Zwergenzwist im Monsterland
Zauberer hier ihren Herrschaftsbereich bereisen möchte.«
»Verdammnis!«
Ich war so in das Gespräch mit meinem Meister vertieft, daß ich die Ankunft von Hendrek und Snarks überhört hatte.
»Bitte verzeiht unser besorgtes Lauschen«, begann der große Krieger, »aber ihr Zauberer habt eben nur um Haaresbreite ein Gefecht mit den Niederhöllen vermeiden können. Da haben wir uns gefragt, ob ihr nicht ein wenig Hilfe gebrauchen könnt.«
»Das gäbe uns auch eine gute Gelegenheit, den Schuhbert loszuwerden.« Snarks, der aus Besorgnis, er könne die Krankheit meines Meisters erneut zum Ausbruch bringen, etwas weiter weg stand, nickte glücklich.
Mein Meister dachte nach. »Vielleicht habt ihr gehört, daß Wuntvor eine weitere Reise unternehmen muß? Er wird wieder Gefährten brauchen, die ihm weiterhelfen und ihn vor den Gefahren des Weges beschützen. Allerdings glaube ich nicht, daß wir alle der hier versammelten magischen und heldenhaften Verbündeten gebrauchen können. Eine kleine, sich schnell bewegende Gruppe wäre das beste für unsere Zwecke. Wenn sich alle Zauberer erholt haben, werden wir die Strategien diskutieren und die Gruppe zusammenstellen, die den Erfordernissen der Aufgabe am besten gewachsen sein wird.«
»Verdammnis.« Hendrek bestätigte mit einem Kopfnicken die Weisheit, die aus den Worten meines Meisters gesprochen hatte.
»Es besteht also die Möglichkeit, Vushta zu verlassen?« drängte Snarks. »Nicht, daß Vushta nicht eine nette kleine Stadt wäre« – er beäugte nervös den Boden um seine Schuhe herum – »aber einige der Wesen, die diese Gegend bevölkern, sind…«
»Verdammnis«, pflichtete Hendrek ihm bei. »Es wird meiner Keule gefallen, wieder einmal einen ordentlichen Kampf zu schmecken!«
»Wie war das mit dem ordentlichen Kampf?« Ich schrak beim Klang der neuen Stimme zusammen. Der Händler des Todes hatte sich in unserer Mitte materialisiert.
»Mein Meister hat eine neue Reise vorgeschlagen«, erklärte ich kurzdie Sachlage.
»Ja«, fügte Snarks hinzu. »Und ohne irgendwelche Schuhberts.«
Vor den Füßen des Dämonen gab es eine Explosion.
»Hat hier jemand gerufen?« fragte ein dünnes Stimmchen. »Nun gebt’s schon zu, ich hab doch meinen Namen gehört!«
»Warum sollte irgend jemand dich rufen?« Snarks war zum Angriff übergegangen. »Kennst du das geflügelte Wort ›Ich behandelte ihn wie Luft‹? Ich finde, diese Bemerkung paßt perfekt auf jemanden, der nicht einmal die Höhe meiner Kniescheiben erreicht!«
Der Schuhbert schüttelte traurig den Kopf. »Es ist tragisch, ein Wesen zu treffen, welches die Schönheit der Schuhbertschubkraft nicht zu erkennen vermag. Ich fürchte, für unseren Freund hier war die Einführung in das schimmernde Pantheon des Schuhberttums zu überwältigend. Also hör mir zu, Freund Snarks, ich verspreche dir, ich werde ganz behutsam vorgehen!«
»Danke«, murmelte der Dämon, während er verzweifelt sein seelisches Gleichgewicht zu bewahren suchte, »kein Interesse.«
Tap zog an der Robe des Dämonen. »Ich will dort anfangen, wo alles begann: Vor langer, langer Zeit, als es noch keine Schuhberts…«
Snarks Miene hellte sich schlagartig auf. »Vielleicht bin ich doch interessiert!«
»… und noch keine Dämonen gab.« Der Schuhbert ließ sich nicht ablenken. Der kleine Kerl sah den Rest von uns an. »Und keine Zauberer oder Krieger oder Lehrlinge oder ausgebildete Männer, vor dieser langen langen Zeit also gab es nur den Großen Schuh.«
»Nun bin ich wirklich nicht mehr interessiert!« Snarks versuchte sich unauffällig abzusetzen.
»Ich bin auch nicht interessiert!« bemerkte eine andere Stimme hinter mir. »Eigentlich interessiere ich mich nur für ganz besondere Personen.«
Es war das Einhorn.
»Was würde ich nicht alles für eine solche Person tun!« fuhr das wundervolle Wesen fort. »Oh, fände ich doch nur einen Platz, an den ich mein müdes…«
»Wenn ihr entschuldigt!« Meine Liebste trat zwischen das Horn und mich. »Ich glaube, ich möchte an der Diskussion hier auch teilnehmen. Wer weiß? Vielleicht bin ich von Nutzen« – sie schoß einen Blick in meine Richtung ab – »zumindest für die kurze Zeit, die ich noch zur Verfügung stehe.«
»Hey, was ist denn hier los?« Eine tiefe Stimme schnitt mir die Antwort ab. »Maid, das sieht ja ganz wie eine Siegesfeier aus! Keine Feier ohne Unterhaltung!«
Der Schuhbert setzte seine unterbrochene Rede fort, mit weihevoll geschlossenen Augen und
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