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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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des Raumes, durch dessen großflächige Fenster sie einen beeindruckenden Blick auf das Wattenmeer und das Rollfeld hatten.
    Wenig später betrat eine Gestalt in Grün das Restaurant, die so aussah, wie sich Günter Müller als Kind Rübezahl vorgestellt hatte: Vollbart, etwa eins neunzig groß, beeindruckender Bauchumfang. Eine Haut wie aus Leder, von Wind und Wetter gegerbt. Müller fragte sich, in welcher Kleiderkammer ihr Kollege die passende Uniform aufgetrieben haben mochte.
    »Moin«, dröhnte der Polizist mit basstiefer Stimme, als er sich ihrem Tisch genähert hatte. »Mein Name ist Altehuus.«
    Dabei streckte er ihnen eine Rechte entgegen, mit der man Straßengräben hätte ausheben können. »Die Kollegen aus Aurich sind schon am Fundort der Leiche. Sie haben damit begonnen, die Spuren zu sichern. Können wir?« Er blickte fragend auf die beiden Hamburger.
     
    Müller kippte das halbe Bier im Sturztrunk. »Was machen wir mit unserem Gepäck?«
    Rübezahl machte eine Kopfbewegung nach rechts. »Draußen steht mein Wagen. Ich bringe Sie später in Ihr Hotel.«
    Mittlerweile hatte auch Buhlen durch heftiges Blasen den Grog so weit abgekühlt, dass er ihn halbwegs gefahrlos trinken konnte. Dann griff er zu seiner Reisetasche und folgte den anderen beiden nach draußen.
    Der Wind trieb winzig kleine Eispartikel durch die Luft, die sich auf der Gesichtshaut wie feine Nadelstiche anfühlten.
    »Kommen Sie mit«, brummte Altehuus. »Mein Wagen steht am Taxistand.«
    Sie wandten sich am Ausgang des Restaurants nach rechts und kamen nach einigen Metern über den mit roten Ziegelsteinen befestigten Weg zu einem größeren Platz, auf dem neben einem Pferdefuhrwerk der Streifenwagen stand.
    Altehuus griff zu den Taschen. »Ich erledige das. Steigen Sie schon ein.«
    Die beiden groß gewachsenen Kripobeamten falteten sich in den Golf. Als auch Altehuus eingestiegen war und den Motor anließ, erkundigte sich Müller: »Wo sind denn hier die Taxen?«
    »Direkt vor Ihnen«, antwortete der Juister. Als Altehuus den fragenden Gesichtsausdruck seiner Fahrgäste bemerkte, ergänzte er: »Auf der Insel gibt es nur wenige Autos. Eins hat der Notarzt, eins die Feuerwehr und eins hab natürlich ich.
    Meins habe ich auch erst seit einem Jahr. Das war ein langer Kampf mit meinen Vorgesetzten. Vorher habe ich alle Wege mit dem Fahrrad gemacht. Ich tue das freute noch oft. Die Autos werden nur in Ausnahmefällen benutzt.«
    »Und alles andere wird mit Kutschen abgewickelt?« Müller erinnerte sich dunkel an einen Werbeprospekt der Insel, den er in ihrem Nordener Hotel durchgeblättert hatte.
     
    »Ja. Aber die Dinger heißen Fuhrwerke. Kutschen sind was anderes.«
    »Auch Umzüge und so was?« Müller ignorierte die Belehrung.
    »Natürlich.« Altehuus steuerte das Fahrzeug über einen schmalen Weg am Rande des Flugplatzgeländes nach Osten.
    Inzwischen schneite es heftig. Nach einigen hundert Metern stoppte der Polizist den Wagen. »Weiter geht’s leider nicht.
    Von hier aus müssen wir zu Fuß weitergehen.«
    Müller schlug seinen Kragen höher und Buhlen vergrub seine Hände tief in den Taschen seiner Jacke. »Dass es auch so verdammt kalt geworden ist«, fluchte er. »Und dann der Wind!«
    »Ja, stimmt.« Altehuus hob prüfend den Kopf. »Hat gedreht,
    ‘ne Schlechtwetterfront aus Norden. Der Nordatlantik schickt uns seine Winterstürme. Geht aber noch. Nur ‘ne steife Brise.«
    Er machte sich auf den Weg in die Dünen. »Passen Sie auf, wo Sie hintreten.« Er zeigte nach vorne. »Nicht immer können Sie das Wasser so gut erkennen wie da. Ich möchte nicht, dass Sie sich nasse Füße holen.« Mit einer Behändigkeit, die Müller dem massigen Berg Mensch gar nicht zugetraut hätte, übersprang Altehuus das etwa ein Meter breite Wasserhindernis und stampfte zügig die erste Sanddüne hoch, die keuchenden Kripobeamten im Schlepptau.
    Während ihres etwa zehnminütigen Fußmarsches durch das Naturschutzgebiet warnte sie Altehuus mehrmals vor Wasserpfützen, die mit einer leichten Eisschicht und verwehtem Sand überzogen waren.
    Die Spurensicherer in ihren weißen Overalls waren schon von weitem in einer Senke zwischen den Dünen zu erkennen.
    Das Betreten des Naturschutzgebietes war außerhalb der dafür vorgesehenen Wege untersagt. Da die Polizisten deshalb nicht mit
    zufällig vorbeikommenden Schaulustigen rechnen mussten, hatten sie darauf verzichtet, das Gelände um den Fundort der Leiche mit Absperrband zu sichern.
    Müller

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