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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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verstehst!« sagte das Einhorn in dem Bemühen, sie abzuschütteln.
    »Norei…« versuchte ich zu sagen. Snarks stürzte wieder laut kreischend an uns vorbei.
    »Und du brauchst dringend Unterweisung in unseren heiligen Zeremonien!« Der Schuhbert war dem Dämonen dicht auf den Fersen. »Zum Beispiel das Ritual des Richtigen Schnürsenkelbindens…«
    »Wuntvor!« beschwerte sich Norei. »Es ist unmöglich, mit dir zu reden!«
    »Da hast du recht.« Das Einhorn stimmte traurig zu. »Oh, was für ein schweres Haupt!«
    »Wuntvor!« rief eine andere Stimme über den Hof. Es war Ebenezum, mein Meister.
    »Norei…« ich wandte mich wieder um, um mich zu entschuldigen, aber meine Liebste marschierte bereits in die entgegengesetzte Richtung. Ihr Rücken verriet mir nicht, ob sie mich noch gehört hatte.
    Nun hatte ich keine Zeit mehr, mir um sie Sorgen zu machen. Ebenezum brauchte mich. Ich trabte über den Rasen zu meinem Meister.
    »Wuntvor«, sprach er mich an, während er an seinem langen, weißen Bart zog. »Es tut mir leid, daß ihr warten mußtet, aber die Besprechung mit meinen Kollegen hatte sich länger hingezogen, als ich erwartet hatte.« Er nickte grüßend nach beiden Seiten. Ich folgte seinem Blick und sah ein Paar Zauberer, einer links, einer rechts, die zwanzig Schritte entfernt waren, und zwanzig Schritte weiter noch ein Paar und so weiter und so fort. Es wurde mir klar, daß die Zauberer den gesamten Innenhof umschlossen.
    »In der Tat«, beantwortete Ebenezum meine unausgesprochene Frage. »Dies ist eine vorbeugende Maßnahme gegen weitere Aktionen der Niederhöllen. Wir Zauberer sind uns nahe genug, um eine effektive magische Einheit zu bilden, aber zu weit entfernt, als daß unsere augenblickliche Krankheit ausbrechen könnte.«
    Mein Meister kratzte sich an dem Haarbusch, der unter seinem Hut herausschaute. »Aber wir müssen jetzt unseren Plan besprechen, denn selbst solch vorbeugende Maßnahmen bieten nur einen begrenzten Schutz…«
    Ebenezum hielt inne. Ein tiefes Rumpeln erschütterte die Erde zwischen unseren Füßen. Der Boden begann zu beben.
    Diese Art von Erdbeben kannte ich! Das war keine kleine Schuhbert-Dissonanz. Das war ein Angriff! Die niederträchtigen Niederhöllendämonen kamen!
    »Und genau so fangen Geschichten immer an!« bemerkte mein Meister grimmig.

 
Kapitel Fünf
     
     
Der erfolgreiche Zauberer muß damit rechnen, daß er einen Gutteil seiner Zeit fern der Heimat verbringt, entweder in Gesellschaft von anderen Magiern oder im Auftrag des gewöhnlichen Mannes.
Ich kannte beispielsweise einmal einen Zauberer, der diese Tradition brechen wollte und immer und überall seine Aufträge alleine erledigte, doch diese Vorgehensweise birgt große Gefahren. Dieser gute Freund also schloß sich für sechzehn Jahre in seinem Turm ein, bis er den Spruch, der Dreck zu Gold macht, entdeckte. Die letzten Monate seines freiwilligen Exils verbrachte er damit, riesige Stapel seines magischen Reichtums anzuhäufen.
›Was soll denn daran nicht stimmen?‹ mag man sich fragen. Nun, sechzehn Jahre fern der menschlichen Zivilisation hatten ihren Tribut gefordert. Der Magier fürchtete sich so sehr, daß er nicht einmal seinen Turm verlassen konnte, und so vertraute er mir durch die verbarrikadierte Tür an, er könne seinen Hort nicht mehr alleine lassen und er verfluche seinen Reichtum, diese schreckliche Bürde.
Natürlich konnte dem Manne geholfen werden. Wann immer auch eine solche Tragödie einem Bruder in der Magie zustößt, sollte der weise Zauberer darauf vorbereitet sein, eine solche Bürde mitfühlend von den Schultern des anderen zu nehmen.
    aus: – AUCH MEISTERZAUBERER HABEN SCHLECHTE TAGE, von Ebenezum, dem größten Zauberer der Westlichen Königreiche, vierte Auflage
     
    Ebenezum nickte den Zauberern links und rechts von sich zu, die daraufhin das Nicken an ihre Kollegen weitergaben. Alles in der Umgebung schien zu nicken, aber dieses Phänomen konnte auch durch das Beben unter unseren Füßen hervorgerufen worden sein. Mein Meister hob beide Arme, und die anderen Zauberer des großen Kreises folgten ihm in der Bewegung, so daß nun alle Arme gen Himmel zeigten. Dann stieß der Kreis der Magier eine rasche Folge von Silben aus. Ihre Stimmen wurden beinahe von dem Krachen und Rumpeln der Erde übertönt. Dann wurden die Arme langsam gesenkt, bis sie, im rechten Winkel von ihren jeweiligen Besitzern abstehend, direkt auf ihre Magiernachbarn wiesen.
    »Jetzt!« ertönte

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