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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Griff vor mich hinzukeuchen, als daß ich deinem Gelaber viel Aufmerksamkeit hätte schenken können.« Das Lächeln kehrte auf Miserattos Gesicht zurück. »Wir haben unsere Befehle, Wuntvor! Mondaufgang morgen nacht, oder sonst.«
    »Heißt das, ich darf doch noch meine Todesnummer aufführen?« rief der Händler freudig erregt.
    Aber die drei Lehrlinge hatten bereits einigen Abstand zu uns gewonnen; sie rannten, wenn man ihre Verletzungen in Rechnung stellte, mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Straße hinunter.
    »Denk daran!« rief Miseratto, bevor er um eine ferne Ecke verschwand. »Wo wir herkommen, gibt es noch mehr von uns. Niemand hält die Vushtaer Lehrlingsgilde auf! Mondaufgang morgen!«
    »Sollen wir sie verfolgen?« drängte der Händler.
    Ich teilte dem Assassinen mit, daß er mich zu langweilen beginne. Mit der Lehrlingsgilde konnten wir uns auch noch später befassen, wenn es nötig sein sollte. Außerdem trug ich in mir die Hoffnung, daß die Gilde, wenn sie ein wenig Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, vielleicht doch auf eine Zusammenarbeit mit uns Wert legen würde. In der Zwischenzeit hatte ich allerdings alles für das Treffen vorzubereiten. Ich fragte den Händler des Todes, ob er an dem Treffen an der Trauerweide teilnehmen wolle.
    »Ah«, sagte der Händler mit einem Lächeln, »wieder Zeit zum Handeln. Ich werde dich dort treffen.« Er dehnte und streckte seine muskulösen Hände. »Ich muß sagen, daß dieses kleine Zwischenspiel mich etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. Ich glaube, ich werde mir vorher noch ein Wildschwein zum Strangulieren suchen.«
    Der Händler verschwand so leise, wie er gekommen war, und ich setzte meinen Weg zum Theater der Künste fort.
    Ich kam nur ein paar Schritte weit, als eine betörend süße Stimme aus den Schatten zu mir sprach.
    »Ich hätte dich auch gerettet, weißt du, wenn dieser andere Kerl nicht aufgetaucht wäre«, umschmeichelte es weich meine Ohren.
    Mit diesen Worten trat das schönste Wesen, welches ich jemals zu Gesicht bekommen hatte, hinaus in das Sonnenlicht. Funken stoben, wo seine leuchtenden Hufe das Kopfsteinpflaster berührten. Es schaute mich an und schüttelte die Mähne, eine Bewegung, deren fließende Eleganz mir den Atem raubte.
    Es war ein Einhorn, ein Wesen, dem wir auf unserer Reise durch die Westlichen Wälder begegnet waren. Das unglaubliche Weiß seines makellosen Fells ließ mich halbblind in die dunklen Straßen von Vushta blinzeln; auch war es mir völlig unmöglich, sein goldenes Horn anzuschauen, welches das Sonnenlicht in breiten Strahlen reflektierte.
    »Bitte verzeih mir«, flüsterte diese herrliche Kreatur, »ich konnte einfach nicht zu Hause bleiben.«
    »Was meinst du damit?« fragte ich, während ich langsam wieder zu mir kam.
    Das Einhorn blickte mich mit seinen dunklen, seelenvollen braunen Augen an. »Ich rede über dich, du mein wundervoller Zauberlehrling. Es widerfährt einem Wesen meiner Art nicht sehr oft, daß es jemanden findet, jemanden, der es wirklich wert ist, daß ich meinen schweren Kopf in seinen Schoß bette.« Langsam tänzelte es auf mich zu. »Aber es ist die Reise wert, selbst zu so einem Ort, wenn am Ende ein Schoß wie der deine auf einen wartet.«
    »Du bist den ganzen Weg nach Vushta gekommen?« Ich wich einen Schritt zurück. Ich hatte vergessen, wie unwohl ich mich in der Nähe dieses Wesens immer gefühlt hatte. »Es gibt in Vushta doch sicher Hunderte von Schößen, die würdiger sind als meiner!«
    »Vushta!« schnaubte das Wesen verächtlich. Und kam wieder einen Schritt näher. »Man nennt sie die Stadt der tausend verbotenen Lüste, weißt du. Die Chancen stehen nicht sehr hoch, hier eine Jungfrau zu finden.« Das Einhorn schnüffelte verhalten und fügte hastig hinzu: »Mit einigen Ausnahmen, selbstverständlich.« Es stupste mich zärtlich mit seinem goldenen Horn.
    »Das ist ja alles sehr schön«, antwortete ich und suchte verzweifelt nach einem Weg, diesem liebeskranken Biest zu entkommen, »aber ich habe einen Auftrag…«
    »Ach, das Treffen an der Trauerweide mit dem Zauberer. Ich hörte das draußen auf der Allee.« Ein tiefer Seufzer drang aus seiner Brust. »Ich habe so lange gewartet, da kommt es auf ein bißchen mehr Zeit auch nicht mehr an. Ich treffe dich dann an der Weide mit den anderen. Und dann« – das Wesen machte eine bedeutungsvolle Pause – »dann unterhalten wir uns weiter.«
    Ich stimmte hastig zu und rannte die Straße hinunter zum Theater. Ich

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