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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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Mann rechts neben ihm. »Wir können auch anders. Denk an Grohlers.«
    Grohlers? Esch kannte keinen Grohlers. Plötzlich wurde ihm eiskalt. Stahlfinger umklammerten sein Herz. Natürlich.
    Grohlers. Die beiden mussten die Mörder seines Fahrgastes sein. Langsam schraubte er sich von seinem Hocker.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, rief er laut und blickte dabei Hilfe suchend zu seinen schwulen Bekannten hinüber.
    »Ich habe keine Ahnung. Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Lass das bleiben. Wenn du nicht ruhig bist…«
    »Some problems, guy?«, rief einer der Lederträger herüber.
    »Was will der?«, fragte Lebergesicht.
    »A lot«, antwortete Esch dem Amerikaner. Die Bodybuilder stellten ihre Gläser auf die Theke. Esch sah Jürgen von der Toilette kommen. Er schüttelte den Arm des Ringträgers ab, haute dem mit dem Leberfleck den Ellenbogen in den Magen und rannte Richtung Campingplatz-Rezeption. Im Vorbeilaufen rief er Jürgen zu: »Sorry, but I must take your bike. See you in the evening.«
    Jürgen blieb völlig verblüfft stehen und sah Esch nach.
    Der mit dem Ring reagierte als Erster. Er riss den Barhocker um und rannte hinter Esch her, gefolgt von seinem Kumpan.
    Esch steuerte auf die Amerikaner zu und rief: »Please, help me. Stop them.«
    Die Gruppe öffnete eine Gasse und ließ Esch durch. Der Barkeeper, der noch nicht kassiert hatte, fand den Aufbruch der beiden Gangster überhastet und rief: »Hey, stop. You haven’t pay.« Und nachdem die Zechpreller nicht daran dachten zu zahlen, sondern nur hinter Esch her jagten, schrie er: »Hold them, hold them.«
    Die Jungs in Leder schlossen die Gasse. Als der Ringträger versuchte, sich mit Gewalt einen Weg zu bahnen, musste er die äußerst schmerzhafte Erfahrung machen, dass Bodybuilder ihre Muskeln auch einzusetzen vermochten. Der Lebergesichtige versuchte, durch Flucht dieser Erkenntnis aus dem Weg zu gehen, stolperte dann aber über Jürgens ausgestreckten Fuß. Unmittelbar danach wurde auch er hochgerissen und fiel zu seinem tiefsten Bedauern geradewegs in die Faust eines Amerikaners.
    Esch erreichte völlig außer Atem den Motorroller, klappte hektisch den Sitz hoch und steckte mit zittrigen Fingern den Schlüssel in das Schloss. Zu seiner Erleichterung sprang der Motor sofort an. Esch legte den ersten Gang ein und knatterte los. Er sah sich mehrmals um, konnte aber keine Verfolger ausmachen. Auf der Fahrt über die engen Straßen der Insel Richtung Mykonos-Stadt beruhigte er sich etwas und versuchte, systematisch nachzudenken.
    Die beiden Killer wussten, in welchem Hotel er wohnte. Und er musste damit rechnen, dass sie auch seinen Rückflugtermin kannten. Auf dem Flughafen selbst, so nahm er an, würden sie ihn in Ruhe lassen. Dort gab es zu viel Polizei. Nur in seinem Hotel durfte er nicht übernachten. Er würde zur Polizei gehen, dort alles erklären und unter dem Schutz der griechischen Staatsmacht Jürgens Roller zurückgeben. Bestimmt würden seine Bekannten auch die zurückgelassenen Badesachen mitbringen.
    Möglicherweise gelang es den Beamten ja auch, die beiden Typen noch heute dingfest zu machen. Zunächst musste Rainer jedoch seine Sachen aus dem Hotel holen. Vor allem sein Flugticket und die Wertsachen. Auf die entscheidende Frage hatte er jedoch keine Antwort: Was, um Himmels willen, wollten die Kerle von ihm?
    Es nahm einige Zeit in Anspruch, der jungen Frau an der Hotelrezeption zu erklären, dass er seinen Schlüssel im Zimmer vergessen hatte. Dann aber schloss sie doch mit dem Zentralschlüssel seine Zimmertür auf. Esch packte seine Sachen zusammen, schnappte sich seine Reisetasche und verließ das Hotel.
    Er sah sich beim Verlassen des Gebäudes suchend um, konnte aber keinen der beiden Gangster entdecken. Mit dem Motorroller fuhr er Richtung Stadt, bis ihm einfiel, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wo sich das Polizeirevier befand. Er kannte nur die Touristenpolizei am Hafen. Mangels besserer Alternativen würde er zunächst dort auf die Polizei warten.
    Der Beamte der Touristenpolizei hörte seinen hastig auf Englisch hervorgestoßenen Erklärungen zunächst geduldig zu.
    Als Esch ihm dann klarzumachen versuchte, dass die beiden Männer wahrscheinlich skrupellose Killer waren, sah der Grieche den Deutschen erst verwundert, dann recht besorgt an.
    Esch endete mit der Bitte, nun die Polizei zu rufen.
    Der Mann schüttelte leicht den Kopf und meinte: »You have some problems.«
    Der Deutsche nickte bejahend. Das

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