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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Ebenezums Stimme über den Lärm des Bebens.
    Die Handflächen der Zauberer drehten sich gen Boden, und der Kreis der Magier von Vushta begann zu drücken.
    Das nächste Rumpeln schien schon etwas weniger laut zu sein als vorher.
    Die Zauberer drückten weiter gegen nichts als Luft, doch ihre Arme zitterten, als kämpften sie gegen ein gewaltiges Gewicht an. Der Boden unter meinen Füßen schlingerte nicht mehr so wild wie noch vor ein paar Minuten.
    Die Handflächen der Zauberer waren nun auf Hüfthöhe angelangt, während sie weiter gegen die unsichtbare Kraft andrückten. Ich blickte zu meinem Meister. Sein weißes Haar klebte schweißnaß an seiner Stirn.
    Doch das Beben begann nachzulassen. Seine Geräusche erreichten nur noch die Stärke entfernten Donners. Der Boden unter meinen Füßen bewegte sich kaum noch.
    Die Zauberer hatten ihre Hände dem Boden so weit genähert, wie es ihnen die jeweilige Armlänge erlaubte.
    Das Erdbeben verebbte. Für einen Moment herrschte um uns herum absolutes Schweigen. Und dann begannen die Vögel wieder zu zwitschern.
    »Meister!« brüllte ich außer mir vor Freude. »Ihr habt den Angriff der Niederhöllen abgewehrt! Wie…«
    Ich unterbrach meine begeisterten Glückwünsche, als ich bemerkte, daß Ebenezum und alle anderen Zauberer im Hof sich in Nieskrämpfen wanden.
    Mein Meister war der erste, der sich wieder erholte. Er schneuzte sich in ein silberbesticktes Schnupftuch und winkte mir zu, näher heranzutreten.
    »In der Tat«, begann er, »haben wir gewonnen. Aber du siehst selbst, zu welchem Preis.« Seine Geste umschloß den gesamten ehemaligen Kreis der Zauberer, die noch ausnahmslos dem Niesen frönten. »Und was einmal funktioniert hat, muß nicht zwangsläufig immer funktionieren. Das nächste Mal werden die Niederhöllen besser vorbereitet sein. Wir werden eine neue Verteidigungsmethode ausbrüten müssen.«
    Mein Meister richtete sich auf und strich geistesabwesend über seinen Bart, während er mich prüfend ansah. »Wuntvor, es ist an der Zeit, daß wir uns noch einmal unterhalten. Alles, was wir Zauberer gegen die Niederhöllen unternehmen können, kann doch nur bestenfalls in einem Patt enden. Ich befürchte, daß wir wieder jemanden brauchen, der nicht von den Auswirkungen der Krankheit beeinträchtigt wird, um noch eine kleine Reise zu machen.«
    Ich schluckte. Was immer mein Meister auch von mir verlangen würde, ich würde es ohne zu zögern tun.
    »Muß ich wieder in die Niederhöllen?« Meine Stimme erreichte nicht ganz die Lautstärke eines Flüsterns.
    Mein Meister schüttelte seinen Kopf. »In der Tat, nein. Unsere Rettung, wenn denn eine existiert, liegt in anderen Regionen, obgleich ich befürchte, daß dein neues Ziel sich nicht besonders von den Ländern der Dämonen unterscheidet. Wuntvor, so wenig mir das gefällt, du mußt in die Östlichen Königreiche reisen und die Hilfe der dortigen Führung erbitten.«
    »Östliche Königreiche?« Ich hörte zum ersten Mal von ihnen.
    »In der Tat.« Mein Meister schien meiner ungläubigen Frage ein gewisses Verständnis entgegenzubringen. »Wir im Magiegeschäft erwähnen die Östlichen Königreiche nicht besonders häufig. Ich glaube, es liegt daran, daß uns alles, was mit ihnen zu tun hat, irgendwie peinlich berührt und vor allem stört. Du siehst also, Wunt, alles ist dort« – Ebenezum räusperte sich, bevor er weitersprach – »ein wenig… anders.«
    »Anders?« fragte ich.
    Mein Meister nickte. »Sie haben merkwürdige Sitten dort.« Er hielt inne, auf der Suche nach den richtigen Worten. »Sie sehen die Welt irgendwie anders.« Wieder wartete er einen Moment, und als er jetzt fortfuhr, war seine Stimme nur noch ein heiseres Flüstern. »Und sie haben dort Madame.«
    »Madame!« rief ich aus.
    »In der Tat«, fuhr Ebenezum flüsternd fort. Er zerrte hektisch an seinem Schnurrbart. »Nicht so laut, Wuntvor, bitte.«
    Er starrte für einen Moment auf den Boden und bedeutete mir dann, ihm zu folgen, ein Stück weg von dem Innenhof. Selten hatte ich meinen Meister so unentschlossen erlebt. Ich sah mich verstohlen um. Die Zauberer, die ihren allergischen Anfall überwunden hatten, schienen alle in unsere Richtung zu schielen.
    »Madame?« Dieses Mal hatte meine Stimme den ruhigen Tonfall meines Meisters angenommen. »Was oder wer ist Madame?«
    »Wer, Wuntvor, wer«, antwortete mein Meister. »Sie ist die Herrscherin der Östlichen Königreiche. Und sie ist der Grund, warum keiner dieser Herren

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