicht konnte ich doch froh darüber sein, keine der tausend verbotenen Lüste ausprobiert zu haben.
    »Aber nicht doch.« Miseratto nahm seine Hand fort. Ein Lächeln überzog erneut sein Gesicht. »Wir denken doch nicht daran, dir weh zu tun. Parasito versteht es meisterhaft, das Aussehen der Leute zu verändern. Er hat sich auf diese kleinen Schönheitsoperationen spezialisiert, du weißt schon, Ohren stutzen oder eine zweite Nase schneiden. Aber wir werden nie richtig gewalttätig.« Er nickte Parasito zu. »Nun, noch nicht.«
    »Ja«, gluckste Stupido, »noch nicht.«
    Parasito zog die Messerspitze ein winziges Stück zurück, so daß ich nur noch einen leichten Druck an meiner Kehle verspürte.
    »Nun?« fragte Miseratto.
    »Und was wollt ihr genau von mir?« fragte ich. Meine Hand umklammerte noch immer den Eichenstab; ich fragte mich, wie viele von ihnen ich außer Gefecht setzen konnte, bevor sie mich überwältigen würden.
    »Das ist wirklich das Einfachste von der Welt«, klärte mich Miseratto auf. »Entweder eine sofortige Heilung unserer Meister oder als Ausgleich für unsere erlittene Unbill eine größere Menge Goldes.« Der Lehrling strich mit der Hand über sein Kinn. »Ich denke, hundert Goldstücke werden wohl reichen.«
    »Hundert!« rief ich ungläubig aus.
    »Oh, du hast recht«, grinste Miseratto seine beiden Kumpel an, »für jemanden mit deiner Berühmtheit muß das ja eine Beleidigung gewesen sein. Bitte entschuldige, falls wir dir zu nahe getreten sein sollten. Wir werden dich wohl zweihundert besorgen lassen.«
    Dieses Mal hielt ich den Mund und stierte statt dessen meine Überwältiger an.
    »Sehr vernünftig von dir.« Miseratto sah mich an. »Du wirst uns darum auch vernünftig finden. Wir erwarten die Heilung unserer Meister oder, sollte diese fehlschlagen, das Gold nicht vor dem morgigen Mondaufgang.«
    »Mondaufgang«, stammelte ich.
    Miseratto schüttelte besorgt den Kopf. »Schon wieder Widerworte. Wir sollten dir ein kleines Andenken hinterlassen, sozusagen als Erinnerung. Was meinst du, Parasito?«
    Parasito brachte etwas heraus, daß sich wie »Urracht!« anhörte, und fing an zu würgen.
    Eine muskulöse Hand, die aus einem Ärmel von tiefstem Schwarz herausragte, hob den großen Messerstecher hoch und warf ihn ein paar Meter die Straße hinunter.
    »Ich glaube, dies hier wird mir mehr Freude bereiten, als ein paar Wildschweine zu erwürgen«, bemerkte eine sanfte Stimme. Ich drehte vorsichtig meinen Kopf. Der Händler des Todes stand hinter mir.
    Ich bewegte mich blitzschnell; das Ende meines Eichenstabes schwang herum und landete in Stupidos Magen.

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